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Genom

Genom

Titel: Genom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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langer weißer Kaiman bewegungslos im Wasser wie ein rauer Baumstamm und wartete, dass etwas Essbares und Unvorsichtiges vorbeikam. Die Luft war ruhig, schwer und gesättigt. Eine Wolke aus nachtaktiven Insekten machte sich durch ihr Brummen bemerkbar.
    Whispr war bis auf die Haut durchnässt, doch ruhig war er bei Weitem nicht. Obwohl er unglaublich dürr war, war er weder schwach noch kraftlos. Seine Muskeln waren zwar dünn, aber stark, und er bahnte sich entschlossen und erfahren den Weg durch das Wasser, da er schon öfter vor der Polizei hatte fliehen müssen.
    Er hatte versucht, Jiminy zu warnen, dass die Hand des Toten nichts Gutes bedeuten konnte. Ihre Qualität, ihre hervorragende Verarbeitung, all das ließ vermuten, dass ihr Besitzer kein normaler Bürger war, ebenso wenig wie es sich bei der Prothese um ein normales Meld handelte. Whispr zweifelte keine Minute daran, dass das plötzliche und unerwartete Eintreffen so vieler Polizisten mit der Hand zu tun hatte, die sie verkaufen wollten. Das Geschäft des Schluckers war ebenso am Rande der Legalität wie am Rande der Stadt angesiedelt, was den Behörden zweifellos bestens bekannt war. Wenn ihnen danach war, dann konnten sie es jederzeit schließen.Als Formsache oder aufgrund einer reellen Anklage. Trotz der perfektionierten Giftschlangen und Sensenklauenkatzen würden sie nicht gleich mehrere Schweber benötigen, um seinem Treiben ein Ende zu bereiten.
    Hätte er nicht nach weiteren Polizeihilfsmitteln wie der Sucherdrohne Ausschau gehalten, dann hätte Whispr sie vermutlich gar nicht kommen sehen. Sie glitt einige Meter über den Baumwipfeln lautlos durch die Luft, und nur ihre kleinen, schwach rot leuchtenden Identifizierungslampen wiesen auf ihre Anwesenheit hin. Glücklicherweise hatte er ihr Näherkommen bemerkt, als er sich noch nicht in ihrer Reichweite befand. Ihre fächerartigen Detektoren würden sein Versteck erst noch scannen. Selbstverständlich konnte er vor dieser Drohne nicht davonlaufen. Jiminy wäre mit seinen mächtigen Melds dazu in der Lage gewesen. Whisprs Veränderungen waren jedoch anderer Natur.
    Was sie nicht weniger effizient machte.
    Aus dem Sumpf erhoben sich einige abgehärtete salztolerante Bäume. Whispr wählte die ihm am nächsten stehende Gruppe aus und zwängte sich in ihre Mitte. Das fast schon trockene Land, auf dem sie wuchsen, bot traditionellen nordamerikanischen Wassermokassinschlangen, Mokassinschlangen und Korallenschlangen einen hervorragenden Lebensraum, wie auch ihren weitaus gefährlicheren zwischen den Gezeitenzonen lebenden eingewanderten Verwandten aus dem Süden wie der Anakonda. Doch in diesem Moment waren Schlangen die kleinste seiner Sorgen.
    Als er eine passende Einkerbung im Stamm einer stattlichen alten Eiche gefunden hatte, schloss er halb die Augen und setzte ein Paar Melds in Gang, die innerhalb seines Körpers verborgen waren. Als halb körperliche und halb mentale Anpassung ermöglichten sie es ihm nach ihrer Aktivierung,seine Herzfrequenz drastisch zu verringern, und zwar so weit, dass sich sein Blutkreislauf nach nur wenigen Augenblicken deutlich verlangsamt hatte. Als Reaktion darauf beschränkte und konzentrierte sein Körper den Blutfluss, um nur die wichtigsten Organe zu versorgen. Ein Polizeiscanner, der nicht gerade direkt über ihn hinwegflog, hätte es daraufhin sehr schwer, seine stark verringerte Wärmesignatur als die eines menschlichen Wesens zu identifizieren.
    So flog auch die Suchdrohne ein Stück weiter links an ihm vorbei, ohne innezuhalten oder in seine Richtung abzudrehen. Ein laufender Mann, selbst ein stehender, der schwer atmete, wäre den Sensoren der Drohne niemals entgangen. Verborgen in der schützenden Borke seiner Eiche hatte Whispr genau das geschafft.
    Dennoch blieb er noch eine Weile dort stehen, bis der Scanner in Richtung des westlichen Horizonts verschwunden war. Nachdem er seine normalen Körperfunktionen wieder aktiviert und den Blutfluss wiederhergestellt hatte, bemerkte er ein schwaches Glühen, das jedoch nichts mit der polizeilichen Suchsonde zu tun hatte, sondern den nahenden Tagesanbruch ankündigte.
    Er verließ die Deckung der Bäume und setzte seinen Marsch durch den Schlamm zur Stadt fort. Zwar erlaubte es ihm seine schlanke Gestalt, sich ebenso hinter Pylonen wie hinter Bäumen zu verbergen, doch war er bei Tageslicht leichter zu entdecken. Nur indem er in der Menge untertauchte, konnte er sicherstellen, nicht gefunden zu werden.
    Wie intensiv

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