Gentec X 06 - Die kosmische Föderation
deine ergebene Dienerin.«
Ich fuhr hoch wie von einer Sprungfeder geschnellt, riss Huxleys Pfoten von meinen Brüsten weg und gab ihm eine schallende Ohrfeige. Er taumelte zurück und rieb sich die rasch rötende Wange.
Darauf sah man die Abdrücke meiner fünf Finger.
»Da hast du meine Antwort an den Großen Tec!«, rief ich. »Du elender, gemeiner Kerl, der viele Menschen verführte und sich den Gencoys unterwarf. Jetzt sind sie zum Glück von dir abgefallen, wie ich im Yankee-Stadion erlebte.«
»Ich werde sie mir schon wiederholen! Verdammtes Bug-Weib, du wagst es, einen Auserwählten zu schlagen? Einen Techno-Propheten, den Gründer der Kirche Gentec der heiligen Maschinen des Universums?«
Der Kerl war nicht normal, aber sehr gefährlich. Wie bei manchen von seiner Art paarten sich bei ihm eine spezielle Art Wahnsinn mit einem gefährlichen Charisma. Diese Menschheitsverführer hatten schon viel Unheil gestiftet, sie waren falsche Propheten, die immer wieder einmal auf den Plan traten.
Er schwang seinen Wanderstab.
»Ich werde dich züchtigen, Elende!«
Roy Parker griff ein. Er trat dem Rasenden entgegen.
»Halt! Foltern können die Sado-Lords besser. Du sollst sie mit deinem Charisma zu einer der Unseren machen.«
Huxley nagte an seiner Unterlippe.
»Dazu müsste ich mit ihr allein sein«, sagte er. »Am Besten in einer Techno-Kirche.«
»Es gibt einen Andachtsraum«, sagte Hiroko Kaguwara. »Doch ich weiß nicht, was dieses Experiment soll. Ein paar Implantate oder ein Chip ins Gehirn sind unkomplizierter und sicherer. Verpasst ihr einen Narco-Kragen, damit haben wir sie in unserer Gewalt.«
Mit einem solchen Kragen, der um den Nacken gelegt wurde und von dem eine spitze Nadel ins Rückenmark drang, hatte ich bereits schmerzhafte und unliebsame Erfahrungen gemacht. Das eine Mal, dass ich einen getragen hatte, würde ich nie vergessen – zum Glück war ich ihn wieder los geworden. { * }
»Der Prophet soll sein Können zeigen«, entschied Roy Parker. »Dafür haben wir ihn ja. Huxley, das ist Ihre Bewährungsprobe.«
»Großer Gencoy, Hunderttausende habe ich auf den rechten Weg gebracht und Lord Tec zugeführt«, brabbelte Huxley. »Die Wunder der Maschinenwelt sind unerforschlich, und Tec, der schon immer war und immer sein wird, ist der einzig Wahre. Diese schwache Frau wird mir nicht widerstehen.«
»Sie hat meinen Vorgänger im Duell besiegt«, erwiderte Parker trocken.
Ich begriff endgültig, was mit ihm los war.
»Du hast die Nachfolge von Hiram Oldwater angetreten, als Gencoy One?«, fragte ich ungläubig. »Du, ein Mutant?«
»Die Stelle war vakant«, antwortete Parker. »Ich habe mich Lord Tec angeboten. Mit meiner Hilfe haben wir die anderen Mutanten vernichtet. Auch unsere anderen Gegner besiegen wir.«
»Rahanandra Chabiri und die anderen sind tot?«, fragte ich.
»Sagen wir, sie können die Traumwelt seit Neuestem nicht mehr verlassen und keine Verbindung nach außen aufnehmen. Früher oder später werden die Hunde des Todes und die Dämonenwesen der Traumwelt sie erwischen, wie es bei Choleca schon geschah. Sie waren närrisch, als sie auf ihrem Irrtum beharrten, bei der falschen Partei zu bleiben.«
»Du hast die Menschheit verraten, Parker! Du bist der Abschaum des Universums.«
»So melodramatisch, kleine Nita?« Er kniff mir in die Wange und fing meinen Schlag ab. Seine Reflexe waren noch schneller als meine. »Ja, ich bin zum Gencoy One avanciert, bisher ohne gentechnische Veränderungen – man wird sehen, ob ich sie überhaupt brauche. Eher nicht. Mich würdest du nicht besiegen wie Hiram Oldwater. Huxley, falls er bei dir Erfolg hat, wird der Dritte im Rat der Großen Drei bei den Gencoys, unserem Gehirntrust.«
Die Gesichter von Kaguwara und Skaputow zeigten Abscheu. Offensichtlich mochten sie Huxley nicht.
»Er ist kein Wissenschaftler«, sagte die Kaguwara in Englisch, der Sprache, in der wir uns der Einfachheit halber unterhielten, voller Verachtung. »Ein Prophet ist er.«
»Ich bin der Weg, der zu Lord Tec führt«, deklamierte Huxley. Auf seiner dunklen Haut war die Spur meiner schallenden Ohrfeige noch dunkler zu sehen. Tatsächlich alle fünf Finger, was mich freute. »Ich bin das maschinelle Leben. Folgt mir, und ihr werdet alle zu Gencoys werden oder in ihnen aufgehen. – Heil, Lord Tec, Halleluja.«
Ich hielt mir die Ohren zu.
»Meinethalben bringt mich um, liefert mich den Sado-Lords aus oder schneidet mich in Stücke, aber bringt den Kerl weg.
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