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Genom

Genom

Titel: Genom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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relativ einfacher kosmetischer Meld völlig schiefgelaufen war. Dabei handelte es sich um ein vollständiges Federimplantat, Marke: standardmäßiger Ara. Hellgelbe, dunkelblaue und knallrote Federn leuchteten in dem momentan beliebten Irokesenkamm, der über den ansonsten rasierten Schädel des Mädchens verlief und den halben Rücken herunterreichte. Das Meld sorgte dafür, dass die Federn genau so weiterwuchsen, wie sie es am Körper des Vogels tun würden, der die DNS -Vorlage geliefert hatte. Natürlich nur, bis das Meld deaktiviert wurde.
    Ingrid öffnete ihr Medogic. »Ich muss dich scannen, um herauszufinden, was schiefgelaufen ist, Cara. Dazu brauche ich deine Erlaubnis.«
    »Als ob meine Mutter Ihnen die nicht schon längst gegeben hätte. Na gut, machen Sie nur.« Das Mädchen drehte sich nicht um, um ihr zuzusehen. »Ist mir doch egal. Ich bin sowieso im Arsch.«
    »Vielleicht können wir das ja in Ordnung bringen.« Als die Patientin darauf nicht antwortete, aktivierte Ingrid das Medogic. »Und danke, dass du mir deine Zustimmung gegeben hast.«
    Die Anzeige bestätigte ihr, was sie bei ihrer ersten visuellen Untersuchung bereits vermutet hatte. Wer immer für das Meld verantwortlich war, hatte entweder ein ungenügendes oder ein falsches Bindungsprotein genutzt. Über die Hälfte der Federn war nicht mit dem darunterliegenden Knochen integriert worden. Als Resultat fielen die Federn auf beiden Seiten aus. Menschen, die sich für ein Federmeld entschieden, wobei manche gleich mehrere erwarben, machten sich zwar Gedanken über ihr Aussehen, aber nicht über die Mauser.
    Ingrid stellte ihr offenes Medogic auf den Nachttisch. »Ich glaube, das lässt sich reparieren, Cara.«
    Daraufhin drehte sich das Mädchen wieder zu ihr um, und ihre Laune schien sich deutlich zu verbessern. »Wirklich? Sie nehmen mich nicht auf den Arm? Joelle Richards hat gesagt, sobald die Federn rauskommen, muss man das ganze Meld löschen, und dann müssen die Narben an den Knochen geglättet werden und …«
    Ingrid tätschelte beruhigend den Arm des Mädchens. »Das hängt davon ab, wie schlimm der Fehler ist. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass wir dein Meld retten können.« Sie warf der in der Nähe stehenden Mutter einen Blick zu. »Zuerst müssen wir die Infektion behandeln. Mir ist klar, dass es schlimm aussieht, aber es ist auch kein Ampstaph oder etwas in der Art. Mit etwas Polyotik kriegen wir das schon wieder in den Griff.« Mit diesen Worten sah sie erneut das jetzt aufmerksam zuhörende Mädchen an. »Ich werde dir einige Namen und Adressen geben. Mein Büro liegt nicht in einem Gebäude, das sich auf diese Art von Melds spezialisiert hat, und du solltest die Reparatur auf jeden Fall von einem Spezialisten durchführen lassen, doch die Referenzen, die ich deiner Mutter nennen werde, sind alles Melder, die ich persönlich kenne. Einer davon sollte deinen Kamm reparierenkönnen.« Mit einem schnellen Blick auf die offensichtlich erleichterte Mutter fügte sie hinzu: »Das wird nicht billig, aber diesmal geht auch nichts mehr schief, und du bekommst eine Garantie.«
    Die dankbare Mutter stürmte zu ihr. »Vielen Dank, Doktor Seastrom, danke! Cara …«
    Mutter und Tochter umarmten sich. Beide weinten. Ingrid nahm das Medogic an sich, klappte es zusammen und ging hinaus auf den Flur. Wie immer ärgerte sie sich auch jetzt über das verpfuschte Meld, da diese einen bedeutenden Teil ihrer Arbeit ausmachten. Sie war immer wieder erstaunt darüber, dass die Leute weiterhin zu zwielichtigen Meldern gingen, obwohl es täglich Berichte über Tote und Entstellte gab, die auf das Konto nicht lizenzierter Praktiker ging. Diese Entscheidung wurde meist aus finanziellen Gründen getroffen, aber sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass diese Ersparnisse das potenzielle Risiko wert waren.
    Cara Gibson war ein gutes Beispiel dafür. Vermutlich hatte sie jemanden für das Federmeld engagiert, der ihr von einer Freundin »empfohlen« worden war. Ein billiger, nicht autorisierter Melder, der auf der Ladefläche eines Lastwagens operierte. Der Verlust der Federn war noch gar nichts. Viel schlimmer war die Infektion, die aufgrund der Arbeit einer inkompetenten Person entstanden war. Unbehandelt hätte sie sich schnell zu etwas weitaus Schlimmerem entwickeln können. Ein wenig Ampstaph in der Wirbelsäule des Mädchens und sie wäre für den Rest ihres Lebens gelähmt gewesen. Oder hätte zumindest ein sehr teures

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