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Gentlemen's Club

Gentlemen's Club

Titel: Gentlemen's Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Primula Bond
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seufzte, aber er hielt sich immer noch an mir fest. »Ich habe Mimi Breeze in Paris kennen gelernt. Ich war ein Kunststudent, und sie war unser Aktmodell. Nicht so großartig, wie sie heute aussieht, aber trotzdem noch sensationell. Reproduziert von den verschwitzten Händen der Schüler auf Leinwänden, die im ganzen Land gezeigt und ausgestellt wurden, als Venus, als Madonna, als tausend unterschiedliche Frauen. Wie auch immer, ich habe sie überredet, mit mir zurück nach London zu kommen. Ich war ein Narr, dass ich sie meinem Vater vorstellte. Ich war wütend auf sie. Wer würde das nicht sein? Du hast erlebt, wie sie vorgeht.«
    Ich nickte, erinnerte mich an ihre Hände in meinen Haaren, auf meiner Haut, an ihre Finger, an unsere Körper, die sich in ihrem Spiegel reflektierten.
    »Und so kam auch er unter ihren Bann. Sie übernahm alles. Der Club war ihre Idee. Seine Wohnung in London war ihre Idee. Ihr Geliebter zu werden war ihre Idee ...«
    »Also, das glaube ich nicht«, stotterte ich und versuchte, nicht zu lachen. »Bist du sicher, dass es nicht anders herum war? Dein Vater ist durchaus in der Lage, sich seine Geliebten selbst auszusuchen.«
    »Wie auch immer. Deshalb kommen wir nicht miteinander aus, er und ich. Er übt seine Macht wie mit einem großen Stock aus, und alle müssen nach seiner Pfeife tanzen.« Sein Griff um mich verstärkte sich. »Tanzt du auch nach seiner Pfeife?«
    Ich errötete und konnte ihn nicht ansehen. Ich hatte auf dem Schaft seines Vaters getanzt, um es genau zu sagen. Er hatte mich von hinten genommen und anschließend kaum über seine Brauen getupft. Der Gedanke an Mimi und Sir Simeon, entweder als Paar oder einzeln, jagte mir heiße und kalte Schauer über den Rücken. Ich wollte Merlin auch. Ich wollte sie alle.
    Jetzt war ich an der Reihe, mit dem Zaumzeug meines Pferdes zu fummeln.
    »Wir sollten gehen«, sagte ich. »Mir frieren die Brüste ab.«
    »Aber er ist nicht so raffiniert, wie er glaubt«, fuhr Merlin fort und entließ mich aus seinem Griff. »Denn eines Tages kommt sie angekrochen, wenn er seinem Alter Tribut zahlen muss. Da bin ich mir sicher.«
    Ich stieg in den Steigbügel und schwang mich in den Sattel des Braunen.
    »Ich wäre mir da nicht so sicher«, warnte ich ihn. »Dein Vater wird sich nicht hängen lassen. Und Mimi gehört nicht zu den Typen, die angekrochen kommen.«
    »Du bist doch nicht eifersüchtig auf sie?«, witzelte er und führte unsere Pferde aus dem Unterholz heraus. Es wurde dunkel, und ich lechzte nach einem heißen Bad.
    »Eifersüchtig? Moi? Ich habe keinen Grund zur Eifersucht«, sagte ich. Ich beugte mich über den Hals meines Pferdes, bereit, mit ihm zu fliegen. Ich log. Ich war eifersüchtig. Ich wollte nicht daran denken, wie Miss Breeze es mit Sir Simeon trieb. Ich wollte sie auch nicht an einen Baumstamm gelehnt sehen, Arme und Beine um Merlin geschlungen.
    Aber das konnte ich ihm doch nicht sagen, nicht wahr? »Ich bin nur eine Angestellte, erinnerst du dich?«
    »Nicht meine Angestellte. Und das bedeutet ...«
    »Dass wir tun können, was wir wollen. Niemand gehört dem anderen. Wir sind alle freie Geister.« Dann galoppierte ich von ihm weg. Ich war nicht vorbereitet für das, was er vielleicht als Nächstes sagte.
    Aber meine Gedanken ergaben keinen Sinn. Denn ich war nicht einmal sicher, wie frei ich noch war.

Zwölftes Kapitel
    Das London Eye lag verlassen da. Das war nicht weiter verwunderlich, denn ich hatte mich bereiterklärt, im ersten Morgengrauen da zu sein. Kein Tourist, der noch seine Sinne beisammen hatte, würde sich um diese Uhrzeit und bei diesem Nebel anstellen, um das Riesenrad zu besteigen, um dann nichts zu sehen.
    Die ganze Gegend sah gespenstisch aus. Die Themse glitt still zwischen den beiden Ufern entlang, und selbst die Motoren der Autos und Busse und Lastwagen, die über die Brücke fuhren, hörten sich hier gedämpft an. Ich schüttelte mich in meinem Kamelhaarmantel, war froh, dass ich mir einen cremefarbenen Pashmina um den Hals geschlungen hatte, und wartete.
    Als ich nach London zurückgekehrt war, hatte ich kurz den Club besucht, was immer häufiger vorkam. Miss Sugar hatte mir gleich den Telefonhörer in die Hand gedrückt, als ich bei ihr vorbeiging, und ich hatte kaum Zeit zu fragen, wer in der Leitung war, als ich auch schon Mr. Greys Stimme hörte. Avrils Mann.
    »Du hast sie im Park gesehen, nicht wahr? Du brauchst nicht verlegen zu sein. Sie hat mir gesagt, dass du sie gesehen

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