Genom
die Vordertür und drückte dagegen. Zur Überraschung des Mannes war die Barriere erstaunlich dünn und gab rasch nach. Da sie gewarnt worden waren und mit allem von verstärkten Portalen bis hin zu automatisierten Waffen rechneten, bisher aber auf nichts dergleichen gestoßen waren, entspannten sich seine Kollegen und er ein wenig. Was jedoch nicht hieß, dass sie weniger wachsam waren.
Dem Sergeant war dies allerdings nicht möglich. Da sie die Frau war, die das Sagen hatte, konnte sie sich keinesfalls entspannen. »Entspannen« im Zuge eines Angriffs hätte sich in ihrer Akte nicht gut gemacht, und da die Bewegungen und Aktionen jedes einzelnen Polizisten der Stadt nicht nur von den eigenen, sondern auch von den versiegelten persönlichen Überwachungsgeräten der anderen wachhabenden Kollegen dauerhaft übertragen und aufgezeichnet wurden, konnte sie sich diesen Luxus erst erlauben, wenn die Razzia beendet war. Die kompakten Geräte ermöglichten es den Überwachern im Zentrum, die Aktionen aller Angehörigen der Truppe zu verfolgen. Sie konnten Verstärkung schicken, ohne dazu aufgefordert worden zu sein, einem verwundeten Officer, der nicht reagieren konnte, Hilfe schicken und Situationen in Echtzeit von Experten analysieren lassen.
Die ständigen Aufzeichnungen waren auch hervorragend dazu geeignet, Zwischenfälle mit Polizeibrutalität zu verhindern, wovon nicht nur die Polizisten profitierten, die mit der andauernden Beobachtung leben mussten, sondern auch die Steuerzahler.
Innerhalb weniger Minuten hatten sich die bewaffneten Männer und Frauen im ganzen Gebäude verteilt und kamendann nach und nach zum Eingang zurück, um Bericht zu erstatten. Die um den Sergeant versammelten Polizisten stellten ein breites Spektrum an Naturals und polizeispezifischen Melds dar. Der Kommtech war während der ganzen Suche an ihrer Seite geblieben, jederzeit bereit, die Instrumente zu benutzen, die zu seinem Körpermeld gehörten und in einigen Fällen auch mit seinem Nervensystem verbunden waren. Selbst unter Melds war Officer Raymer einzigartig darin, da er seine zwei besonderen Meldfinger in eine Steckdose stecken konnte, und zwar nicht aus Versehen oder um einem perversen Fetisch zu frönen, sondern um die Batterien aufzuladen, die sich in seinen Pobacken verbargen.
»Hier ist niemand, Sergeant. Alles leer.« Der junge Officer, der gerade Bericht erstattete, war nicht außer Atem. Das Haus, in dem sich das private Einmannunternehmen, die Werkstatt und der integrierte Wohnbereich befanden, war zwar beeindruckend, nahm aber auch nicht sehr viel Platz ein. Die Durchsuchung hatte daher auch nicht allzu lange gedauert.
»Das war zu erwarten.« Der Sergeant war enttäuscht, aber nicht überrascht. Ähnliche Razzien fanden in ganz Savannah verteilt statt. Dennoch war dies eine Verhaftung von ziemlicher Bedeutung, die jeder diensthabende Sergeant nur zu gern vornehmen würde. Aus dem Zentrum war verlautet worden, dass derjenige, der den Meld namens Whispr festsetzte, sich nicht nur auf eine Belobigung freuen konnte, sondern auch mit einer möglichen sofortigen Beförderung rechnen durfte. Warum der niedrigstufige Meld ein solcher Fang war, war ihr schleierhaft, sie konnte sich nur vorstellen, dass er vielleicht eine wichtige Persönlichkeit verärgert hatte.
Das geht dich nichts an , rief sie sich ins Gedächtnis. Du musst ihn nur schnappen. Trotz der negativen Berichte ihrerUntergebenen widerstrebte es ihr, diese Werkstatt am Fluss so schnell wieder zu verlassen.
Der Kommtech öffnete die Augen und meinte: »Alle automatischen Jäger sind negativ, Sarge. Dasselbe gilt für unsere Leute am Fluss.«
»Der Fluss.« Das war ein kurzes Mantra, jedoch durchaus eine Untersuchung wert. Sie drehte sich zu ihrem Trupp um. »Durchsucht das unterste Stockwerk.«
»Das Haus hat nur ein Stockwerk, Sergeant.« Der Officer klang fast so, als wolle er sich entschuldigen.
»Dann sehen Sie im Keller nach«, fuhr sie ihn an. »Wühlen Sie im Schlamm. Wenn Sie etwas finden, das größer ist als ein Flusskrebs, will ich es sehen.«
Sie schwärmten erneut aus, und es dauerte nicht lange, bis sie die verborgene Falltür entdeckt hatten.
»Glauben Sie, dass sie da unten sind?« Die Polizistin kniete sich hin und zerrte an den Rändern der verschlossenen Öffnung.
Ihr Begleiter, der seine Riotuss locker in der Hand hielt, zuckte mit den Achseln. »Könnte sein. Ein guter Platz, um sich vor den Infrarotgeräten zu verstecken.« Er deutete
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