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George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

Titel: George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fanny Wagner
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schon mal deine Sachen auspacken, und die beiden können mit Bettina in Ruhe das Hochzeitsessen besprechen.» Sie sah Oliver an. «Deswegen habt ihr Bettina doch gesucht, oder?»
    Oliver nickte, sichtlich froh, das Thema wechseln zu können. «Genau, äh, ja. Es geht in der Tat um das, äh, Hochzeitsmenü!»
    Nun kam auch Kirsti wieder zu sich. «Ja! Genau! Ahl-so … ich werde wahrscheinlich ein lindgrünes Hochzeitskleid tragen … und da haben wir uns was supah Originelles ausgedacht: ein vegetarisches Buffet!» Kirsti strahlte in die Runde, als hätte sie die Fleischlosigkeit persönlich erfunden.
    Oh Gott, das hatte mir gerade noch gefehlt: eine gesunde Hochzeitsfeier, am Ende noch ohne Alkohol!
    Ich schielte zu Oliver hinüber. Er liebte Wiener Schnitzel über alles, das wusste ich. Grün mochte ja für Hoffnung stehen, aber würde er so viel davon ertragen?
    «Kein Problem», sagte Bettina gelassen. «Habt ihr schon genaue Vorstellungen, oder soll ich euch ein paar Vorschläge machen?»
    «Vorschläge wären wundahbah!», rief Kirsti. «Nicht wahr, Hah-se?»
    Hase tat so, als hätte er was an den Löffeln, und blätterte in seinem Filofax. «Wir müssen außerdem den Termin noch abklären», murmelte er. «Ich weiß, es ist alles sehr knapp, aber wir bräuchten das Catering am Samstag, den dreiundzwanzigsten Mai. Hättest du da ein Zeitfenster frei?»
    Zeitfenster! Aah, wie ich diese bescheuerten Ausdrücke liebe! Fast so schön wie «sensible Daten», «Ehehygiene» oder die «Ganzjahrestomate».
    Bettina holte ihren Terminkalender und nickte. «Das ginge. Dann würde ich, wie gesagt, ein paar Vorschläge ausarbeiten, und wir setzen uns zusammen. Einverstanden?»
    «Sehr schön!» Oliver schaute seine Braut an. «Und wir müssen wieder los, mein Schatz. Deine Mutter wartet.»
    Plötzlich hatte ich eine Eingebung. «Ach, Oliver, hast du einen Augenblick für mich?»
    Kirsti sah mich aufmerksam an.
    «Wegen einer Steuersache», schob ich nach, in der Hoffnung, ihn alleine sprechen zu können. «Am besten in meinem Zimmer, dann kann ich dir die Unterlagen gleich zeigen.» Ohne lang auf eine gestotterte Antwort zu warten, nahm ich ihn bei der Hand und zog ihn in mein Arbeitszimmer.
    «Wo ist denn das Problem?», fragte Oliver, als ich die Tür hinter uns zumachte. «Steht dir etwa eine Betriebsprüfung ins Haus?»
    «Nein, aber dir liegt dieses vegetarische Buffet im Magen, stimmt’s?»
    «Na ja, äh, ich meine, ich … ich bin mir sicher, dass Bettina das sicher, äh, wunderbar …»
    «Schon recht», kürzte ich das gutgemeinte Gestammel ab. «Aber wir wissen doch alle, dass du ein Fleischfresser bist. Wie wäre es, wenn du Kirsti zu einer anderen Kleiderfarbe überredest? Dann würde sich das Grün-Motto von selber erledigen, und an deinem Hochzeitstag läge etwas auf dem Teller, das dir schmeckt!»
    Olivers Miene erhellte sich auf der Stelle. «Das, äh, ist ja eine geniale Idee!» Doch im nächsten Moment schlug seine Stirn schon wieder Falten. «Aber was soll ich denn vorschlagen?» Mit Phantasie war unser Finanzbeamter wirklich nicht gesegnet.
    Ich überlegte kurz. «Vielleicht etwas Blaues und dazu ein Buffet mit Meeresfrüchten?», schlug ich vor. «Oder ein rosa Kleid und dazu ein romantisches Buffet mit Rosendeko? Dazu kann man alles Mögliche auftischen.»
    «Mensch, Eva, du bist, äh, großartig!» Vor lauter Begeisterung stolperte Oliver über ein Buch, das auf dem Boden lag, und konnte sich nur in letzter Sekunde an meiner Schreibtischkante festhalten.
    «Pass bloß auf!», rief ich erschrocken. «Oder willst du vor dem Jawort in der Notaufnahme landen?»
    Oliver kicherte. «Dann könnte Bettina ein Erste-Hilfe-Buffet entwerfen mit Gipsschienen und Tupfern. Und Kirsti müsste in Weiß heiraten!»
    Ich sah ihn verblüfft an: Der Mann hatte tatsächlich verborgene Humorreserven!

    Am Nachmittag war es wieder ruhig in der WG. Tante Renate richtete sich im Gästezimmer ein, Antonia korrigierte Schulaufgaben, und ich beschloss nachzusehen, ob sich die Bürogemeinschaft schon gemeldet hatte.
    Als ich auf das Mailprogramm klickte, kam die Meldung, dass der Server meinen Benutzernamen nicht akzeptierte und das Kennwort wissen wollte. Kein Problem. Ich wühlte in meinen Unterlagen, gab das Gewünschte ein und klickte auf ‹OK›.
    Die Meldung erschien erneut. Vielleicht verschrieben? Ich wiederholte den Vorgang. Wieder nichts.
    Ich beschloss, den Maike-Text noch mal durchzulesen, und mit dem Vorsatz, es

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