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George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

Titel: George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fanny Wagner
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fragte ich verblüfft.
    «Na, was wohl?», fragte Katharina. «Mausepiepchen!»

    Nicht nur die Wohnung war aufgeräumt, auch bei seiner Korrespondenz war Vinzenz auf Ordnung bedacht: Für jede Frau, mit der er verkehrte, hatte er einen Ordner angelegt, der sämtliche Korrespondenz enthielt, sowie einen Steckbrief der Dame mit Angabe von Name, Geburtsdatum, Adresse und Vorlieben. Das war sehr vernünftig, denn wie wir bei den Mails feststellten, nannte er all seine Eroberungen Mausepiepchen. Da konnte man schon mal den Überblick verlieren …
    Den Renate-Ordner sahen wir uns genauer an und lasen die letzten Mails, die zwischen den beiden gewechselt worden waren.
    «Hier ist eine mit dem Betreff ‹Unser kleiner Ausflug›.» Bettina deutete mit dem Finger auf die Mail.
    «Wundert mich nicht», sagte ich. «Renate erzählte mir vorhin, dass sie morgen Abend nach Bad Wiessee fahren.»
    «Allzu lange sollten wir hier nicht mehr rumhängen. Zu Hause können wir in Ruhe lesen», sagte Bettina. Sie kopierte die Daten auf einen USB-Stick. «Und jetzt nix wie weg!»

    «Bad Wiessee?», rief Erna. Katharina und ich waren zurück ins Büro gefahren. Erna sah uns an, als hätte ich erzählt, dass sich Renate und Vinzenz einen kuscheligen Abend in der Hölle machen wollten. «Da ist er mit mir auch hingefahren! Er geht deiner Tante direkt an die Kröten, verstehst du, Schätzchen?» Erna zog hektisch an ihrer Zigarette. «Ob er wirklich spielsüchtig ist, weiß ich nicht, aber dieser Mann liebt es, das Geld anderer auf den Kopf zu hauen. Und am allerliebsten macht er das, indem er mit ihnen ins Kasino geht. Der Spaß hat mich insgesamt mehrere tausend Euro gekostet.» Sie sah mir tief in die Augen. «Er wird dein Tantchen schröpfen, bis sie keinen einzigen Cent mehr hat!»
    Grundgütiger! Ich sah Tante Renate auf einer Decke in der Fußgängerzone sitzen, wo sie die Passanten um Geld anbettelte, um dann abends mit einem dünnen Schlafsack unter dem Arm in einer Obdachlosenunterkunft zu verschwinden. Nein, so weit würde ich es nicht kommen lassen!
    «Da hilft nur eins», sagte ich resolut. «Wir müssen ihr, ohne dass sie es merkt, die Kreditkarten klauen!»
    Alle Augen waren nun auf mich gerichtet.
    «Dann kann sie kein Geld ausgeben, und in der Zwischenzeit basteln wir an einem Plan, wie wir Fritz ein für alle Mal hochnehmen können.»
    Erna strahlte mich an. «Herzchen, ich wusste gar nicht, dass du so eine kriminelle Ader hast!»
    Darüber war ich, ehrlich gesagt, selber erstaunt, aber wie sagte meine Mutter immer? «Manches kommt erst mit den Jahren zum Vorschein.»
    Ich schaute zu Bettina. «Du musst mir dabei helfen. Du lenkst Renate morgen ab, bevor sie fährt, und ich durchstöbere ihre Tasche und verstecke, was versteckt werden muss. Das müsste hinhauen!»
    Erna nickte. «Und ich werde mich in der Zwischenzeit mit den anderen fritzgeschädigten Damen in Verbindung setzen.»

    Als ich am Abend nach Hause kam, telefonierte Bettina hektisch.
    «Nein, das Einkaufen übernimmst wie immer du. Ja, ich weiß, es wird knapp, aber ich kann es nun mal nicht ändern … Genau. Und wenn’s Probleme gibt, rufst du mich an. Danke.»
    Sie klappte ihr Handy zusammen und holte tief Luft. «Ein Glück, dass ich fähige Mitarbeiter habe», seufzte sie. «Sonst würde es mir gerade alles ein bisschen viel.» Sie sah mich an. «Wie schaffst du das eigentlich alles neben deinem Job?»
    Ich zuckte die Schulter. «Wie ich dir neulich erzählt habe: Vor lauter Tobiasfrust habe ich in den letzten Monaten so viel gearbeitet, dass ich überall gut in der Zeit liege.»
    «Ich muss mich jetzt erst noch einmal mit Kirsti und Oliver herumschlagen», sagte Bettina, während sie mehrere Rotweinflaschen entkorkte. «Was hältst du von der Idee, das Hochzeitsessen auf der Dachterrasse zu besprechen? Das Wetter ist toll!»
    «Kirsti friert aber sehr schnell», gab ich zu bedenken.
    «Dann erst recht», sagte Bettina. «Je länger Kirsti Zeit hat, über das Menü nachzudenken, desto größer die Chance, dass sie es ändern möchte.»
    «Ist Tante Renate schon wieder mit Fritz zugange?»
    «Ist sie», bestätigte Bettina. Sie legte Unmengen himmlisch duftender Crostini auf eine Platte und bestreute sie mit frischem Basilikum. «Ich fürchte, das wird ein böses Erwachen geben.»
    «Hoffentlich erwischt es mich nicht auch noch.» Ich setzte mich an den Tisch. «Sobald ich draußen rumlaufe, sehe ich überall hübsche Rothaarige mit Beinen bis unter die

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