Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition)

Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition)

Titel: Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Büchner
Vom Netzwerk:
der Zug auf dem Richtplatz. Der Mann kann nicht mehr ankommen. Man hört einen Kanonenschuß.
    Jane : Himmel!
    Königin : Er steigt auf das Schaffot.
    Zweiter Kanonenschuß.
    Er kniet nieder.
    Jane : Das ist entsetzlich!
    Dritter Kanonenschuß.
    Beide : Ach!…
    Königin : Es lebt nur noch einer. In einem Augenblick wissen wir, welcher. Mein Gott! gib, daß es Fabiani ist, der hereintritt.
    Jane : Mein Gott! gib, daß es Gilbert ist.
    Der Vorhang im Hintergrunde öffnet sich. Simon Renard tritt ein, Gilbert an der Hand.
    Jane : Gilbert! Sie fliegen einander in die Arme.
    Königin : Und Fabiano?
    Simon Renard : Tot.
    Königin : Tot?… Tot! Wer wagte…?
    Simon Renard : Ich. Ich habe England und die Königin gerettet.

Lucretia Borgia
    1835 (Übersetzung des Dramas von Victor Hugo)

Personen
    Donna Lucretia Borgia
Don Alphons von Este
Gennaro
Gubetta
Maffio Orsini
Jeppo Liveretto
Don Apostolo Gazella
Ascanio Pertrucci
Oloferno Vitellozzo
Rustighello Astolfo
Die Fürstin Negroni
Ein Türsteher
Mönche, Edelleute, Pagen, Wachen
    Venedig, Ferrara

Erste Handlung
    Schande über Schande
    Donna Lucretia Borgia – Gennaro – Gubetta – Maffio Orsini – Jeppo Liveretto – Don Apostolo Gazella – Ascanio Petrucci – Oloferno Vitellozzo – Don Alphons Von Este – Rustighello – Astolfo

Erste Abteilung
    Eine Terrasse des Palastes Barbarigo zu Venedig. Ein nächtliches Fest. Masken gehen zuweilen über die Bühne. Zu beiden Seiten der Terrasse ist der Palast prächtig erleuchtet. Man hört den Ton von Fanfaren. Dunkel und Gesträuch decken die Terrasse. Man nimmt an, daß im Hintergrund unterhalb der Terrasse der Canal de la Zucca fließe; man siebt auf ihm zuweilen mit Masken und Musikern besetzte und halb erleuchtete Gondeln vorüberfahren. Jede dieser Gondeln fährt über den Hintergrund der Bühne unter einer bald gefälligen, bald traurigen Musik, die nach und nach in der Ferne verhallt. Im Hintergrunde Venedig vom Mondlicht beleuchtet.

Erste Szene
    Junge Herren, glänzend gekleidet, die Masken in den Händen, plaudern auf der Terrasse. Gubetta. Gennaro, als Hauptmann gekleidet. Don Apostolo Gazella, Maffio Orsini, Ascanio Petrucci, Oloferno Vitellozzo, Jeppo Liveretto
    Oloferno : Wir leben in einer Zeit, worin so viel Schreckliches geschieht, daß man von diesem da nicht mehr spricht; aber gewiß, nie trug sich etwas Unheimlicheres und Geheimnisvolleres zu.
    Ascanio : Ein schwarzes Werk von schwarzen Händen vollbracht.
    Jeppo : Ich kenne die Tatsachen, meine Herren. Ich habe sie von meinem sehr ehrwürdigen Vetter dem Kardinal Carriola, der besser unterrichtet war, als sonst jemand. Ihr wißt ja, der Kardinal Carriola, der sich so heftig mit dem Kardinal Riario über den Krieg gegen Carl VIII. von Frankreich zankte?
    Gennaro (gähnend): Ah! jetzt wird uns Jeppo Geschichten erzählen. Ich für meinen Teil höre nichts. Ich bin müde genug ohne das.
    Maffio : Du kümmerst dich um diese Sache nicht, Gennaro, und das ist ganz natürlich. Du bist ein tapferer Soldat, ein Abenteuerer. Du führst einen Phantasienamen. Du kennst weder Vater, noch Mutter. An der Art, wie du deinen Degen führst, sollte man nicht zweifeln, daß du ein Edelmann bist, und doch weiß man nichts von deinem Adel, als daß du dich wie ein Löwe schlägst. Bei meiner Seele, wir sind Waffenbrüder, und ich sage dir das nicht, um dich zu kränken. Du hast mir das Leben zu Rimini gerettet, ich rettete dir es auf der Brücke von Vicenzia. Wir schwuren einander, uns in Gefahren, wie in der Liebe zu helfen, uns gegenseitig zu rächen, wenn es nötig sei, mit Niemanden zu streiten, als ich mit deinen und du mit meinen Feinden. Ein Astrologe hat uns geweissagt, daß wir am nämlichen Tage sterben würden, und wir haben ihm sechs Goldzechinen für die Prophezeiung gegeben. Wir sind nicht Freunde, wir sind Brüder. Doch endlich, du hast das Glück, ganz einfach Gennaro zu heißen, Niemanden anzugehören, nichts von dem oft erblichen Fatalismus, der sich an den Namen der Geschlechter knüpft, mit dir zu schleppen. Du bist glücklich! Was liegt dir an dem, was geschieht und was geschah, so lange es nur Männer für den Krieg und Weiber für den Genuß gibt? Was kümmert dich, Kind der Fahne, das weder Stadt, noch Familie hat, was kümmert dich die Geschichte der Städte und Familien? Mit uns, Gennaro, siehst du, ist’s anders. Wir sind berechtigt, an den Ereignissen unserer Zeit Teil zu nehmen. Unsere Väter und Mütter spielten in diesen Tragödien mit

Weitere Kostenlose Bücher