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Genom

Genom

Titel: Genom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Notfallrückenmeld benötigt.
    Da sie die emotionale Stimmung von Mutter und Tochter nicht unterbrechen wollte, beschäftigte sie sich stattdessen mit der Anzeige des Medogics. Dort las sie die Infektionsartund die -rate ab, die empfohlene Polyotikdosierung, die muskuläre Traumaeinstufung, viele Neuralverbindungen, Wachstumspunkte …
    Moment mal – was war das?
    Sie scrollte zurück und vergrößerte einen Teil der Anzeige. An sechsundvierzig Punkten waren die Federn entlang des Schädels, Halses und Rückens des Mädchens befestigt worden. Fünfundvierzig davon bestanden aus der erwarteten kundenspezifischen Mischung aus gengenieurtem Karbon und Meldproteinen. Der sechsundvierzigste jedoch …
    Dieser war offensichtlich viel tiefer in Cara Gibsons Schädel implantiert worden als notwendig. Es schien zwar nicht gefährlich tief zu sein, aber es war dennoch derart unnormal, dass Ingrids empfindliches Medogic es registriert hatte. Der Zusatz an sich war nicht sonderlich auffällig und ließ sich leicht übersehen. Hätte Ingrid nicht die Zeit auf dem Flur totschlagen müssen, dann wäre die Information in dem Moment, in dem sie das Gerät deaktivierte, automatisch komprimiert, abgelegt und vergessen worden. Nur dank ihrer Langeweile war ihr diese Anomalie überhaupt erst aufgefallen.
    Wie die anderen Befestigungspunkte bestand auch dieser aus bekannten organischen Stoffen, von denen keiner besonders teuer war. Doch da war noch etwas anderes. Da war eine ... Unreinheit. Diese an sich zog noch nicht einmal Ingrids Aufmerksamkeit auf sich. Es lag eher an der Art dieser Veränderung. Ihrer Erfahrung nach neigten Unreinheiten dazu, eine unregelmäßige Form und Zusammensetzung aufzuweisen. Das war bei dieser hier ganz und gar nicht der Fall.
    Außerdem glänzte sie.
    Nachdem sie die Anzeige ein drittes Mal studiert hatte, um ganz sicherzugehen, dass die Anomalie real und kein Programmfehler war, betrat sie erneut das Zimmer. DieMutter, die am Fußende des Bettes saß, blickte erstaunt auf. »Dr. Seastrom. Ich dachte, Sie wären schon längst gegangen.«
    Ingrid lächelte. »Ich habe Ihnen doch noch nicht die Namen und Adressen der Spezialisten gegeben. Außerdem würde ich gern noch eine Proteinprobe entnehmen. Als zukünftige Referenz und um sie mit der Akte ablegen zu können.«
    Die Mutter sah ihre Tochter an, und das Mädchen grinste eingeschüchtert.
    »Das ist okay, denke ich.« Da sie ihrer Besucherin inzwischen uneingeschränkt vertraute, legte sich Cara auf den Bauch.
    Die intelligente Sonde war dünner als ein menschliches Haar und wurde von Seastrom über das Medogic programmiert, um sich schmerzfrei den Weg in den Hinterkopf des Mädchens zu bahnen. Nachdem sie das Gefundene entdeckt hatte, schnitt die Sonde die Anomalie heraus, die die Ärztin irritierte, und zog sich danach zurück, ohne das umliegende Gewebe zu beschädigen. Die Knochenhaut, durch die die Anomalie entfernt worden war, würde die Feder weiterhin festhalten.
    Ingrid machte sich nicht die Mühe, das Extrahierte zu untersuchen, sondern packte einfach alles ein. Sie hätte die Untersuchung natürlich direkt vor Ort durchführen können, wollte aber nichts tun, was Mutter und Tochter beunruhigen könnte. Zuerst musste sie ihre Patientin zufriedenstellen. Ihre eigene Neugier konnte warten, bis sie sich wieder in ihrem Büro befand. Morgen war Samstag. Ihr Büro hatte geschlossen, und sie konnte sich einfach aus ihrer Wohnung nach unten schleichen, um den seltsamen Fund ausgiebig unter die Lupe zu nehmen. Innerlich zuckte sie mit den Achseln. Auch wenn die Zusammensetzung auf der Anzeige des Medogic seltsam aussah, so würde die Identität der Anomalievermutlich durch eine einfache, direkte Analyse herauszufinden sein. Höchstwahrscheinlich machte sie sich gerade völlig umsonst Sorgen.
    Die besorgte Mutter begleitete die Ärztin aus dem Haus und hätte Ingrids Gebühr gern ein wenig erhöht, doch diese wollte nichts davon wissen.
    »Die Erleichterung auf Caras Gesicht war mir Belohnung genug.«
    Doch als die Mutter darauf beharrte, verließ Ingrid das Haus mit etwas, das sich »selbst gebackenes« Brot nannte. Für die zweifelnde Seastrom sah es genauso essbar aus wie das vakuumversiegelte, eingewickelte Produkt, das man über die üblichen Lebensmittelkanäle bestellte, aber das würde sich erst durch eine Kostprobe bestätigen lassen.
    Freitagsabends entspannte sie sich immer. Diesmal ging sie mit Rajeev zu einem Wortkriegwettbewerb in der

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