Genom
angelaufenem Silber zogen.
Ergänzende Synthhaut füllte die Löcher und fügte die geteilten Hälften von Whisprs Epidermis wieder zusammen. Nachdem die Hautfarbe und -tönung angepasst worden war,wurde mit einer Sprühvorrichtung eine kosmetische Anpassung vorgenommen, damit die alte und die neue Haut zueinanderpassten.
Eine halbe Stunde später saß Whispr aufrecht und munter da und stritt mit dem Melder über die Rechnung. Wie die meisten einfachen und direkten Melds musste er für die Manipulationen, denen er sich unterzogen hatte, keinen Krankenhausaufenthalt einplanen. Sie juckten allerdings sehr. Aus Erfahrung wusste er, dass er an den Hautnähten nicht kratzen durfte. Mit einer Handvoll von Mrs Chaukutris frischgebackenem Knoblauchnaan schaufelte er die Bohnen und das Lamm auf, das ihm der Biochirurg in der kleinen geschäftlich genutzten Küche des Wagens bereitgestellt hatte. Da es schon sehr spät geworden war, hatten sie bereits geschlossen, und niemand konnte durch das nur von dieser Seite durchsichtige Fenster hereinsehen.
Chaukutri aß zusammen mit ihm. Nicht, um seine Arbeit in Augenschein zu nehmen, sondern weil er durch die Überwachung des Meldvorgangs ebenso hungrig geworden war wie sein Patient.
»Da du mich um Rat gefragt hast …«, begann er.
»Das habe ich nicht«, unterbrach ihn Whispr mit vollem Mund.
»Da du mich um Rat gefragt hast«, wiederholte Chaukutri energischer, »werde ich dir jetzt einen geben. Als Freund, der dich für nicht weniger als mehrere Hunderttausend an die Behörden verraten würde: Verschwinde aus der Stadt. Verlass Savannah. Hau lieber gleich ganz aus Namerika ab. Geh so weit weg, wie du nur kannst.« Seine Stimme klang auf einmal wehmütig. »Im Ernst, versuch’s in Mumbai. Oder Dar-es. Djakarta, Guangzhou, Sagramanda – an einem Ort, der groß genug ist, um dort unterzutauchen.«
Sein Patient sah jetzt bekümmert aus. »Ich kenne keinen dieser Orte, ’Cuda. Ich bin nicht so weit rumgekommen wie du. Ich wurde hier geboren. Dieser Teil von Namerika ist mein Zuhause. Wenn ich tue, was du sagst, würde ich mich selbst verlieren.«
Der Melder seufzte und trank von seinem Joghurt. »Ich sag’s dir: Die suchen nach dir. Und zwar mit allen Mitteln.«
Whispr schob seinen leeren Teller beiseite und grinste. Chaukutri hatte gute Arbeit geleistet, denn die Bewegung tat seinem Kunden nicht im Geringsten weh. »Dank deiner Arbeit wird es ihnen jetzt nicht mehr ganz so leichtfallen, mich zu identifizieren.«
Chaukutri wandte den Blick ab und zuckte mit den Achseln, aber Whispr war klar, dass er sich über das Lob freute. »Ein kleiner Schnitt hier, ein bisschen Ziehen da, ein paar kleine Anpassungen. Größtenteils einfache Knochenveränderungen. Du hättest etwas Radikaleres nehmen sollen, Whispr. Ich hätte dich um fünfzig Kilo schwerer machen sollen. Das hätte vielleicht was verändert. Dann wärst du gleichzeitig breiter und unsichtbarer geworden.«
Das Grinsen seines Gasts wurde breiter. »Wenn du das gemacht hättest, dann hätte ich auch meinen Meldnamen ändern müssen. Nein, ’Cuda. Ich wollte nur etwas anders aussehen, mich aber immer noch gleich fühlen.«
Daraufhin stellte Chaukutri die Teller zusammen und stand von dem Klappstuhl auf, auf dem er gesessen hatte. »Dieser Wunsch wird dir bei der Polizei einige Freunde einbringen, wenn sie dich erwischen. Ich habe getan, was ich konnte. Jetzt kann ich dir nur noch viel Glück wünschen.«
Whispr erhob sich ebenfalls. »Danke, ’Cuda. Du bist ein wahrer Freund.«
»Sieh mich nicht mit deinen traurigen Augen an – erstrecht nicht jetzt, nachdem ich sie bearbeitet habe. Du bist ein Stammkunde, das ist alles. Ich bin nett zu dir und mache mir um dich Sorgen, weil das gut fürs Geschäft ist.« Er deutete auf den Teller seines Gasts. »Soll ich dir noch was zu essen zum Mitnehmen einpacken?«
Mit einem Kopfschütteln erwiderte Whispr: »Nein, danke. Zu den Vorzügen meines Melds gehört, dass ich nie viel zu essen brauche. Ich kann vielen meiner, äh, Kollegen zwar nicht davonlaufen, aber auf lange Sicht halte ich länger durch als sie. Wo wir gerade davon sprechen: Hast du zufällig was von meinem Partner Jiminy gehört? Ich würde mich gern mal mit ihm unterhalten.«
»Von dem fraglichen Herrn habe ich nichts gehört.« Chaukutris Schultern zuckten erneut. »Sobald du wieder unterwegs bist, wirst du bestimmt schnell genug alles herausfinden, was du wissen willst.«
Und so war es auch, aber nicht
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