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Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition)

Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition)

Titel: Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Büchner
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aufgefressen werden; das Verhältnis zwischen Armen und Reichen ist das einzige revolutionäre Element in der Welt, der Hunger allein kann die Freiheitsgöttin und nur ein Moses, der uns die sieben ägyptischen Plagen auf den Hals schickte, könnte ein Messias werden. Mästen Sie die Bauern, und die Revolution bekommt die Apoplexie. Ein Huhn im Topf jedes Bauern macht den gallischen Hahn verenden. (…)
    48
    Von Karl Gutzkow
    7. April 1835
    Aus Frankfurt am Main nach Straßburg
    Mein nach Darmstadt geschickter Brief enthält nichts Wesentliches. Ich freue mich, daß Sie sich zu arrondieren anfangen und sich wohl fühlen. Vom Danton hat der Phönix sein Teil schon abgedruckt, und damit viel Ehre eingelegt. Was ich Ihnen über Ihre Fähigkeit schon sagte, muß ich wiederholen. Es ist mir, als hätten Sie eine literarische Prädestination. Ich warte nur den Druck und die Ausgabe Ihres Buches ab, um Sie beim Publikum einzuführen. Aber warten Sie das nicht ab (denn Sauerländers Pressen schwitzen Tag und Nacht und für Danton könnte sich der Termin auch etwas hinausschieben) reißen Sie selbst die Flügeltüren auf, und stürzen Sie aufs Parquet. Man wird erst spröde sein, dann horchen und zuletzt sich hingeben. Das Selbstgefühl wird schon kommen. Meine Muse bäumte sich auch erst wie ein scheues Pferd vor der Autorschaft; ich hatte sogar schon ein Buch geschrieben, als ich noch immer daran zweifelte ob ich’s könnte; als ich aber Hunger bekam, und mir in meiner Heimat, in Preußen, der Brotkorb hochgehangen wurde, da schrieb ich aus Desperation und freue mich nun, daß das Ding flott geht.
    Die Übersetzung lassen Sie unterwegs, an Originale machen Sie sich. Sie haben selbst viel Ähnlichkeit mit Ihrem Danton: genial und träge. Mich feuerte vor 4 Jahren ein Brief Menzels zur Schriftstellerei an; wenn ich auch nicht soviel auf Sie vermag, wie der auf mich, so ist doch meine Aufforderung gewiß aus reiner Freude über Sie entstanden. Ich wiege mich in dem Gedanken, Sie entdeckt zu haben und Sie recht als ein schlagendes Beispiel, als Armidaschild der Menge, mit der ich mich zu balgen habe, gegenüber stellen zu können. Soll ich noch mehr loben? Nein, Sie sollen sich Ihren eignen Stolz machen.
    Ich weiß nicht, ob Sie den Phönix gelesen haben, d.h. mein Lit. Blatt, und noch lesen. Bei Levrault, der ihn für die Revue Germanique bezieht, können Sie ihn einsehen. Mir wär’s willkommen, wenn Sie einige Aufmerksamkeit auf das, was an mir ist und was ich will, verwendeten. Sind Sie überhaupt wegen unsrer laufenden liter. Verhältnisse au fait? Sie brauchen es nicht zu sein: Sie scheinen ganz positiver Natur. Schreiben Sie mir, was Sie arbeiten wollen. Ich bringe Alles unter; aber bald; denn in 14 Tagen reis’ ich auf kurze Zeit nach Berlin; daß ich Sie sehe, könnte sich im Juni ereignen. Ich freue mich sehr darauf: ich stelle mir in Ihnen einen nicht über 5 Fuß hohen Kerl oder Menschen oder Mann, wie Sie wollen, vor, und zwar fröhlicher Laune; doch haben Sie dunkles Haar.
    Jen. theologischen Antrag kann zwar Sauerl., der viel Verlag für das Jahr schon auf den Schultern hat, nicht annehmen; doch hab’ ich schon andre Verbindungen deshalb eingeleitet, und erwart’ ich nur Angabe des Umfangs der Schrift im ungefähren Druck, nebst der Erklärung, ob bei der Sache auch verdient werden soll?
    Ihr G.
    Apropos! Wollen Sie mir Kritiken über neueste franz. Literatur schicken für mein Blatt, so sind mir die willkommen; aber schneller Entschluß! Eine Zusage, um mir Freude zu machen!
    49
    An die Familie
    20. April 1835
    Aus Straßburg nach Darmstadt
    (…) Heute Morgen erhielt ich eine traurige Nachricht; ein Flüchtling aus der Gegend von Gießen ist hier angekommen; er erzählte mir, in der Gegend von Marburg seien mehrere Personen verhaftet und bei einem von ihnen eine Presse gefunden worden, außerdem sind meine Freunde L. Becker und Klemm eingezogen worden, und Rektor Weidig von Butzbach wird verfolgt. Ich begreife unter solchen Umständen die Freilassung von Preller nicht. Jetzt erst bin ich froh, daß ich weg bin, man würde mich auf keinen Fall verschont haben… Ich sehe meiner Zukunft sehr ruhig entgegen. Jedenfalls könnte ich von meinen schriftstellerischen Arbeiten leben… Man hat mich auch aufgefordert, Kritiken über die neu erscheinenden französischen Werke in das Literaturblatt zu schicken, sie werden gut bezahlt. Ich würde mir noch weit mehr verdienen können, wenn ich mehr Zeit darauf verwenden

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