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Gentec X 04 - Der Kampf um die Erde

Gentec X 04 - Der Kampf um die Erde

Titel: Gentec X 04 - Der Kampf um die Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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dem Gelände und wurden scharf bewacht.
    Wangareen konzentrierte sich. Er hatte ein paar Injektionen erhalten, sein Bewusstsein war benebelt. Es wollte davon treiben. Plötzlich war er in der Traumzeit, von seinem Unterbewusstsein gesteuert. Um ihn herum trieben Gasschwaden, und er hörte ein Raunen und Flüstern.
    Da waren Schatten, Gestalten, die er nicht zu erkennen vermochte. Dann trat ein hochgewachsener, dunkelhaariger Mann auf ihn zu. Es war ein Weißer, er trug einen Designeranzug. Dem Haarschnitt, Schuhen und Uhr nach zu urteilen ein Angehöriger der Klasse, die man bevor die Gencoys auftraten, die Oberen Zehntausend genannt hatte.
    Er lächelte. Er stand wie Wangareen, von dem er sich sehr unterschied, fest auf dem schwankenden Untergrund.
    »Ich bin X, Bruder. Ich bin einer von euch. Ein Mutant.«
    »Hilf mir.«
    »Ich kann dir nicht helfen, du musst dir selbst helfen. Ich weiß nicht einmal, ob ich euch allen helfen und zur Mutanten-Gruppe gehören will.«
    »Das kannst du nicht tun, X.«
    »Das weißt du nicht, was ich kann, Djalu.«
    Damit verschwand die Erscheinung. Wangareen nahm seine mentalen Kräfte zusammen und konzentrierte sich, was ihm sehr schwer fiel. Dann sah er sich selbst, mit Lendenschurz, Grabstock, Schwirrholz, ein Aborigine mit gefurchtem Gesicht und grauem Bart und Haar.
    Es war seine Bilokation, oder er war die Bilokation des anderen. Sein Doppelgänger, der Körper, der sich an einen anderen Ort versetzen konnte.
    »Nimm meine Hand«, sagte Djalu zu Djalu. »Ich hole dich weg.«
    Wangareen, der Gefangene der Gencoys, strengte sich mächtig an. Er streckte die Hand aus und berührte die seines Doppelgängers. Sie verschmolzen miteinander. Es gab keinen besonderen Effekt in der Traumzeit, die der eine Djalu Wangareen nun verließ.
    Er erschien im australischen Outback in der Nähe von Aborigine-Flechthütten, an einer Quelle, bei der Eukalyptusbäume wuchsen und die zwischen Felsen entsprang. Im Amazonasgebiet aber, in der Kerkerzelle im Keller von Crozeiros Hazienda, verschwand Djalu Wangareens Körper von einem Moment zum anderen von dem Sessel, an den er gefesselt war.
    Der Helm und der positronische Kragen mit der Injektionsnadel nutzten nichts. Wangareen hatte das alles ausgetrickst. Die Videokamera nahm nichts mehr auf. Ein Alarm wurde ausgelöst, Wachen rannten herbei.
    Jorge Crozeiro rollte mit seinem Rollstuhl heran und starrte wütend in die leere Zelle. Der leere Stuhl schien ihn höhnisch anzugrinsen.
    Wie sollte er das Harriet Coleman und Gencoy One erklären?
     
*
     
    Mark Snipe war als Einzigem die Flucht aus Philadelphia gelungen, nachdem die Gencoys die Widerstandsgruppe erledigten, zu der er gehörte. Er verkroch sich in dem Waldgebiet am Ridley Creek, einige Meilen westlich von der Stadt. Philadelphia war nur noch eine Geisterstadt, in der sich die verbliebenen Menschen verkrochen und wo sie ein gejagtes, gehetztes Schattendasein führten. Genmonster jagten sie, hielten sie in Schach.
    Regelmäßig wurden sie eingesammelt und in Massentransporten in die Gefangenenlager der Gencoys gesteckt, die teils schon vorhanden waren und teils rasch errichtet wurden.
    Übers Transistorradio hatte Mark mitbekommen, dass von Luna City jede Meldung fehlte. Was auf dem Mond vorging, wusste niemand. Die Gencoys hatten weltweit das Regiment übernommen. Die Menschen waren gejagte Schatten, Millionen Mal schlimmer dran als die Ureinwohner von Ländern, die früher von technisch und waffenmäßig überlegenen Kolonialisten unterdrückt worden waren.
    Es war der schlimmste Genozid aller Zeiten.
    Mark kauerte in seinem Erdloch, verdreckt und zitternd, und ernährte sich von Wurzeln und von Kaninchen, die er mit der Schlinge fing und halbroh verzehrte. Es kam ihm vor wie ein Alptraum, der nicht enden wollte, und er wünschte, wahnsinnig zu sein und Halluzinationen zu haben. Jeden Tag schaltete er sein Transistorradio ein und hoffte auf positive Nachrichten.
    Doch es kamen keine. Nur Musik, die noch automatisch gesendet wurde, und Bandaufzeichnungen. Die Totenklänge der Menschheit. Mark wusste nicht, wie viele Menschen den Gencoys bereits zum Opfer gefallen waren. Milliarden mussten es sein.
    Und täglich starben weitere, fielen den Gencoys in die Hände, wurden von Entbehrungen oder Krankheiten und Seuchen dahingerafft. Von den Gencoys ausgeschlachtet und scharenweise ermordet.
    Irgendwann erschien eine Drohne über Marks Höhle in den Blue Mountains. Androiden schwebten herunter und

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