Gentec X 04 - Der Kampf um die Erde
umstellten sie. Ein Gehirnwellentaster hatte Mark aufgespürt. Er überlegte, ob er sich mit der Schrotflinte den Kopf wegblasen sollte, entschied sich jedoch dagegen. Also ging er hinaus und schoss.
Das war absolut sinnlos. Die Androiden überwältigten ihn, ein Gendog geiferte ihn an, und er erhielt eine lähmende Injektion. Dann warfen sie ihn in das Sammelnetz, das unter der Drohne hing, in dem sich bereits an die hundert Menschen befanden. Es gab in dem Netz einzelne Waben, sonst hätten die Menschen sich gegenseitig erdrückt.
Zwischen vor Angst Wahnsinnigen oder fast Wahnsinnigen, Betenden, Fluchenden, Flehenden flog Mark unter der Drohne mit. Die Gencoys sammelten weitere Opfer ein. Mit fast 500 Menschen im beheizbaren Netz kehrten sie dann über ein menschenleeres, verwüstetes Land mit ausgestorbenen Städten und Dörfern nach Philadelphia zurück.
Mark sah Highways, auf denen kein einziges Auto mehr fuhr, höchstens Transporte der Gencoys rollten. Verlassene Fahrzeuge standen da. Die Gencoys räumten sie aus dem Weg, wenn sie sie behinderten, oder zerstrahlten sie einfach.
In Philadelphia, das er kaum wieder erkannte, traf Mark bei Nacht ein. Nur wenige Lichter brannten in der Stadt, die an ein Totendenkmal der Menschheit gemahnte, eins von sehr vielen auf diesem Planeten. Verzweifelte Gedanken gingen Mark durch den Kopf. Er fragte sich, was aus Nita geworden war, deren mutige Ansprache aus De Kalb und dem Camp von General Ferber er im Radio gehört hatte und die immer noch automatisch ausgestrahlt wurde. Die Gencoys ließen es zu, es störte sie nicht.
»Wir werden in den Straßen kämpfen, zu Wasser, zu Land und in der Luft. In den U-Bahnschächten, den Großstädten und in der Wildnis. Wir werden uns niemals ergeben.« { * }
So hatte Nita gesprochen, Sniper, Marks kleine Schwester, die immer so kess und so munter gewesen und die dann zur CIA gegangen war. Doch was gab es denn noch zu kämpfen?
Es ist hoffnungslos , dachte Mark.
Die Gencoys sperrten ihn wie Zehntausende andere in das riesige Lincoln Financial Field Stadion, das nun 15 Jahre alt war. Es hatte ursprünglich eine halbe Milliarde Dollar gekostet und fasste 70.000 Zuschauer. Mark erinnerte sich an die Zeit, in der die Philadelphia Eagles hier gespielt und ihre Homeruns abgeliefert hatten.
Er hatte am College selbst Baseball gespielt und war Eagles-Fan. Jetzt gab es kein Baseball und keine Eagles mehr, nur das Stadion diente als Internierungslager.
Mark saß in eine Decke gehüllt auf dem Spielfeld. Bei Nacht strahlte Flutlicht ins Stadion. Eine Gencoy-Drohne hing ständig darüber. Gendogs und -monster bewachten die gefangenen Menschen, die täglich verpflegt wurden. Die sanitären Einrichtungen spotteten jeder Beschreibung, denn ein Dauerbetrieb für solche Menschenmassen war hier nie vorgesehen gewesen.
Jeden Tag warfen die Gencoys die Verpflegung einfach ab oder fuhren mit Trucks, die ausgeladen werden mussten, ins Stadion. Manchmal rannte ein Verzweifelter gegen die Wächter an, und sie zerstrahlten ihn, oder Gendogs zerrissen ihn mit einer Beiläufigkeit, die an das Zerreißen einer alten Zeitung erinnerte.
Und jeden Tag öffneten sich Fallgruben, oder wurden Menschen mit Elektroschockern wie Vieh zu den Förderbändern getrieben, die sie in die Tiefe zur Verwertung transportierten. Nach einer Weile erwischte es Mark. Er wollte fliehen, damit er zumindest für dieses Mal noch dem Zugriff entging.
Doch die Schaufel eines Raupenbaggers, der quer übers Spielfeld fuhr, erfasste ihn. Er wurde ins Innere des Fahrzeugs befördert und dann mit anderen zusammen durch einen großen Schlauch auf eine schräg nach unten führende Rampe geschickt. Mark purzelte hinunter.
Hier war eine automatisierte Anlage errichtet worden. Greifarme packten ihn, die Kleider wurden ihm vom Leib geschnitten, und er wurde besprüht und desinfiziert. Eine Schale schloss sich um ihn, nur sein Kopf blieb frei. Ein Automat rasierte ihm den Kopf kahl.
Entsetzt sah er, wie an einem Band nebenan nackte Menschen mit dem Kopf nach unten befördert wurden. Sie schrien, was niemand störte, jedenfalls nicht die neuen Herren des Planeten Erde.
Gewaltige Messer schlitzten sie auf, ihre Eingeweide wurden entnommen. Mark brüllte vor Entsetzen. Das war schlimmer als die Hölle und übertraf die Apokalypse der menschlichen Vorstellungen, und überall auf der Welt ging es so zu. Die Saurier hatten es gut gehabt, als ein Meteoriteneinschlag oder was immer es gewesen war
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