Genom
so, wie Whispr erwartet hatte.
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Marulas Werkstatt quoll über von Ersatzteilen und Komponenten für Scooter, Lastwagen und eine Vielzahl anderer Transportmittel. Hier kamen die Leute mit ihren Fahrzeugen hin, wenn die Garantie abgelaufen war. Hierher brachten sie die Fahrzeuge, die kostspielig nach Kundenwunsch umgebaut werden sollten. Und hier konnte man gelegentlich auch gestohlene Fahrzeuge verkaufen, kaufen oder gegen eines eintauschen, das Marula legalisiert hatte.
Der Besitzer selbst verfügte auch über einige teure Modifikationen. Es waren sogar so viele, dass Besucher, die ihn zum ersten Mal aufsuchten, den Ladenbesitzer gelegentlich füreine seiner Maschinen hielten. Doch N’da Marula war nicht etwa beleidigt, wenn das passierte, es schmeichelte ihm vielmehr. Und es bestätigte nur die Effektivität der Veränderungen, die er an sich hatte vornehmen lassen.
Seine rechte Hand war ebenso dunkelhäutig wie der Rest seines Körpers und außerdem völlig normal – mit Ausnahme der unterschiedlichen Sensorfelder, die seine Fingerspitzen ersetzten. Die andere Hand war übergroß, besaß doppelte Knochen und endete in einer Klemme, die durch die Verschmelzung seiner Finger und das Hinzufügen einer zweiten, entgegengesetzt angeordneten Hand entstanden war. Eingebettet in seine Knochenstruktur ermöglichte sie es ihm, einen ganzen Scooter ohne mechanische Hilfsmittel anheben und untersuchen zu können. Äußerlich wirkte er wie eine Kreuzung aus einem Roboter und einem Troll, aber auch dieser Vergleich störte den Ladenbesitzer nicht. In einer Welt voller extremer Melds war er bei Weitem nicht das ausgefallenste Exemplar. Wenigstens sah er immer noch menschlich aus.
Sein rechtes Auge war durch eine Analysesonde ersetzt worden, deren Mehrfachlinsen in der Lage waren, sich etliche Zentimeter aus der Augenhöhle nach vorn zu bewegen. Für Ohren und Nasenflügel hatte es keinen Grund zur Veränderung gegeben, diese waren im Originalzustand. Die Art von Reparaturen, die er durchführte, beruhten nicht auf dem Hörvermögen oder dem Geruchssinn.
Der dem massigen Marula gegenübersitzende Whispr war für jeden, der die Werkstatt betrat, so gut wie unsichtbar. Der Ladenbesitzer wog vier-, wenn nicht gar fünfmal so viel wie sein Gast. Einige andere Meldangestellte arbeiteten in der Nähe mit Schweiß- und Schleifgeräten, mobilen Analysegeräten und anderem Werkzeug an einer Reihe von Fahrzeugen, die von Einpersonenscootern bis hin zur mondänenLimousine reichte, die, wenn sie fertiggestellt war, wie eine übergroße Pferdekutsche aussehen würde, die von Roboterpferden gezogen wurde.
»Ich gehe schon ein Risiko ein, indem ich mit dir rede.« Die Linsen von Marulas Meldauge bewegten sich nervös vor und zurück. »Verdammt nochmal, ich bin schon ein Risiko eingegangen, als ich dich in die Werkstatt gelassen habe.«
Whispr rutschte ein wenig nach rechts, um ganz auf dem Strom aus kalter Luft sitzen zu können, der aus einem Luftschacht der Klimaanlage strömte. Es war Nachmittag, und die Luft in Savannah war selbst in der Werkstatt heiß und stickig.
»Wenn uns die Blauen schon so auf die Pelle rücken, dann möchte ich wetten, dass dieser Penner Jiminy ebenfalls eingebuchtet wurde.«
Die Brauen über dem Natural- und dem Meldauge des Ladenbesitzers wurden gleichzeitig hochgezogen. »Jiminy die Grille? Um den musst du dir keine Sorgen mehr machen. Die Grille wurde zerquetscht. Der ist tot, und seine Akte wurde geschlossen.«
Whisprs Kinnlade klappte vor Schreck herunter. »Was? Wie?«
»Es heißt, er hätte sich ›der Verhaftung widersetzt‹.« Marula grunzte sardonisch, was klang, als hätte ein Wal einen herzhaften Rülpser ausgestoßen. »Das sagen sie immer, wenn jemand, den sie verhören wollen, in Polizeigewahrsam stirbt, nicht wahr?«
Ungläubig nickte Whispr. »›Der Verhaftung widersetzt‹ kann ja gar nicht sein. Das ist nicht Jiminys Art. Selbst wenn er einen Grund gehabt hätte, bei seiner Gefangennahme Widerstand zu leisten, hätte er es nicht getan. Er ist nicht so tapfer. Er ist auch nicht so dumm.«
»Er ist offensichtlich auch nicht so lebendig.« Marula trank aus einem selbstkühlenden Krug voller flüssigem hochwertigem Kalzium, das für ihn unerlässlich war, um sein gewaltiges Meldskelett gesund und funktional zu halten, daher hatte er das Nahrungsergänzungsmittel mit Fruchtgeschmack stets in Griffweite stehen.
Ein Versiegler zu ihrer Rechten, der gerade Reparaturen an der linken
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