Genom
der Couch, isst Popcorn und siehst dir ein Unterhaltungsvideo an , sagte sie sich. Sie spielte vielmehr eine wichtige Rolle. Wie immer im richtigen Leben konnte man nicht vor- und zurückspulen. Sie konnte nicht auf Löschen drücken oder …
»Geben Sie die her.« Sie streckte die Hand aus und ignorierte sein selbstbewusstes Grinsen.
Die Deaktivierung stellte sich als weniger schwierig heraus, als sie befürchtet hatte. Die Frequenz, auf der die Traktacs sendeten, war relativ leicht zu finden. Sie hatte so etwas zwar noch nie zuvor gemacht, aber das benötigte Material war vor Ort – wie in jedem Büro eines anerkannten und lizenzierten Arztes. Es war nur nie zuvor so verwendet worden, weil die Manipulation von offiziellem Polizeieigentum eigentlich …
Sie konzentrierte sich auf ihre Arbeit.
Die kümmerte sich um die notwendige Programmierung. Sobald diese abgeschlossen war, musste jedes winzige Kügelchen der entsprechenden Modulation durch die Instrumente des Labors ausgesetzt werden. Nachdem jede kleine, aber entscheidende Anpassung abgeschlossen war, konnte sie die jetzt harmlosen Positionsortungsgeräte wieder dem Mann übergeben, aus dessen Körper sie sie entfernt hatte.
Als sie ihm den letzten ausgehändigt hatte, hielt er die durchsichtige Tüte hoch, um den Inhalt langsam und gründlich zu zählen, bevor er sie in die Hosentasche steckte und Ingrid erneut ansah. Einen kurzen Augenblick lang wirkte er weder melancholisch noch verloren, sondern gefährlich. Vielleicht sogar mörderisch. Doch dieser Eindruck war beinahe so schnell verschwunden, wie er aufgekommen war.
Es gibt alle möglichen Arten von Verkrümmungen , dachte sie. Auch emotionale. Als Ärztin hatte sie tagtäglich damit zu tun – doch normalerweise handelte es sich dabei eher um die Reaktionen der Patienten und nicht um ihre eigenen.
»Woher weiß ich, dass Sie etwas anderes damit getan haben, als sie unter ein helles Licht zu halten?«, fragte er sie.
Sie ging in ihre »Der-Arzt-weiß-alles«-Rolle über. »Daswissen Sie nicht. Ich kann Ihnen nur mein Wort als Ärztin geben, dass ich meinen Teil des Handels erfüllt habe.«
Es war für sie leicht zu erkennen, dass er mit sich rang. Dann lächelte er – gequält und ohne wie sonst die Zähne zu zeigen, und gab ihr den Faden zurück. Als sie ihn annahm, atmete sie erleichtert auf. Bis zu diesem Moment war ihr nicht bewusst gewesen, wie groß ihre Angst davor gewesen war, er könnte ihn einfach nehmen und damit abhauen. Oder Schlimmeres tun. Sie vermutete, dass er das nicht tat, weil er ebenso wie sie wissen wollte, wissen musste , ob auf dem haardünnen Strang aus unmöglichem silbernem Metall irgendetwas gespeichert war.
Als sie zu den Instrumenten zurückgekehrt war, die diese Frage am besten beantworten konnten, schob sie das Ende mit dem Minianschluss in die sich selbst anpassende Flexverbindung – und zögerte. Whispr beobachtete sie genau.
»Was ist los? Stimmt was nicht?« Er deutete auf die wartende Konsole. »Warum testen Sie nicht, ob die Verbindung hergestellt wird?«
»Ich frage mich gerade, ob der Inhalt möglicherweise illegal ist.« Sie sah ihm direkt in die Augen. »Was vor allem, wenn er wertvoll ist, bedeutsam sein könnte.«
Ihr Besucher mochte zwar gelegentlich etwas wortkarg sein, aber seine mentalen Fähigkeiten arbeiteten deutlich schneller. Sie ließen eher auf jemanden schließen, der nicht dumm war, sondern sich Zeit nahm und gut überlegte, was er sagte.
»Was ist mit dem ähnlichen Ding, das Sie angeblich aus dem Kopf dieses Mädchens geholt haben? Das Ding, das Teil eines schiefgelaufenen Melds war? War das illegal?«
Darüber hatte sie noch gar nicht nachgedacht. »Ich … Ich weiß es nicht. Es war nur etwas Seltsames, das da nicht hingehörte. Es hat mich schon aufgrund seiner Fremdartigkeit interessiert. Ich habe mich nie gefragt, ob es illegal sein könnte oder nicht. Ich hielt es einfach für eine ungewöhnliche Komponente bei einem schlecht ausgeführten Job.«
Er deutete auf den Faden in ihrer Hand. »Vielleicht gilt das auch dafür. Seltsam und ungewöhnlich heißt nicht gleich illegal. Es reicht, wenn Sie wissen, dass ich das von jemandem habe, der es jetzt nicht mehr braucht.«
Eine bessere Erklärung würde sie von ihm ganz offensichtlich nicht erhalten. Also musste sie ausreichen – vorerst zumindest. »Eine weitere, gar nicht so unwahrscheinliche Möglichkeit ist, dass er militärischen Ursprungs ist.«
Das würde vieles
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