Genom
Sicherheitsleute des Turms auftauchten. Zu seiner Erleichterung hatte das Röcheln der großen Meld, deren Kehle er tödlich perforiert hatte, endlich aufgehört und lenkte ihn nun nicht mehr länger ab.
Das Verstärkungs- und Sensitivierungsmeld, das den normalen organischen Hörapparat in seinem rechten Ohr ersetzte, alarmierte ihn über die Anwesenheit zahlreicher näher kommender Personen im Gang, lange bevor diese eintrafen.
Sein Hörmeld verriet ihm auch, dass sich diese vorsichtig näherten. Das war angesichts der Zerstörung, die inzwischenvon anderen Bewohnern in der Nähe der schwer beschädigten Wohnung gemeldet worden sein musste, nur verständlich. Er stand vom Bett auf und strengte sein spezialisiertes Hörmeld bis zum Äußersten an, doch er konnte anhand der oberflächlichen Analyse der noch recht weit entfernten Schritte nicht erkennen, ob sich die Gebäudesicherheit oder die normale Stadtpolizei vorsichtig näherte. Mit Ersterer würde er locker fertig werden. Letztere würde, gerade in größerer Anzahl, eine Gefahr für ihn darstellen.
Gleichzeitig frustriert und wütend blickte er den Konverter an. Er war nah, ganz nah dran, den individuellen Code der Wohnung zu knacken. Das konnte er spüren. Doch das reichte nicht, und wenn er ins Gefängnis geworfen oder angeschossen wurde, wäre es nur ein kleiner Trost, den Code fast geknackt zu haben. Beschimpfungen vor sich hin murmelnd, die in krassem Kontrast zu seinem schlichten Erscheinungsbild standen, steckte er den Konverter wieder ein, warf das Vorec aufs Bett und verließ das Zimmer. Niemand beobachtete ihn dabei.
Es sah auch niemand, dass die kleine, aber robuste Gestalt durch den unförmigen Bruch in der Außenwand der Wohnung und auf die glatte Seite des Turms ging, um am hinteren Teil des Gebäudes mit der Hilfe von zwei Paaren sehr teurer und ausgesprochen sicherer Geckopads hinunterzuklettern.
Das methodische Vorrücken des taktischen Trupps, der aufgrund von Anrufen mehrerer aufgewühlter Bewohner des Turms, deren Apartments an das der angesehenen Dr. Seastrom angrenzten, gerufen worden war, ermöglichte es dem einzigen Überlebenden aus der Wohnung, die zerstörte Behausung unbeobachtet und lautlos zu verlassen. Als die gepanzerten Polizisten bei den Trümmern eintrafen, waren nur noch die beiden weiblichen und sehr toten Melds zugegen. Erste Schlussfolgerungen ließen die Verbindung zu einer dritten Frau vermuten, deren Körper fünfundachtzig Stockwerke tiefer zerschmettert auf dem Gehweg gefunden worden war. Erst nach einer schnellen, effizienten Durchsuchung der Wohnung, bei der man herausfand, dass keine Gefahr mehr bestand, konnten sich die Polizisten ein wenig entspannen.
»Was ist hier nur vorgefallen?« Der leitende Sergeant murmelte leise vor sich hin, als er sein schützendes Visier hochklappte. Kurz darauf trafen die Forensiker ein und begannen mit ihrer Arbeit, und ein Corporal kickte einige der Trümmer, die auf dem Wohnzimmerboden herumlagen, durch die Gegend. Sie sah zu dem Loch in der getönten Glaswand am anderen Ende des Raums hinüber, durch das die feuchte Nachtluft von Savannah hereinströmte.
»Vielleicht hat die Natural auf der Straße einen Kampf gegen die beiden Melds verloren.«
Der Sergeant knurrte und rieb sich das linke Meldauge. Es war eine hochwertige Mark-I-Fünf-Polizeiausgabe, die ihm jedoch hin und wieder Unbehagen bereitete. »So wie es hier aussieht, haben sie alle verloren. Wurde die Besitzerin schon gefunden?«
Der Corporal sprach in den Vorec, der an einem dünnen Draht direkt vor ihren Lippen befestigt war. Ein Audiomeld hätte den Draht und das Gerät an sich überflüssig gemacht, aber sie war eine Natural.
»Noch nicht. Die Luft- und Land-Scanerch haben nichts gefunden. Nach allem, was wir wissen, könnte sie auch einfach ausgegangen sein.« Sie grinste kurz. »Oder bei einem Liebhaber übernachten. Die Kommunikationsabteilung versucht gerade, den Kontakt zu einem anderen Arzt herzustellen, der in diesem Gebäude arbeitet, einem Dr. Rajeev.«
»Hoffentlich knutschen die beiden nicht gerade auf irgendeinem Paddelboot herum.« Der Sergeant ging zu dem Loch in der Wand hinüber und blickte nach unten. Nach achtzehn Jahren bei der Truppe hatte er keine Angst vor Höhen mehr, und auch vor vielem anderen nicht. »Laut der Aufzeichnungen ist sie eine sehr angesehene und seit Langem praktizierende Ärztin. Sie wird gut versichert sein.«
»Besser wär’s.« Der Corporal hob ihre Waffe, die
Weitere Kostenlose Bücher