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Gentlemen's Club

Gentlemen's Club

Titel: Gentlemen's Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Primula Bond
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hast.«
    »Ja, stimmt. Ich war auf meiner Joggingtour, und sie auch. Und dann ist ihr wohl Merlin über den Weg gelaufen.«
    »Sie haben sich verabredet. Sie ist unersättlich. Sie vögelt alles, was einen Puls hat und was sie zu Simeon bringt.«
    »Ich schätze, dass Merlin es auch wegen Sir Simeon getan hat. Er weiß, dass sein Vater sauer ist, wenn er sich an Clubmitglieder heranmacht - oder an ihre Ehefrauen.«
    »Ha! Und was für eine Ehefrau!«
    Das anschließende Schweigen hörte sich knisternd an. Er atmete schwer.
    »Warum wollen Sie mit mir sprechen, Mr. Grey?«, hatte ich ihn gefragt.
    »Ich will die Fotos«, hatte er geantwortet. »Du brauchst dich nicht zu schämen. Sie hat mir gesagt, dass du Aufnahmen geschossen hast.«
    »Das hat sie Ihnen gesagt? Teufel, ihr ist alles scheißegal, was?« Ich hatte den Kopf geschüttelt und trocken gelacht.
    Miss Sugar hatte auch den Kopf geschüttelt und mich stirnrunzelnd angesehen. Offenbar war es uns nicht gestattet, im Gespräch mit Mitgliedern solche Worte zu benutzen. Wir konnten vor ihnen kopulieren, aber am Telefon mussten wir uns gut benehmen.
    »Ich will die Fotos sehen«, hatte er mit erbärmlicher Stimme gesagt.
    »Ich kann sie heute Abend entwickeln, dann können Sie sie morgen früh abholen lassen.«
    »Ich kann dich nicht im Club treffen, denn ich setze keinen Fuß mehr in den Club«, hatte er ins Telefon geschrien.
    Und jetzt war er schon zehn Minuten zu spät. Der Nebel schien noch dichter zu werden. Ich würde noch zehn Minuten dranhängen, dann aber verschwinden.
    »Das ist wie eine Szene aus einem Agententhriller, was?«
    Ich drehte mich um. Ein Mann in einem langen Tweedmantel und mit einer Brille schritt rasch auf mich zu. Ich erkannte ihn kaum wieder, denn an diesem ersten Morgen auf Symes Hall, als er auf einem geborgten Pferd zur Jagd ging, war ich damit beschäftigt, Avril zu hassen und die Schmerzen in meinem Fuß zu ertragen. Jetzt, als ich Mr. Greys Hand schüttelte, versuchte ich vergeblich, ihn an Avrils Seite zu sehen. Die drahtige Superjoggerin mit dem Waschbrettbauch und den winzigen lila Shorts.
    Sein dichtes rötliches Haar war ein bisschen zu lang und fiel ihm immer wieder mal in die Augen. Er sah eher so aus, als fühlte er sich auf einer Uni wohler als in einem Fitness Club.
    Nach meinem Telefongespräch mit Mr. Grey hatte ich mehrere Stunden nichts anderes vor Augen als Merlin und Avril. Der Anblick ihrer weit geöffneten Schenkel. Mein Kopf versuchte, Merlins Rolle dabei zu verdrängen. Gestern Abend war es mir für eine kurze Zeit gelungen, mich auf den silbernen Ohrring auf der dunklen Wange zu konzentrieren und dann auf die tiefen Kratzer auf meinem Rücken, verursacht von der rauen Baumrinde, aber dann kehrte mein Blick immer wieder zu seinem Schoß zurück, zu diesem bebenden Penis, den nicht ich in der Hand hielt und rieb, sondern sie, die ihn wie ein Sexspielzeug benutzte.
    »Wir sind hier ganz allein«, sagte ihr Ehemann. »Ich habe das so vereinbart. Wir könnten dieses Treffen also auch in einem Wagen stattfinden lassen, wenn du willst. Da drinnen entsteht dann eine surreale Atmosphäre, die dem hässlichen Geschäft die Schärfe nimmt, finde ich.«
    Ich schaute ihn ausdruckslos an. Er stand schon da, eine Hand auf einem der Raumschiffmodule, die an dem großen Rad hingen.
    »Ja, klar, warum nicht? Alles, um einen klaren Kopf zu bekommen.«
    Er trat zur Seite, damit ich hineingehen konnte. Wir wurden automatisch verriegelt. Wenigstens war es warm. Ich ging auf die andere Seite und konnte auf den Fluss blicken. Die weiße Luft und der Nebel schienen auf unser Glasgefängnis zuzukommen und alles andere auszuschalten.
    »Wir werden heute leider nicht viel sehen können«, sagte Geoffrey. »Aber wir sind ja nicht auf einer Spritztour unterwegs.«
    Ich schüttelte den Kopf und holte den versiegelten Packen Fotos heraus. Ich wandte ihm den Rücken zu, damit er sich die Bilder allein ansehen konnte. Ich lehnte meine Stirn und die Hände gegen das kühle Glas. Man merkte kaum, dass wir uns bewegten, aber schon jetzt schwebten wir über dem Boden. Die anderen Wagen schwangen leer über und unter uns.
    Hinter mir hörte ich ein würgendes Husten, und dann sah ich die Fotos auf den Boden fallen.
    »Mr. Grey?«
    »Ich hätte nie gedacht, dass es in Technicolour so hässlich aussehen kann. Dieses Luder! Und was für ein kalter Bastard ist er?«, wollte er wissen. Er hielt eine Hand über seine Augen, und seine Schultern

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