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Genom

Genom

Titel: Genom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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weitaus attraktiver, ein charakteristisches anstelle eines klassischen Gesichts vor sich zu sehen.
    Diese Entwicklung hatte bewirkt, dass sich die Gesichtschirurgen gegenseitig an Originalität übertreffen wollten. Eine Zeit lang war es nicht ungewöhnlich, alles von Frankensteins Monster über Froschmenschen bis hin zu Sukkuben mit spitzem Schwanz auf den Straßen der kosmopolitischen Hauptstädte der Welt zu sehen. Doch auch diese Meldmodeerscheinung geriet bald wieder in Vergessenheit, als die Menschen bemerkten, dass sie zwar für das Aussehen von Frankenstein oder eines Sukkubus bezahlten, aber ihnen das Meld nicht die entsprechenden Fähigkeiten verlieh. Bis jetzt hatte noch niemand ein Meld für die Persönlichkeit entwickelt.
    Und es gab nichts Schlimmeres, als für ein Meld zu bezahlen, das ganz offensichtlich im Gegensatz zu dem stand, was man eigentlich war.
    Jemand, der der Aufmerksamkeit der Behörden entgehen wollte, würde versuchen, so gewöhnlich wie möglich auszusehen. All die Muskel- oder körperintegrierten Waffenmelds der Welt konnten einen Verbrecher nicht aus einem modernen meldsicheren Gefängnis befreien. Die Jahre auf der Straße hatten Whispr gelehrt, dass man der Gefangennahme am besten entging, wenn man sich gar nicht erst erwischen ließ.
    Chaukutri war nicht nur gut, er war auch schnell.
    Da er zuvor schon verändert worden war, musste man Whispr nicht sagen, wie er sich vorzubereiten hatte. Ein Vorteil seines aktuellen Melds war, dass sein Körper in nahezu jeden OP passte. Der übereifrige Chaukutri überließ seinen Kunden sich selbst, während er sich auf die Operation vorbereitete.
    Während ein Teil des Fahrzeugs der Zubereitung von indischem Fast Food vorbehalten war, befand sich im Großteil des Wageninneren eine komplette mobile Meldanlage. Ein blasses lavendelfarbenes Glühen umgab Whispr, während er sich nackt auszog, und spendete nicht nur Licht, sondern desinfizierte ihn auch gleichzeitig. Er hatte kein Problem damit, seine Kleidung und den Rucksack außerhalb der Sanitätsröhre zu lassen. Chaukutri würde viel zu beschäftigt sein, um darin herumzuwühlen. Und selbst wenn er das versuchen sollte, würde er den kunstvoll verborgenen Speicherfaden vermutlich nicht finden, der noch immer Whisprs Neugier weckte. Im Augenblick befand sich der Faden in einer verborgenen Tasche seines Rucksacks. Das war der sicherste Ort dafür, da er nach dem anstehenden Meld vermutlich neue Kleidung benötigte. Während die Operationsnarben heilten, würden Chaukutri, seine Frau oder ein angeheuerter Bote dieses simple Bedürfnis befriedigen. Die Zusatzkosten bereiteten Whispr keine Kopfschmerzen.
    Es war nun mal Teil des Jobs, dass man hin und wieder neue Kleidung benötigte.
    Auch Chaukutris Bedürfnis, die Arbeit zu beenden und ihn danach schnell wieder loszuwerden, beunruhigte Whispr nicht. Schließlich würde ihn der Melder ja nicht einmal berühren. Whispr wusste, dass es sehr viel früher einmal eine Zeit gegeben hatte, in der Chirurgen tatsächlich Körperkontakt zu ihren Patienten hergestellt hatten. In jener Zeit waren unglaublich schwierige körperliche Manipulationen, Entfernungen oder Verschönerungen tatsächlich von zittrigen menschlichen Fingern durchgeführt worden. Allein der Gedanke daran bewirkte, dass ihm ein Schauer den Rücken herunterlief, als er den Zylinder betrat. Die durchsichtige geschwungene Tür glitt hinter ihm zu.
    Er legte den Kopf in den Nacken, damit eine dünne Röhre zwischen seine geteilten Lippen geschoben werden konnte. Sie kam in der Mitte seiner Kehle zum Stillstand. Eine zweite Röhre trat über den Analkanal in seinen Körper ein, und eine dritte durch seine Harnröhre. Er spürte keinen Schmerz, nicht einmal Unbehagen. Wie das gerinnungshemmendeMittel im Speichel von Vampirfledermäusen gaben die eindringenden Sonden besänftigende Emissionen ab. Er fühlte sich entspannt und nicht verletzt.
    In weniger als fünf Minuten war sein kompletter Körper sterilisiert, gesäubert und vorbereitet, ohne dass die nützlichen Bakterien in seinem Darm beeinträchtigt wurden. Als Reaktion auf einen Ton, der das sanfte, stetige Piepen der Sanitärröhre übertönte, verließ er den Vorbereitungszylinder durch ein Portal auf der anderen Seite und betrat die ebenso überaus hygienische Operationskammer. Zu seiner Linken winkte ihm Chaukutri zu, der hinter einer durchsichtigen Barriere stand. Die Lichter auf der Konsole vor dem Biochirurgen leuchteten

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