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Genom

Genom

Titel: Genom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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oder gelesen zu haben, und das Wasser, in dem er sich fortbewegte, war auch viel zu flach, als dass sich ein Meld mit Kiemen vernünftig darin bewegen konnte. Höchstwahrscheinlich würde sich die Polizei bei der Suche nach ihm auf Scanner verlassen. Nachdem er bereits einem davon entronnen war, hoffte er darauf, dass sich in seiner unmittelbaren Nähe kein weiterer befinden würde. Das war auf jeden Fall seine Chance zu entkommen.
    Während er weitermarschierte, fragte er sich, wie es Jiminy gerade erging. Bei ihrem nächsten Treffen wollte der wütende Whispr seinem langbeinigen Freund mal ein paar Takte erzählen. Dass er ihn einfach so im Stich gelassen hatte … Geschah ihm ganz recht, wenn die Polizei ihn erwischte und ihn zum Verhör mitnahm.
    Etwas stach ihn ins rechte Bein. Er zuckte zusammen, ging aber weiter. Ein Stück tiefer ins Landesinnere und im warmen Wasser der Flüsse Savannah oder Ogeechee bestand immer die Gefahr, auf Piranhas zu stoßen. In ihrer Nähe würde ihm nichts passieren, solange er nicht zu sehr mit dem Wasser herumspritzte. Der Biss, den er sich eben zugezogen hatte,stammte vermutlich von einem der widerlichen Flusskäfer, die zusammen mit ihren größeren tropischen Verwandten, den Schlangen und den Vögeln, nach Norden gewandert waren. Was er wirklich fürchtete, war der Candiru, allerdings hatten sich die Vorfälle, in die dieser schaurige kleine Parasitenfisch verwickelt war, vor allem auf die schlimmer überfluteten Gegenden weiter im Süden beschränkt.
    Eigentlich sah er seine Aussichten in einem eher positiven Licht, doch dann erspähte er den Jaguar.

3
    Nur die Nase.
    Für die Reparatur war nicht mal ein Meld erforderlich. Nicht einmal eine formelle Veränderung. Die Hälfte der Profis in ihrem Turm waren qualifiziert für diese Art von Arbeit. Rajeev hätte es vermutlich sogar umsonst gemacht. Jeder, der eine komplette Gliedmaßenveredelung zustande brachte (Knochen, cMasse, Organotitan – eigene Auswahl der Materialien und Farben, leichte Finanzierung, keine Zinsen in den ersten sechs Monaten) konnte mit Sicherheit auch eine Nase kürzen. Seit über einem Jahr hatte sich sein Interesse an ihr bisher auf alle Regionen unterhalb der Nase beschränkt, und die durchgeführte Prozedur war zwar weniger kompliziert, aber durchaus ebenso persönlich wie ein Meld gewesen. Sie waren mehrmals ausgegangen. Er war ein guter Begleiter, ebenso wie mehrere andere Ärzte und Chirurgen, die ihr Büro im gleichen Turm hatten. Ingrid zog ihn mehreren ihrer Kollegen vor, weil er nicht unbedingt dazu neigte, bei einer Verabredung über das Geschäft zu reden. Wenn er doch nur ebenfalls den Drang unterdrücken könnte, ständig über Kricket sprechen zu wollen. Verglichen mit dem im Heimatland seiner Ahnen sehr beliebten Spiel waren die Nuancen der Infektionsdiagnose deutlich leichter zu erklären.
    Sie wusste, dass sie von Natur aus hübscher war als eine durchschnittliche Ärztin. Was sich schon in ihrer Assistenzzeit als Belastung erwiesen hatte, war auch in ihrer privaten Praxis nicht besser geworden. Es gab mögliche Patienten, diesich und ihre Krankheit nur ungern in die Hände einer Ärztin begaben, die weitaus attraktiver als der Großteil der Bevölkerung und außerdem noch ein Natural war. Einige männliche Patienten willigten einer Untersuchung entweder nur sehr zögernd oder überaus bereitwillig ein. Sie wusste, dass sich beide Probleme mit dem Alter erledigt haben würden. Aber vorerst stellten sie eine ständige Belastung dar. Doch das Unbehagen ihrer Patienten schien in dem Maß zu verschwinden, in dem sie sich einen Ruf erwarb.
    Trotz der Meinung ihrer Freunde, die ihre Nase völlig in Ordnung fanden, blieb sie weiterhin in Versuchung. Die Bedeutung der Unvollkommenheit war ihr durchaus bewusst. In dieser Zeit, in der jeder perfekt sein konnte, ließ sich Vollkommenheit nur schwer definieren. Und die Perfektion war noch das kleinste Problem. Gegen die entsprechende Lizenzgebühr konnte man sich einer vollkommenen kosmetischen Meld unterziehen und danach aussehen, wie man wollte. Nachdem anfänglich sehr viele Marilyn Monroes, Sophia Lorens, Clark Gables, Belmondos, Rais, Washingtons und andere bekannte Persönlichkeiten in Mode gewesen waren, hatte sich der populäre Trend, was rein kosmetische Melds betraf (bei jenen, die es sich leisten konnten), auf historische Personen verlagert. Doch auch diese Modeerscheinung war rasch wieder verschwunden. Es war gut und schön,

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