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Gentlemen's Club

Gentlemen's Club

Titel: Gentlemen's Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Primula Bond
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dort trieben sich früher die Huren herum. Vielleicht auch heute noch. Aber der Name Gentlemen's Club kann auch auf einen Kochclub für Herren schließen lassen. Dabei kannst du gar nicht kochen, Suki. Du kannst auch nicht tippen, und du bist fast aus jedem Job geflogen. Im vergangenen Jahr hast du auf der faulen Haut gelegen und dich von irgendeinem reichen Prinzen ...«
    Er war nicht wirklich ein Prinz, aber wir haben ihn alle so genannt, weil er aussah wie einer und sich auch wie einer benommen hat. »Und ich habe nicht auf der faulen Haut gelegen. Ich habe geholfen, seine Pferde zu trainieren.«
    »Ja, und ich bin die Königin von Saba.« Chrissies Zunge war gefürchtet. »Ich schätze, für dich war das ein Karrieresprung, nachdem du in Rio de Janeiro als Model für Turnschuhe engagiert worden bist.«
    »Und für Badeanzüge!«, protestierte ich. »Sie haben nicht nur meine Füße fotografiert, aber ich wollte nicht, dass sie mein Gesicht aufnahmen.«
    »Warum nicht? Es ist gar nicht so schlecht, dein Gesicht, wenn du es richtig schrubbst. Ehrlich, Mädchen. Aber der einzige Job, aus dem du nicht geflogen bist, war bei Lord Wieheißternoch? Bei ihm hast du die Ställe ausgemistet.«
    »Es gab einen guten Grund, warum er mich nicht rausgeworfen hat«, sagte ich und schüttelte mich bei der Erinnerung.
    »Wieso? Hast du mit deinem Boss gepennt? Also wirklich, Suki ...«
    »Sie haben mich gebeten zu bleiben. Ich war das Beste, was ihnen je passiert ist, und das kannst du nehmen, wie du willst«, sagte ich triumphierend. »Wenn meine Liste der vielseitigen Leistungen, die ich bisher erbracht habe, nicht überzeugt, verstehe ich die Welt nicht mehr.«
    »Du nennst deine Leistungen vielseitig. Ich nenne sie unzuverlässig.«
    Wir saßen uns bei einem Glas Wein gegenüber, und zwar auf der Dachterrasse, obwohl es ein kühler Herbstabend war. Ein Flugzeug erhob sich schwer in den Londoner Abendhimmel, und wie immer verrenkte ich mir den Hals, um mir vorzustellen, wohin es flog, wer an Bord war, wie heiß es an seinem Ziel sein würde.
    »Wie wäre es, wenn ich Stewardess würde? Oder Flugbegleiterin, wie man das heute nennt. Das ist etwas, was ich noch nie versucht habe.« Ich nahm einen Schluck Wein und schlenderte über die Terrasse. Eine U-Bahn donnerte aus der Earls Court Station und erschüttete das ganze Haus.
    »Du siehst nicht so aus«, sagte Chrissie und legte den Kopf schief, als wollte sie ihre Behauptung einer Überprüfung unterziehen. »Ich muss zwar zugeben, dass ich deine natürliche Haarfarbe vergessen habe ...«
    »Mausgrau nennt man sie, glaube ich.«
    »Aber deine Haare waren noch nie so rot und noch nie so lang. Unter den Schiffchen, die Flugbegleiterinnen tragen, lässt sich nichts verstecken. In dem zerknautschten T-Shirt und der zerrissenen Jeans siehst du eher wie eine Zwiebelverkäuferin aus. Aber hier bist du nicht mehr auf dem Kontinent.«
    »Oh, Mann, ich wünschte, ich wäre da, Chrissie. Oder ich wünschte mir, ich wäre den Fernweh-Virus los.« Ich seufzte und atmete den Smog der Stadt ein. Ich zeigte mit dem Finger auf Chrissie. »Du hättest mich da besuchen sollen. Warum hast du das nicht getan?«
    Chrissie schürzte die Lippen, und ich hätte ihr am liebsten einen Tritt versetzt. Wenn ich wie eine Zwiebelverkäuferin aussah, dann ähnelte sie einer Dresdner Schäferin, die kurzen Beine übereinandergeschlagen, die blonden Locken auf dem kleinen Kopf verteilt, die perfekt lackierten Fingernägel um den Stiel des Weinglases gelegt - ja, sie wäre die ideale Flugbegleiterin.
    Aber der Job in der Parfumindustrie schien zu ihr zu passen. Sie liebte es, ihr natürliches, niedliches Gesicht mit einer dicken rosa Schicht auszustatten, die ihre blauen Augen mit dem glitzernden Schatten betonte, bis sie unschuldig aussah, ihre scharfen Zähne versteckt waren und die freche Zunge hinter dem perfekt aufgetragenen feuchten Lippenstift verschwand.
    Am meisten aber liebte sie ihre Uniform, die das große Kaufhaus ihr zur Verfügung stellte. Sie musste sie tragen, wann immer sie über den glatten Marmorboden ihres Verkaufsbereichs schritt.
    »Du weißt warum«, antwortete sie schließlich. »Ich habe zu viel zu tun. Ich muss an meine Karriere denken, und ich muss meinen neuen sexy Verlobten im Auge behalten. Und darüber hinaus hast du dich in verdammt zwielichtigen Kreisen herumgetrieben. Der viele Champagner und dann diese Pool Partys ... nein, ich hätte dich unmöglich besuchen können, selbst

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