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Gentle Horse Training - B¿ttcher, T: Gentle Horse Training

Gentle Horse Training - B¿ttcher, T: Gentle Horse Training

Titel: Gentle Horse Training - B¿ttcher, T: Gentle Horse Training Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thies B¿ttcher
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offensichtlich äußert. Am Boden dieses Tanks gibt es ein kleines Ventil, durch welches der Stress abfließen kann – bei einigen Pferden ist es sehr klein, bei anderen größer. Ziel im Training ist es, dass weniger Stress in den Tank hineinkommt als hinaus.
    Im ersten Schritt geht es darum, mit einem möglichst leeren Stresstank zu starten, und dies kann bereits eine Herausforderung sein. Oft wird der Tank schon dadurch gefüllt, dass Sie ihr Pferd aus der Herde entfernen, aus seiner sicheren, gewohnten Umgebung. Der Stresslevel steigt weiterhin, wenn Sie aufsteigen und anfangen zu reiten: Die erhöhte Geschwindigkeit im Trab ist ein weiterer „Schwupp“ in den Tank, und der Galopp als Fluchtgangart bringt den Tank an seine Kapazitäten. Der Fahrradfahrer, das spielende Kind oder der Trecker sind dann der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Hat es Sinn, an diesem „Tropfen“ zu üben?
    Lassen wir den Tropfen Tropfen sein und kümmern wir uns zunächst um die Grundlagen, die wir im Vorfeld besprochen haben: Wenn Sie sich an feste Regeln im Umgang mit dem Pferd halten, werden Sie für Ihr Pferd berechenbar. Der Stresstank bleibt also leer. Weiterhin sollte Ihr Pferd sich bei Ihren Hilfen niemals aufregen. Wenn es sich durch Ihre Hilfen verspannt, erzeugen Sie beim Pferd genau den Stress, den Sie nicht wollen. Hilfen benötigen Sie jedoch, wenn Sie ihr Pferd in aufregenden Situationen kontrollieren wollen. Verspannt sich das Pferd dann, haben Sie den Brand mit Benzin gelöscht. Im Idealfall reagiert Ihr Pferd auf Ihre Hilfen, indem es „weich“ wird und Ihre Hilfen annimmt. Das Training an der Gelassenheit beginnt im alltäglichen Umgang. Übungen sollten immer nur als zusätzliches Hilfsmittel auf dem Weg dahin verstanden und nicht zum Selbstzweck werden.
    Körperkontrolle
    Körperkontrolle
    Wäre es nicht schön, dem Pferd sagen zu können: „Entspann dich“? Und das ist möglich, allerdings etwas anders, als man es sich vielleicht vorstellt. Viele Reiter versuchen ein Pferd zu beruhigen, wenn es sich aufregt, und genau darin liegt das Problem. Eine ruhige Stimme, ein Streicheln ist Belohnung, und wir geben dem Pferd diese Belohnung in dem Augenblick, wo es sich aufregt. Dadurch bestärken wir zwar nicht die Angst des Pferdes, unterbinden jedoch sein Verhalten auch nicht.
    Eventuell werden Sie einwenden, dass Sie selbst es schon erlebt haben, dass ein aufgeregtes Pferd sich beruhigt hat, wenn Sie ruhig mit ihm gesprochen und es gestreichelt haben. Sie haben recht, nur hat das aus einem anderen Grund funktioniert: Durch das Belohnen haben Sie sich selbst beruhigt und das aufs Pferd übertragen. An dieser Stelle möchte ich beschreiben, wie ich mit solchen Situationen umgehe.
    Im Nervensystem aller Säugetiere gibt es zwei Systeme, die sich zueinander als Gegenspieler verhalten und sich gegenseitig beeinflussen: den Sympathikus und den Parasympathikus.
    Der Sympathikus dient der Aktivierung von Körperfunktionen – wird er aktiv, erhöht sich die Herzfrequenz, die Arterien werden enger, die Pupillen weiter, und die Schweißsekretion wird erhöht. Die Verdauung wird verlangsamt und die letzten „Äppel“ ausgeschieden. Ihnen kommt dieses Bild bekannt vor?
     

    Der vermehrte Druck zur Hinterhand veranlasst Lilly zu der richtigen Reaktion. Sie wendet sich mir zu und tritt mit der Hinterhand herum.
     
    Richtig, das Pferd fängt an sich aufzuregen und sich auf die Flucht oder den Kampf vorzubereiten. Doch auch bei körperlicher Anstrengung wird der Sympathikus aktiviert, ein Grund, warum Pferde manchmal zu „spannig“ werden und Bewegung in „Flucht“ umschlägt.
    Der Parasympathikus hingegen dient der Energiespeicherung und Erholung; das System wird auf Pause und Ruhe heruntergefahren, die Vorgänge drehen sich um.
    Doch genauso wie diese Gegenspieler den Körper beeinflussen, kann auch der Körper Einfluss darauf nehmen, welcher von den beiden zum Zuge kommt. Pferdesporttherapeuten machen sich dies zunutze und beeinflussen das Nervensystem über den Körper. Sie selbst haben eventuell auch schon einmal gesehen, dass man ein Pferd beruhigen kann, indem man Druck auf bestimmte Akkupressurpunkte ausübt.
    Auch durch bestimmte Bewegungen können wir ein Pferd in die Ruhe bringen. Ein Pferd auf der Flucht läuft geradeaus und setzt seine Hinterhand stark ein, hat den Kopf hoch erhoben und ist generell verspannt.
    Aber was passiert, wenn es danach zur Ruhe kommt? Es „kuppelt“ die

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