Gentec X 02 - Der Untergang von Chicago
lautsprecherverstärkte Stimme ihres Anführers, Captain Savage, des Leitoffiziers, donnerte durch die Halle.
»Ergebt euch!«, brüllte er. »Werft eure Waffen weg und kommt mit erhobenen Händen in die Mitte der Halle. Wer sich wehrt wird getötet. – Das Ende der Menschheit ist da! Chicago wird die erste Gentec City dieser Welt.«
Mich wunderte es, dass er so unverblümt die Pläne der Gencoys hinausschrie. Doch nur beschränkt. Warum sollten Vertreter der selbsternannten Superrasse ein Blatt vor den Mund nehmen?
»Wir sind die Superrasse! Für euch Bugs ist kein Platz mehr! Nieder mit euch, in den Staub, aus dem ihr gekrochen seid.«
Ich schoss mit der Laserpistole, deren Ladung allmählich zur Neige ging. Nick Carson kauerte neben mir hinter dem Geländer. Es war ein sehr harter und wenig aussichtsreicher Kampf.
Ein zweiter Flugrochen kam, mit dem Gentec-Symbol auf dem Rücken. Überall rückten Kampfroboter und Genmonster vor, die zum Teil wie aus dem Nichts entstanden. Erst bei genauerem Hinschauen erkannte ich, dass jeweils kleine Pünktchen, ähnlich wie Glühwürmchen oder ein Schwarm von Insekten, als Wolke daherflogen oder sich zusammenfanden. Sie manifestierten sich dann zu einer Einheit, die aus Myriaden von Einzelwesen bestand und sich zu einem zentral gesteuerten Wesen zusammenfand.
Gewehre und Pistolen mit Explosivgeschossen krachten. Tränengasschwaden zogen durchs Terminal, die gegen die Gencoys allerdings nutzlos waren. Uns hatte man Gasmasken gegeben.
»Schießt auf die Köpfe, zielt auf die Köpfe!«, rief ich. »Schlagt sie zurück.«
Das war freilich leichter gesagt als getan. Special Troopers der Metropolitan Police und anderer Einheiten kämpften auf unserer Seite. Die Spezialeinheiten trugen tarnfarbene Uniformen, oder komplett schwarze Stahlhelme und Diopter-Zielfernrohrgewehre mit digitaler Zielerfassung. Hubschrauber brummten über dem Terminal.
Die Metropolitan Police schickte Streifenwagen, die sirenenjaulend heranjagten, und Mannschaftsbusse. Auch die Subway-Züge im Subway-Bahnhof des O'Hare Airports, einem der weltgrößten Flughafen, spien Kampfeinheiten aus.
Ich hätte gesagt Officers – Beamte –, doch ist ein Beamter nicht das, was man sich als schlagkräftigen Kämpfer oder Ranger vorstellt. Und Sesselfurzer waren es keine, die die Airport Security, Special Troopers und Sonstige aufboten.
Sondern harte und kampferfahrene Männer und Frauen. Army und Nationalgarde waren verständigt. Über Sprechfunk hörte ich, dass der Gouverneur des Staates Illinois informiert und bereit war, den Ausnahmezustand auszurufen.
CIA und FBI waren verständigt, doch die Hauptarbeit als Kampftruppen hatten andere zu leisten. Es war die erste große Machtprobe zwischen Menschen und Gencoys. Was als leichter und schneller Sieg für die menschliche Seite erschienen war, zumindest Uneingeweihten, erwies sich als immer schwieriger.
Ein Flugrochen stürzte ab und wand sich auf dem Boden des Terminals zwischen dort ausgestellten Chrysler-Autos. Der zweite Genrochen spuckte elektrische Blitze auf den aus allen Rohren schießenden Hummer und tötete die Besatzung mit der Hochelektrizitätsladung von ein paar Hunderttausend Volt.
Der Hummer explodierte förmlich und fing Feuer. Die Sprinkler-Anlage sprang an, Wasser und Schaum regneten nieder. Schreie gellten und Schüsse krachten. Handgranaten explodierten.
Die Gencoys rückten entschlossen vor, mit Laserwaffen oder herkömmlichen Schusswaffen ausgerüstet.
Ich sah Captain Savage, den weißblonden Modellathleten und Zwei-Meter-Mann mit den Röntgenaugen, durch die Halle laufen und schoss mit der Laserpistole auf ihn. Doch die Entfernung war für einen Schuss mit der Pistole zu weit, ich verfehlte ihn und ballerte statt in ihn ein Loch in einen Blumenstand.
Savage grinste mich höhnisch an, zumindest hatte ich diesen Eindruck, und salutierte zynisch vor mir. Er wusste, wen er vor sich hatte.
»Sie überrennen uns, Sniper!«, rief Nick Carson.
»Wir müssen uns zurückziehen. – In den Tower, los, in den Tower!«
»Weißt du, wie es dort hingeht?«
»Werden es finden. Frag über Funk nach.«
Die Gasmaske bedeckte mein Gesicht und machte das Atmen schwer. Der Airport war für den Publikumsverkehr gesperrt, soviel hatten wir immerhin erreicht, als wir hier erschienen. Der Flugverkehr war erst mal lahmgelegt. Flugzeuge, die auf dem O'Hare landen wollten, wurden von den Fluglotsen an andere Flughäfen verwiesen.
»Wegen
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