Gentec X 06 - Die kosmische Föderation
Sprecher der Sado-Lords. »Mit einem Chip im ausgebrannten Gehirn, der eine Botschaft an die Wolflinge mitteilt.«
So geschah es. Ein schreckliches Wutgeheul durchschallte die Galaxien, als die Nachricht von Fangors Ende publik wurde. Die Wolflinge rasten und forderten eine Aufklärung, wie ihre angesehene Führerin ein so furchtbares Ende hatte finden können. Die Lykanthropen wollten sich an den Schuldigen für den Tod Fangors rächen.
Doch der Galaktische Rat verbot ihnen die Intervention.
»Fangor ist im Verlauf von örtlich begrenzten Kampfhandlungen auf Terra in Gefangenschaft geraten«, hieß es. »Es handelt sich um eine Grundsatzentscheidung im Kampf zwischen zwei Rassen, die in der Föderation einen Rang einnehmen wollen. Ein Beschluss ist gefasst, dass außer den bereits vor Ort vorhandenen Kräften der Organs keine weiteren Zutritt ins irdische Sonnensystem haben, nicht einmal in den Raumsektor.«
Dem mussten – oder sollten – die Lykanthropen sich fügen.
*
Fangor war gerade erst in Gefangenschaft geraten, als ich mit Nick und den zwei Spidern im Yankee-Stadion vor meinem zum Androiden gewordenen Bruder Ben stand.
»Erhebt euch!«, rief ich den Anhängern des Gencoy-Kultes zu, die uns umringten. »Wendet euch gegen eure Unterdrücker. Ihr seid getäuscht worden, Huxley ist ein falscher Prophet, er führt euch ins Verderben. Miller, der uns herholte, hat die Wahrheit gesprochen. Ihr sollt alle ermordet werden.«
»Miller ist tot«, sagte ein Schwarzer mit Afrolookmähne und leerem Blick. »Er rannte gegen die Wachen an, sie zerstrahlten ihn. Er wird nie Teil der großen Maschine werden, die den Kosmos regiert. Lord Tec ist der Herr des Universums.«
»Er ist ein Roboter, eine Maschine, nichts anderes. Wollt ihr von einer Maschine regiert werden? Sie wird euch seelenlos vernichten wie Schrott, wenn ihr euren Zweck erfüllt habt und für sie nutzlos seid. Was für eine Daseinsberechtigung sollten Menschen für eine Maschine haben, die sich selbst steuert, erneuert und die ihren Einflussbereich immer mehr ausweitet? Tec wird neue Maschinen erzeugen, Roboter, einen Kosmos ohne jedes organische Leben, völlig mechanisiert. Das ist sein Ziel. – Wollt ihr die Sklaven einer Maschine sein?«
Der Kreis der Tec-Anhänger hatte sich enger geschlossen. In den Augen von manchen sah ich Zweifel, in denen von anderen den blanken Fanatismus. Das Flutlicht knallte noch immer auf uns nieder, obwohl es heller und heller wurde.
Ein trüber, kalter Tag in New York City begann.
Ein Gemurmel lief durch die Reihen der Tec-Anhänger. Sie waren untereinander uneins. Ben wollte das Zögern nicht länger dulden.
Er schaute Hazels Baby an. Ich begriff, dass er es töten würde, mit seinen Laseraugen vernichten.
Er war ein Androide, nicht mehr mein Bruder. Ich sah das metallene Robotergesicht mit den Laseraugen und schoss mit dem Blaster.
»Weg da, Deckung!«, schrie ich meiner Mutter und Hazel zu.
Der nadeldünne Blasterstrahl traf Bens Kopf. Er zerplatzte in tausend Teile. Ben stürzte nieder. Seine Laseraugen waren nicht mehr zum Einsatz gekommen. Während meine Mutter und Hazel sich zur Seite drängten, liefen wir zu ihnen. Die beiden Spider folgten Nick und mir.
Drx'gfffth rannte trotz ihrer drei gebrochenen Spinnenbeine schnell. Gerade noch rechtzeitig kamen wir von der Stelle weg, an der wir eben noch gestanden hatten. Von den Riesenrochen zuckte ein Flammenstrahl nieder und verbrannte den Boden.
Doch dann hatte der Rochen selbst ein Problem, Luftstreitkräfte der Organs griffen ihn und die Drohnen an. Die von Ast'gxxirrth angeforderte Verstärkung traf ein. Aber die Gencoys wollten es wissen und mich und meine Begleiter auf jeden Fall zur Strecke bringen.
Sie setzten alles ein, was sie hatten, vor allem die Bodenstationen in New York City. Über den Wolkenkratzern tobte der Kampf.
Ich erreichte meine Mutter und zog sie hoch. Sie war niedergesunken. Hazel presste ihr Baby an sich. Es schrie voller Angst. Meine Mutter hatte graues Haar, sie war immer sehr gepflegt gewesen, der Typ einer Lady. Jetzt war sie von den Strapazen und der Angst gezeichnet, von allem, was hinter ihr lag. Von ladylike konnte keine Rede mehr sein.
In zerrissenen und geflickten Winterkleidern stand sie da. Hazel, meine Schwägerin, trug einen wattierten Overall, ihr Baby hatte sie dick eingemummt. Es war Winter, und es war eisig kalt. Es lag jedoch noch kein Schnee.
Grau war der Himmel über der Bronx.
Von allen Seiten
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