George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)
Achseln, und ich träume jede Nacht von zwielichtigen Betrügern.»
Meine Freundin sah mich mitleidsvoll an. «Lass es dir von mir sagen: Das wird schon alles werden. Und jetzt machen wir uns erst mal einen saugemütlichen Abend. Das junge Glück müsste jeden Augenblick da sein.»
Auf dem Weg zur Dachterrasse kam uns ein anderes junges Glück entgegen: Antonia und Nicklas, die beide ziemlich strubbelig aussahen.
«Kinder, kämmt euch wenigstens mal!», rief Bettina. «Gleich kommen die Gäste. Da wollen wir doch einen guten Eindruck machen, oder?»
Punkt halb acht klingelte es an der Tür. Immer pünktlich, diese Beamten.
«Halli-hallöchen! Ich bin schon gaahnz neugierig, was du dir ausgedacht hast!», quietschte Kirsti. «Bestimmt was Supah-tolles, odah Bettinah?»
«Erst hinsetzen, dann erzähle ich alles», sagte Bettina und dirigierte uns nach draußen. Als wir alle um den großen Tisch versammelt waren, legte sie das Menü vor sich hin. «Ich habe mir das folgendermaßen gedacht», fing sie an. «Wir gehen die Sache Punkt für Punkt durch, ich erzähle zu jedem Gang etwas, und wir probieren die passenden Weine.»
«So viel Alkohol?», fragte Kirsti.
«Gute Idee!», sagte Antonia.
«Auf das Brautpaar!», rief ich und hob ein leeres Glas.
Mampfend und plaudernd rollten wir das Hochzeitsessen auf. Zuerst sollte es Crostini und Prosecco geben. Dann ging es weiter mit der Vorspeise: ein Salat aus grünem und weißem Spargel mit einer Basilikum-Himbeer-Vinaigrette.
«Dazu dachte ich an diesen Wein!» Bettina nahm eine Flasche fränkischen Rotling aus dem Cooler und schenkte ein.
«Sehr angenehm», murmelte Oliver und ließ sich das Glas gleich noch mal vollschenken.
«Du darfst nicht so viel trinken, Hase!», rief Kirsti, die an ihrem Wein nippte, als hätte sie Nitroverdünnung im Glas.
«Ich trinke nicht viel, ich mache eine Weinprobe», antwortete Oliver und nahm noch einen großen Schluck.
«Ach so», sagte sie verdutzt und tat es ihm nach.
Als auch die zweite Flasche Rotling leer war, gingen wir zum Hauptgericht über.
«Was haltet ihr von zweierlei Sorten Rouladen?», fragte Bettina. «Einmal auf ganz traditionelle Art und einmal gefüllt mit Serranoschinken, Spinat, getrockneten Tomaten und Pinienkernen? Dazu Gnocchi, Spätzle und verschiedene Salate.»
«Das klingt hervorragend!», sagte Oliver. «Was meinst du, mein Schatz?»
«Supah, supah!», rief Schatz, die uns mit glasigen Augen anstrahlte.
«Zum Hauptgang schwebt mir dieser Merlot vor.» Bettina stellte neue Gläser auf den Tisch und schenkte ein. «Weich, rund und sehr harmonisch!»
«Supah!», rief Kirsti nach dem ersten Schluck Rotwein. «Abah ob ich das alles essen kann, Hase? Ich will ja die Hochzeitsnacht nicht verschlafen!»
«Einige dieser Speisen haben eine aphrodisierende Wirkung», verriet ihr Bettina. «Mach dir da mal keine Gedanken.»
Kirsti glotzte erstaunt. «Eine waahs?»
«Unter einem Aphrodisiakum versteht man ein Mittel, welches die sexuelle Begierde steigert», betete Antonia herunter. «Der Name stammt aus dem Griechischen und ist von der ‹Göttin der Liebe›, einer gewissen Aphrodite, abgeleitet.»
Kirsti nahm einen großen Schluck Wein und schaute versonnen zu Oliver.
Als Nächstes zauberte Bettina zwei weitere Flaschen Rotwein hervor. «Nach dem Hauptgang gibt es eine kleine Käseplatte, zusammen mit diesem Bordeaux.» Sie füllte etwas Mineralwasser in ihr leeres Rotweinglas, schwenkte es kurz und schüttete es über die Schulter. Wir taten es ihr nach, und die Probe ging in die nächste Runde.
«Supah», lallte Kirsti, jetzt mit deutlich schwerer Zunge. «Ist da auch so Afropowisakkah drin?»
«Ja, Wein zählt im weitesten Sinne auch dazu», kicherte Bettina.
«Hu! Ich spürah das schon!», rief Kirsti. «Ich glaube, ich puschel dir heute Nacht mal wiedah das Knuppelchen, Hase!»
Nach dieser Ankündigung war es schlagartig still auf der Dachterrasse.
Oliver sah aus, als wollte er Kirsti am liebsten umbringen, während wir laut loslachten.
Antonia rettete die Situation. «Was wünscht ihr euch denn eigentlich zur Hochzeit?», fragte sie.
«Geschenke!», lallte Kirsti.
«Das hatte ich mir schon gedacht», kicherte Antonia. «Aber vielleicht könnt ihr das etwas genauer definieren?»
«Eigentlich brauchen wir nichts», brummte Olivers sonorer Bass im Kerzenschein. «Jedenfalls nichts für den Haushalt!»
«Aber wir haben uns schon so Sachen von ‹Allissih› gewünscht!», plapperte
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