Gentlemen's Club
spät, denn beide Clubs haben bereits eine Reputation. Man spricht darüber. Viel mehr und viel besser als vor meiner Zeit. Das lässt sich nicht mehr zurückdrehen. Das würde nur möglich sein, wenn Sie den Club schließen wollen. Und das nur wegen eines albernen Familienstreits?«
Er strich mit einem Finger nachdenklich über die Unterlippe. Ich hielt meinen Blick auf ihn gerichtet, während ich langsam die Beine übereinanderschlug.
»Ich sehe, dass es keinen Sinn hat, mit Ihnen zu streiten«, bemerkte Sir Simeon nach einer Pause. Auf dem Patio konnten wir männliches Lachen hören, als Rick seine Cocktail-Shaker arbeiten ließ. Wie das ungezogene Schulmädchen sehnte auch ich mich danach, dass Sir Simeon das Gespräch für beendet erklärte, damit ich zurück zu meinen Freunden gehen konnte.
»Ich fürchte, das ist richtig, Sir Simeon. Ich habe zu viel Spaß. Ich bin entschlossen, diesen Club erfolgreich zu führen, aber auf meine ganz eigene, süße Art.«
»Du hast in kürzester Zeit sehr viel gelernt«, murmelte er und betrachtete mich lange. Ich blieb still auf dem Sofa sitzen und atmete sein Cologne ein. »Ich habe die rabiate Geschäftsfrau nicht unter der alten Baskenmütze vermutet und habe auch nicht die Domina im schlecht sitzenden Polyester-Kostüm gesehen. Aber ich habe das kleine Biest in dir gesehen.«
»Aber mögen Sie nicht, was Sie sehen?«, fragte ich leise und fügte noch ›Verführung‹ auf die Liste meiner Fähigkeiten hinzu. Sein Jackett öffnete sich über dem pinkfarbenen Hemd, als er einen Arm über den Sofarücken legte. Sein Bauch war flach und überraschend muskulös unter dem Hemd. Ich wusste schon, dass er kräftige Arme hatte.
»Mimi ist eine Expertin. Wie ich hat sie dein Potenzial erkannt, und sie hat Recht behalten. Dieser Job hat dich geöffnet. Wie eine Blume. Man braucht dich nur anzusehen.«
»Und was sehen Sie?« Es ärgerte mich, dass es Mimi gewesen sein sollte, die mich geformt hatte, aber es lohnte sich nicht, das zum Thema zu machen - Mimi war nicht da. Ich war da.
»Eine überwältigende sexy Mädchenfrau. Halb ungeschliffen, mit Menschenverstand und mit Halbbildung. Ich würde dich immer noch mal gern nackt im Heu sehen.«
Er streckte sein Bein und verzog dabei das Gesicht, und mir fiel ein, dass er trotz seines versteinerten, unbeugsamen Äußeren wenigstens eine Schwäche hatte. Es entstand ein Schweigen zwischen uns, das vom Klappern der Töpfe und Pfannen in der Clubküche gebrochen wurde. Ich setzte mich aufrechter hin.
»Wie wäre es mit mir nackt hier auf dem Sofa?«
Sir Simeon lachte, und seine blauen Augen verrieten, dass er sich amüsierte. Er zog mich heran, bis mein Gesicht dicht vor seinem war.
Ende
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