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Genom

Genom

Titel: Genom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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menschlichen Reiter unter dem Vorsprung aus Plastik hindurch, der den Komplex am unteren Rand umgab, und schossen hinaus auf den Fluss. Der Wasserdruck, der ihm die Maske gegen das Gesicht presste, verhinderte, dass Whispr erkennen konnte, ob sie sich flussauf- oder flussabwärts bewegten.
    Etwas sauste blubbernd an seiner rechten Seite vorbei. Zuerst glaubte er, es wäre ein großer Fisch gewesen, den die vorbeischwimmenden Raubtiere aufgeschreckt hatten. Erst als sich das Geräusch und der Anblick mehrmals in schneller Folge wiederholte, begriff er, was die Ursache dafür war.
    Projektile, die sich schnell durch das Wasser bewegten. Auf sie wurde geschossen, entweder von den automatischen Jägern oder den Polizisten.
    Daraufhin wies Gator die Kaimane an, tiefer zu tauchen und Ausweichmanöver zu schwimmen. Sie waren zwar schnell, aber noch immer organische Wesen und keine mechanischen Unterseeboote. Und sie waren bei Weitem nicht so beweglich wie Otter.
    Ihm war sofort klar, dass Gator getroffen worden war. Der Alligatormann verlor beinahe den Halt auf seinem Reittier. Selbst in dem schlammigen Wasser war die Spur der dunkleren Flüssigkeit, die aus seiner rechten Hüfte austrat, deutlich zu erkennen. Whispr hatte schon zu viele Männer bluten sehen, um das nicht erkennen zu können.
    Sein Gastgeber machte eine letzte Geste. Möglicherweise übermittelte er auch noch weitere Anweisungen an die Kiste des Kaimans. Daraufhin stellte Whispr fest, dass sein Reittier abdrehte. Wollte Gator, dass sie sich trennten, damit die Polizei sie nicht so leicht aufspüren konnte? Oder wollte er seinen Gast opfern, ihn den Behörden ausliefern, um seine eigene Flucht trotz der Verwundung zu ermöglichen? Whispr standen zwei Optionen offen: Er konnte den Ring loslassen und sich an die Wasseroberfläche treiben lassen oder er konnte das Risiko eingehen, auf die Integrität seines Gastgebers zu vertrauen, und sich weiterhin festhalten. Er entschied sich für Letzteres. Das war zumindest weniger anstrengend.
    Etwas drang in seine rechte Seite.
    Er wusste nicht, was ihn getroffen hatte. Das andauernde Brennen deutete daraufhin, dass es nicht nur ein einfaches Projektil gewesen war. Doch da er unter der Wasseroberfläche getroffen worden war und er keinerlei Erfahrungen hatte, was das Kämpfen im Wasser betraf, war er sich nicht sicher. Als er sich umdrehte und nach unten sah, während er sich bemühte, den Ring nicht loszulassen, bemerkte er, dass lange Fetzen seines Hemdes wie ausgeblichenes Seegras in der Strömung hinter ihm herumgewirbelt wurden. Da war auch Blut, aber nicht so viel, wie er befürchtet hatte, und sogar bedeutend weniger als erwartet. War der Schuss in seinenKörper eingedrungen und entzog ihm jetzt die Lebenskraft oder hatte es sich nur um einen Streifschuss gehandelt? Das warme Wasser und das Adrenalin dämpften die Effekte.
    Das andauernde Pochen ließ sich jedoch nicht ignorieren. Er hielt sich mit grimmigem Gesicht am Haltering fest, während der Kaiman schnell seinem einprogrammierten, Whispr unbekannten Ziel entgegenschwamm. Wenn er endlich aus dem Wasser kam, war noch Zeit genug, herauszufinden, wie schwer und von was er getroffen worden war, dachte Whispr und versuchte, den Schmerz zu ignorieren. Er wurde von keinen weiteren Schüssen getroffen. Ein Blick nach hinten verriet ihm, dass er kein Blut mehr zu verlieren schien. Nach einer Weile wurde ihm klar, dass er auf seinem Reittier der Polizeiverfolgung entweder entgangen oder weggeschwommen war. Ihm würde nichts passieren. Er würde es schaffen.
    Alles, was er tun musste, war, jetzt nicht das Bewusstsein zu verlieren, sagte er sich, während um ihn herum unter Wasser alles immer verschwommener wurde …
    ***
    »Kommen Sie mit erhobenen Händen heraus! Wir wissen, dass Sie da drin sind, Kowalski!«
    Die vielen Polizisten, die immer tiefer in den Komplex vordrangen, wussten natürlich nichts Derartiges, aber nach der fieberhaften Suche, die das Zentrum in den letzten Tagen durchgeführt hatte, bestand eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass der Flüchtling, um den es in sehr vielen kürzlich herausgegebenen Bekanntmachungen gegangen war, die gerade noch soeben legalen Dienste eines gewissen Luther Calloway, auch Alligatormann genannt, in Anspruch nehmen könnte.
    Der Corporal vor Ort, der die Truppe anführte, besaß weder die Manieren noch das Meld, um raffiniert vorgehen zu können. Mit Händen so groß wie Schinken lehnte er sein beachtliches Gewicht gegen

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