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George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

Titel: George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fanny Wagner
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«Lieber Apfelessig.»
    «Du trinkst Apfelessig ?» Ich schob sie durch die Küchentür.
    «Mit Wasser und Honig», sagte meine Tante bestimmt. «Das wirkt Wunder bei Stress! Keine Bange, ich habe alles dabei!» Sie zeigte auf ihre Tüte.
    Nun entdeckte sie Antonia. «Antonia! Haben wir uns lange nicht gesehen», rief sie vergnügt. «Grundgütiger, das muss Jahre her sein!» Nun wurde auch meine Freundin geherzt, bevor Tante Renate sich an Bettina wandte. «Und Sie müssen Bettina sein!»
    Bettina stand auf und schüttelte meiner Tante die Hand. «Herzlich willkommen in der Mädels-WG», sagte sie.
    «Eine Mädels-WG!» Tante Renate blickte begeistert in die Runde. «Das klingt wunderbar. Dann hätte ich aber gern, dass ihr alle einfach Renate zu mir sagt. Auch du, Evchen. Dann fühl ich mich gleich wieder richtig jung!»

    Nachdem Renate sich ihren Essigtrunk zusammengerührt hatte, saßen wir um den Tisch und überlegten, wie wir alles am besten organisieren könnten.
    «Ein Glück, dass das Rohr geplatzt ist, nachdem ich meine neuesten Tonfiguren zum Brennen gebracht hatte. Sonst wäre das die reinste Katastrophe gewesen», seufzte Renate. «Aber jetzt ist das wenigstens in Butter und ihr habt ein Plätzchen für mich …» Sie beugte sich zu Bettina herüber. «Ich töpfere, weißt du. Und ich gebe all meine Gefühle in die Figuren hinein!»
    «Mhmmm …», sagte Bettina.
    «Schau, den hier habe ich Evchen mal zum Geburtstag geschenkt!», rief sie und zeigte auf die etwas missratene Clownsfigur, die seit einer halben Stunde auf dem Küchenschrank stand. «Das war meine Harlekinszeit, in der ich versucht habe, meine melancholischen Gefühle in den Griff zu bekommen, verstehst du?»
    Bettina nickte betont ernst. «Ah ja …», sagte sie. Weitere Kommentare konnte sie sich sparen, denn die Wohnungstür wurde aufgesperrt.
    «Halli-hallöchen!», hörten wir Kirsti jodeln, und im nächsten Moment schauten Oliver und seine Verlobte durch die Küchentür.
    «Ah, hier bist du!», rief Oliver, als er Bettina sah. «Wir haben schon mehrmals bei dir zu Hause angerufen, aber Ferdinand sagt, du wärst verreist.»
    «Sackgesicht», murmelte Bettina. «Nein, ich ziehe hier ein.»
    «Hier?!», rief Kirsti in einem Ton, als wäre hier gleichbedeutend mit Fegefeuer . «Warum ziehst du denn so plötzlich aus deiner schönen Wohnung aus?»
    «Kirsti, das ist Bettinas Entscheidung», bremste Oliver seine Zukünftige. «Sie hat dafür sicher gute Gründe.»
    «Och, Hah-se, ich bin doch nur ein klitzekleines bisschen neugierig», maulte Kirsti.
    «Wenn das so ist, kläre ich dich gerne auf», sagte Bettina.
    Als ich Renates neugierigen Blick sah, wurde mir mulmig. Ich hatte keine Ahnung, wie sie auf das Ferdinand’sche Küchentischintermezzo reagieren würde.
    «Es ist so», begann Bettina. «Ferdinand führt sich schon seit einiger Zeit auf, als wäre es allein seine Wohnung und ich diejenige, die vorübergehend eingezogen ist. Und als er nun auch noch in der Küche …»
    «Was? Ferdinand darf nicht in die Küche?» Kirsti war entsetzt.
    «Ferdinand darf jederzeit in die Küche», sagte Bettina. «Aber was ich auf den Tod nicht leiden kann, ist, wenn er …»
    «Seine Sachen nicht wegräumt, was?» Tante Renate war froh, etwas zum Gespräch beitragen zu können.
    «So habe ich das noch gar nicht gesehen», grinste Bettina. «Ja, er hat in der Tat eine Blondine in der Küche liegen lassen.»
    «Eine Blondine?» Kirsti bekam fast Schnappatmung, während ich Bettina unauffällig zu signalisieren versuchte, die Geschichte hier abzubrechen. Wohl zu unauffällig, denn sie erzählte nach einer Kunstpause munter weiter.
    «Ja, er hatte sie vor sich auf dem Tisch liegen und war gerade dabei, sie zu bumsen, als ich mir etwas zu essen machen wollte.»
    «Auf dem Küchentisch?», quietschte Kirsti. «Hase!»
    «Grundgütiger!», hauchte Tantchen. «Das geht?»
    Beide sahen Bettina mit tellergroßen Augen an, während Oliver sich räusperte, als hätte er einen Monsterfrosch im Hals.
    «Nun, äh», stotterte er. «Das, äh, ist, äh, bemerkenswert, äh …»
    «Eher geschmacklos», fand Bettina. «Aber Kirsti wollte es ja genau wissen.»
    Auch Renate wusste jetzt genau Bescheid. Sie sah aus, als würde sie noch eine ganze Weile brauchen, um diese neuen Perspektiven in ihr Weltbild zu integrieren.
    Antonia rettete die Situation. «Renate, was hältst du davon, wenn ich dir das Gästezimmer zeige», sagte sie aufgeräumt. «Dann kannst du

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