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Genom

Genom

Titel: Genom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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durchführten, kam es regelmäßig zu weiteren Enthüllungen, wenngleich manche davon relativ unbedeutend waren. Gegen Mitternacht musste sich Whispr zusammenreißen, um nicht einzudösen. Zu seinem Glück war in einem Kühlschrank, der in einer Ecke der Werkstatt stand, eine unerschöpfliche Menge an gekühlten, stimulierenden Getränken vorhanden, die ihn wach hielten, wobei er jedoch immer angespannter wurde.
    Das galt allerdings nicht für Gator. Je mehr dieser über die Zusammensetzung des Fadens herausfand, dessen undurchdringlicher Inhalt weiterhin im Verborgenen blieb, desto entschlossener wirkte er, sämtliche Geheimnisse zu lüften.
    »Sieh dir das an.« Er hielt dem schläfrigen Whispr einen Ausdruck vor die Nase und schüttelte das Blatt wild hin und her. »Legt man die Gesetze der Physik und der Metallurgie zugrunde, dann ist die atomare Struktur des Fadens nicht nur einmalig, sondern auch unerklärlich. Er dürfte nicht existieren.« Er begann mit den Krokodilzähnen in den stark veränderten Kiefern zu knirschen. »Selbst wenn dieser Faden keine wertvollen Informationen enthält, selbst wenn er sich als gänzlich leer herausstellt, dann ist die bemerkenswerte Substanz, aus der er besteht, schon unglaublich viel wert, mein Freund. Jeder Hersteller auf der Welt, der mit exotischen Metallen handelt, würde …« Er beendete den Satz nicht, da das Bedürfnis, seine Gedanken in Worte zu fassen, von den Visionen, die diese hervorriefen, überstiegen wurde.
    »Dann«, meinte Whispr zögernd, »dann würde sogar jemand dafür bezahlen, ohne dass sich der Inhalt öffnen oder entschlüsseln lässt?«
    Gator drehte sich zu seinem Gast um, der ihn hoffnungsvoll anstarrte. »Ich würde sogar noch weitergehen.« Er deutete auf die Werkbank, auf der die graue Kiste und all die damit verbundenen Geräte immer noch versuchten, den Inhalt des Fadens zu lesen. »Allerdings denke ich, dass die Zeit für uns beide gekommen ist, eine Einigung zu erzielen.« Während er weitersprach, schien er jedem seiner Worte besonderen Nachdruck zu verleihen. »Ich habe hervorragende Geschäftskontakte. Diese Sache hat großes Potenzial, mein schlanker Freund. Sehr großes Potenzial.« Sein Blick wanderte zur Decke und in die Ferne. »Sie ist«, er machte eine bedeutungsschwangere Pause, »unvergleichlich gigantisch .«
    In diesem Moment, auf dem Höhepunkt des gemeinsamen Freudentaumels, ging der Alarm los,
    Mit einem Kraftausdruck, der deutlich reptilischer war als alles, was er bisher von sich gegeben hatte, eilte Gator zu einer Reihe kleiner Projektoren, die am hinteren Ende der aufgereihten Technologie installiert war. Die Bilder, die sie von herbeieilenden, landenden gepanzerten Truppen darstellten, waren einschüchternd. Und das sollten sie auch sein. Die Polizisten, die näher kamen, wollten ihre Anwesenheit auch gar nicht verheimlichen. Sie stiegen aus mehreren Transportern aus und näherten sich dem Komplex schnell zu Fuß. Zwei schwer gepanzerte Polizeischiffe hatten in einiger Entfernung vom Gebäude angehalten, um jeglichen Fluchtversuch über den Fluss zu vereiteln. Automatisierte Minijäger hatten sich rundherum in den Bäumen niedergelassen. All diese niederschmetternden visuellen Informationen trafen dank automatisierter Sicherheitskameras, die in der dichten Vegetation versteckt oder an Gators modifizierten, frei herumstreifenden Haustieren befestigt waren, in der Werkstatt ein. Sie saßen so richtig tief in der Falle, stellte Whispr bedrückt fest.
    Doch so war es gar nicht.
    »Komm mit.« Sein Gastgeber zischte ein einziges Codewort, mit dem er die Sicherheitskameras deaktivierte, und drehte sich um. Da er keine anderen Optionen sah und ihm nichts Besseres einfiel, fügte sich Whispr. Falls Gator glaubte, dass sein Gast in der Panik und Verwirrung einen gewissen kleinen Streifen aus trügerischem Metall vergessen hatte, so täuschte er sich. Whispr folgte ihm, aber zuvor öffnete er den durchsichtigen Deckel des Analysegeräts und nahm die Untersuchungskapsel an sich, in der sich der Faden jetzt befand. Er folgte seinem Gastgeber abwechselnd rennend und hüpfend, während er die Kapsel in dem Geheimfach in der Sohle seines rechten Schuhs verbarg.
    Das Eintreffen so vieler Gesetzeshüter bei Gators Haus hatte auf jeden Fall bewiesen, dass es der Faden war, um den es ihnen ging. Derart viele Polizisten würden von der Stadt oder dem Staat niemals eingesetzt, nur um einen einzigen Mordverdächtigen festzunehmen. Mehrere

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