Genom
Seite eines elektrischen Zweisitzers durchführte, zischte laut. Whispr wartete, bis das Geräusch verklungen war, bevor er weitersprach. »Das ergibt keinen Sinn, N’da. Warum sollte die Polizei Jiminy umbringen? So wichtig war er nicht.«
Da der Ladenbesitzer darauf keine Antwort wusste, ließ er sich zu Spekulationen hinreißen. »Vielleicht hat er ihnen nicht gesagt, was sie wissen wollten. Möglicherweise wollten sie auch nicht, dass er jemand anderem etwas erzählt, was er wusste.« Eine künstliche und eine natürliche Linse richteten sich auf Whispr. »Weißt du irgendetwas?«
»Nichts, was es wert wäre, dafür zu sterben«, erwiderte Whispr, ohne zu zögern. »Wir haben einem Toten eine Meldhand abgenommen, das ist alles.«
»Sonst nichts?« Marula beobachtete ihn genau.
»Sonst nichts«, log Whispr gekonnt.
Der Ladenbesitzer dachte nach. »Das muss eine verdammt wertvolle Hand gewesen sein. Oder ein verdammt wertvoller Mann.«
»Er hat ganz normal ausgesehen. Ein unbedeutender Meld. Ein gewöhnlicher Tourist. Dachten wir zumindest. Wir hatten nicht vor, ihn umzubringen.« Whisprs frisch erneuertes Meldgesicht verzog sich zu einem Grinsen. »Du weißt ja, wie das ist. Manchmal laufen die Dinge einfach nicht so wie geplant.«
»Das würde Jiminy die Grille bestimmt genauso sehen. Wo ist diese Meldhand?«
»Jiminy hatte sie.«
Der Ladenbesitzer sah enttäuscht aus. Eine Hand ließ sich auf dem Schwarzmarkt immer gut verkaufen. »Wenn die jemand wiederhaben wollte, dann wird es für dich jetzt, wo er sie wieder hat, vielleicht doch nicht so übel ausgehen. Vielleicht rücken die Polizisten nach einer kurzen Suche in der Stadt wieder ab.«
Whispr blinzelte und nickte. Er musste sich noch an seine neuen veränderten Augen gewöhnen. »Das hoffe ich auch. Ich würde gern in der Gegend bleiben. Ich reise nicht gern. Das hier ist meine Heimat.«
Marula, der aufgrund seiner Körperfülle nicht über seine Schulter sehen konnte, musste sich ganz umdrehen, um hinter sich zu blicken. »Tja, heute ist es ein heißes Heim. Für uns alle.« Beine, die mechanischen Hebebühnen glichen, streckten sich, und er reichte Whispr die Hand, an der sich noch Finger befanden. Der Besuch war zu Ende.
Jiminy ist tot . Während er durch die Hallen des Spezialitätenkaufhauses wanderte, das auf dem Felsvorsprung über der Südseite des Flusses stand, konnte Whispr gedankenverloren und relativ sicher zwischen den geschäftigen Gruppen aus Einheimischen und Touristen untertauchen. Einmal ging er sogar ganz in der Nähe einiger bulliger Wachmänner vorbei, doch obwohl eine beachtliche Belohnung auf ihn ausgesetzt sein musste, sahen sie nicht einmal in seine Richtung. Er grinste zufrieden. Chaukutri war sein Geld wert gewesen.
Er dachte an die Unterhaltung mit Marula zurück. Hatte der Ladenbesitzer die richtige Ahnung gehabt? Ging es um die ampuszierte Hand? War es das, was die Behörden unbedingt zurückhaben wollten? Aber wenn sie sie Jiminy abgenommen hatten, wieso mussten sie den armen Kerl dann noch umbringen? Es sei denn … Es sei denn, die Grille hatte sie irgendwo versteckt, bevor man ihn gefangen nehmen konnte. Falls das der Fall war und die Polizei wirklich hinter der Meldhand her war, dann würde das den ungewöhnlich hohen Aufwand erklären, den man betrieb, um den Partner der Grille zu finden.
Es sei denn, sie waren doch nicht hinter der Hand her, sondern wollten etwas ganz anderes zurückhaben.
Er musste das Päckchen mit dem Faden nicht hervorholen, das sich in seinem Versteck in seinem rechten Schuh verbarg, um sich vorstellen zu können, was dieses andere sein konnte.
Was war auf dem schmalen Stück flexiblen Speichermaterials hinterlegt worden? Etwas, wofür es sich zu töten lohnte? Der einzige Grund, den er sich für die Ermordung von Jiminy vorstellen konnte, war, dass jemand verhindern wollte, dass er über das reden konnte, was er getan hatte. Dass er einen Touristen ermordet und ihm zwei Dinge abgenommen hatte. Wenn die Gerüchte stimmten und die Polizei noch immer hinter Whispr her war, dann war die ampuszierte Hand nicht der Grund für die Jagd auf ihn, sondern es hatte irgendwie mit dem Faden zu tun. Wenn dieses winzige Stück Cyberbeute wertvoll genug war, um einen von der Polizei in Gewahrsam genommenen Verdächtigen umzulegen, dann konnte, nein, dann musste es viel Geld wert sein. Sehr viel Geld.
Aber bevor er irgendetwas tun oder planen konnte, musste er herausfinden, was sich auf dem Faden
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