Genom

Büro nicht herausfinden. Vielen Dank für Ihre Hilfe in jeder Hinsicht. Ich habe versprochen, Sie zu bezahlen, wenn Sie die Traktacs deaktivieren, und ich werde mein Wort halten. Sobald ich jemanden finde, der bereit ist, dieses Ding zu kaufen, was immer es auch wirklich sein mag und ob man es nun lesen kann oder nicht, werde ich Sie bezahlen … irgendwie … das verspreche ich.« Er griff nach der Flexverbindung.
    Ihre Handfläche berührte einen Kontakt in der Nähe, und eine durchsichtige, harte Scheibe glitt herunter und verdecktedie Öffnung, hinter der der Faden lag. Whispr schnitt eine Grimasse und versuchte, die Scheibe mit einer Fingerspitze wegzuschieben. Sie bewegte sich nicht. Sie nahm ihre Hand vom Kontakt und rückte ein Stück von ihm ab, als er danach griff. Doch so heftig und so oft er darauf drückte, die Schutzabdeckung bewegte sich nicht vom Fleck.
    Codiert , sagte er sich. Auf einen Befehl oder ihren Handabdruck abgestimmt. Was es auch war, er wusste, dass er es letzten Endes überwinden und den Kontakt benutzen konnte. Er war gut darin, irgendwo einzudringen. Aber er war auch neugierig.
    »Warum haben Sie das gemacht? Ihre Geräte können den Faden doch nicht lesen. Er bringt Ihnen nichts.«
    »Ihnen aber auch nicht.« Noch während sie antwortete, hörte sie eine Stimme in ihrem Kopf schreien: Was glaubst du, dass du da tust? Du bist hier alleine, alle anderen sind schon nach Hause gegangen. Der Kerl ist nicht groß, aber kräftig und verzweifelt, und du stellst dich ihm in den Weg? Warum? Für etwas Unbekanntes?
    In wesentlich schrofferen und weniger höflichen Worten schoss Whispr so ungefähr dasselbe durch den Kopf.
    »Sie können mich nicht davon abhalten, ihn mir zurückzuholen. Er gehört mir. Ich werde mir schon etwas ausdenken. Zur Not nehme ich einen Stuhl, aber ich kriege das Ding schon auf.«
    Überrascht stellte sie fest, dass sie sich weiterhin weigerte, der Forderung des größeren und vermutlich stärkeren Fremden nachzukommen.
    »Das war mein Ernst, als ich sagte, dass ich nicht weiß, ob sich irgendetwas auf dem Faden befindet. Aber ich habe das Gefühl, dass ich nach allem, was ich für Sie getan habe, ebenso ein Recht darauf habe zu erfahren, ob darauf etwas gespeichert ist. Sie sagen, Sie würden mich bezahlen. Aber welche Garantie habe ich dafür?« Sie deutete auf das verschlossene Fach. »Sie können mich mit Informationen bezahlen. Das wäre mir viel wichtiger und deutlich billiger für Sie. Außerdem wurden der Faden und das Gerät, das ich aus dem Kopf des Mädchens entfernt habe, mit ähnlichen Materialien hergestellt. Mir ist es wichtig, das zu verstehen und aufzulösen. Das ist eine medizinische Frage, die ich beantworten muss.«
    »Ich würde Ihnen mehr vertrauen, wenn ich dieses ›Gerät‹ sehen könnte, von dem Sie reden.« Whispr war nicht bereit, nachzugeben. »Wo ist es?«
    »An einem anderen Ort.« Jetzt musste sie improvisieren. »Ich komme im Moment nicht ran. Aber das ist auch egal. Ich habe Aufzeichnungen davon angefertigt, die ich für den direkten Vergleich benutzen kann. Sie müssen dazu nicht wissen, wo es aufbewahrt wird.« Sie sah zu dem Faden hinüber. »Ich möchte wissen, was sich auf dem Faden befindet, falls dort etwas ist. Sie wollen wissen, was er wert ist. Wenn wir weiterhin zusammenarbeiten, können wir unsere beiden Ziele erreichen und davon profitieren.«
    »›Zusammenarb…‹« Er starrte sie an. Die Frau, die ihn ansah, war klug, eine erfolgreiche Allgemeinmedizinerin, sie war hübsch – sie hätte genauso gut aus einem anderen Universum stammen können. Langsam, aber entschieden schüttelte er den Kopf. »Ich habe erst vor Kurzem die ›Zusammenarbeit‹ mit einem alten Freund beendet. Jetzt ist er tot. Der Grund dafür war unter anderem auch, dass wir zusammengearbeitet haben. Macht Ihnen das keine Angst?«
    Sie schluckte schwer. »Doch. Doch, das macht mir Angst.« Aber nachdem sie den ersten Schritt in den Abgrund getan hatte, konnte sie sich auch gleich kopfüber hineinstürzen. »Allerdings ist mir das egal. Ich habe bisher erst einmal etwas gesehen, das dem Faden ähnelt, und keines der beiden Objekte ergibt für mich einen Sinn. Ich weiß nicht mit Sicherheit, wie viel Ihr Faden wert sein könnte, aber ein Teil von mir wird erst ruhen, wenn ich eines oder beide Objekte besser verstehe als jetzt. Ich werde versuchen, es Ihnen zu erklären, Whispr: Ich habe in dieser Sache keine Wahl. Jetzt, da ich die Objekte gesehen