Genom
befand.
6
Er wollte gerade Feierabend machen, als die drei Frauen auftauchten. Seine Frau war schon gegangen, um einzukaufen, und Chaukutri war gerade dabei, die Kocher herunterzufahren und die tragbaren Werbeschilder wegzuräumen. Nacheinander gingen die schwebenden Hinweise aus, als er die Energieversorgung unterbrach. Als er gerade den Tresen abschließen wollte, kam der Natural. Auch ohne die üblichen Manipulationen war sie sehr attraktiv, zumindest auf gewisse Art und Weise. Er musste seine Fantasie nicht sehr anstrengen, um sie sich in polarisierte Kunstfasern gekleidet vorzustellen, in der Hand …
»Ist es zu spät, um noch ein paar Papadams zu bekommen?« Ihre Stimme klang süß, aber gestelzt, wie Schokolade, die zu lange in der Sonne gestanden hatte.
Er antwortete nur widerwillig. »Leider ja, Miss. Unsere Kocher sind schon aus, und ich habe nicht die Mittel, um sie für das Erhitzen von Resten wieder einzuschalten.« Er warf einen Blick nach links. »Ich habe noch einige kalte Karamellschnecken mit Sesam da, falls Ihnen das reicht.«
»Die sind besser als nichts. Drei, bitte, falls Sie noch so viele haben.«
»Ganz bestimmt.«
Er füllte die drei handgroßen Teilchen in einen Aerogelbeutel, um sie ihr zu geben. Wurde der Kontakt mit den im menschlichen Speichel vorhandenen Enzymen hergestellt, würde sich der Behälter auflösen und nichts als ein schwacherRest der geronnenen organischen Packungsüberreste zurückbleiben, der den menschlichen Verdauungstrakt problemlos passieren konnte. Er reichte ihr den Beutel und wollte ihren Creditstick entgegennehmen.
Das war das Letzte, woran er sich erinnerte, bevor er das Bewusstsein verlor.
Durch ein hohes horizontales Fenster konnte er erkennen, dass es draußen stockdunkel war. Er saß mit hinter dem Rücken gefesselten Händen in seinem eigenen OP, und seine Knöchel waren so fest verschnürt, dass die Blutzufuhr in seine Füße gefährdet war. Die Frau, die ihn auf der Suche nach etwas zu essen angesprochen hatte, plauderte mit zwei Gefährtinnen. Anders als sie waren beide keine Naturals.
Ihre Melds ließen sich nur als übertrieben beschreiben. Das hieß jedoch nicht, dass sie unattraktiv waren. Ihre Proportionen waren völlig normal, mit Ausnahme ihrer Größe, ihres Gewichts und ihrer verbesserten Muskulosität. Nach allem, was er erkennen konnte, während er aus seiner Bewusstlosigkeit erwachte, waren beide im Grunde genommen Standard-Amazonenmelds. Keine von ihnen sah wie eine Athletin aus. Sie waren einfach nur groß.
Als sie bemerkten, dass er wach war, kamen die beiden großen Frauen näher und stellten sich neben seinen Stuhl, während sich die Natural vor ihm aufbaute.
»Ihre Karamellschnecken schmecken sehr gut.«
Er schluckte, und es fiel ihm schwer, nicht die Fassung zu verlieren. »Wir backen so gut wie alles selbst.«
»Bemerkenswert.« Mit diesen Worten sah sie an ihm vorbei und nickte. »Und Sie sind auch sonst recht umtriebig.«
Mit einem gequälten Grinsen erwiderte er: »Nur von Papadams und Karamellschnecken alleine kann man nicht überleben.«
»Das glaube ich gern. Laut unseren Informationen hatten Sie vor Kurzem einen Besucher namens Archibald Kowalski, Whispr genannt. Es heißt, er sei so dünn wie das Eis, auf dem er sich momentan bewegt.« Sie beugte sich vor. »Ich wage mal einen Schuss ins Blaue und vermute, dass er nicht wegen Ihres leckeren Essens hier gewesen ist. Was haben Sie mit ihm gemacht? Ein Teilmeld? Eine Runderneuerung?« Nun streckte sie sich und steckte sich etwas in den Mund. Chaukutri konnte nicht erkennen, was es war, doch ihre Pupillen erweiterten sich auf einmal drastisch. Er versuchte erneut zu schlucken, aber seine Kehle war jetzt staubtrocken.
»Sie irren sich. Wir sind alte Freunde, und er kommt häufig zum Essen vorbei.«
Die Natural nickte. Zum zweiten Mal blickte sie an ihm vorbei. »Wissen Sie, als ich jung war, habe ich darüber nachgedacht, selbst Melder zu werden. Aufgrund der Umstände musste ich einen anderen Lebensweg einschlagen, allerdings habe ich diesen Traum noch nicht völlig abgeschrieben.« Sie machte eine Handbewegung.
Die beiden Amazonen hoben ihn mitsamt dem Stuhl hoch und trugen ihn weiter nach hinten. In den OP . Chaukutris Augen weiteten sich, ohne dass er dazu eine chemische Stimulation benötigt hatte.
»Warten Sie! Was haben Sie vor? Hier drin befinden sich empfindliche Instrumente. Seien Sie vorsichtig, Sie könnten sonst etwas beschädigen!«
»Und das
Weitere Kostenlose Bücher