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George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

Titel: George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fanny Wagner
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ihr alles zu berichten. «So hat dieses Miststück mich auch immer genannt», schnaufte sie. «Ja, Herzchen, er kann einem wirklich das Herz weich schwafeln. Und über moderne Kunst spricht er auch gerne. Dauernd geht er zu irgendwelchen Vernissagen. Bis zum Erbrechen!»
    Da fiel bei mir der Groschen. Ich verabschiedete mich hastig von Erna und lief in Bettinas Zimmer. «Bettina! Jetzt weiß ich, wo wir den Kerl schon mal gesehen haben! Bei der Vernissage in Ebersberg!»
    Sie überlegte kurz und nickte dann. «Stimmt! Der Strizzi mit der Protzuhr.»
    «Dann haben wir schon mal einen Anhaltspunkt», rief ich aufgeregt. «Ich hatte den Eindruck, dass man ihn dort kannte. Wir könnten die Galeristin über ihn ausfragen!»

    Ein paar Stunden später waren wir ein ganzes Stück weiter. Bettina hatte unter einem Catering-Vorwand die Galeristin interviewt, und nun wussten wir, dass besagter Vinzenz im richtigen Leben Fritz Schauer hieß, mit einer Frau ein großes Haus in Ebersberg besaß und weder von der Gattin verlassen noch mittellos war. Das Einzige, was stimmte, war sein Beruf. Er handelte in der Tat mit Immobilien. Bettina und ich fuhren zu einer Lagebesprechung in die Bürogemeinschaft.
    «Dann wollen wir mal sein Liebesnest überprüfen», sagte Erna und wählte Katharinas Telefonnummer. «Sie wohnt da gleich um die Ecke, und wach müsste sie mittlerweile auch sein.»
    «In der Nummer 130 wohnt tatsächlich ein gewisser V. Schmidt», berichtete Katharina, als sie eintrudelte. «Seine Nachbarin kriegt ihn nur selten zu sehen. Ich habe aber rausbekommen, dass sie einen Schlüssel zu der Wohnung hat. Und sie wird ihn auch rausrücken, wenn seine liebe Nichte …», Katharina deutete stolz auf sich, «… demnächst eine Überraschung für ihren Onkel in der Wohnung hinterlassen möchte.»
    Wir johlten um die Wette, und Katharina wurde stürmisch von Erna umarmt.
    Als wir uns wieder beruhigt hatten, sah Erna uns mit einem blutrünstigen Blick an. «Wir werden uns eine ganz spezielle Überraschung für ihn einfallen lassen. Und anschließend werden wir den werten Herrn Schmidt-Schauer vierteilen. Ganz langsam, damit er die Prozedur auch richtig genießen kann …»

    Vinzenz war mit Renate an diesem Nachmittag im Zoo, und so standen Bettina, Katharina und ich, bewaffnet mit zwei Eimern, einem Schrubber, Putzmittel und Wischmopp, bei Vinzenz’ Nachbarin vor der Tür. Zum Glück war sie zu Hause und fand die Überraschung, die Katharina ihr unter dem Siegel der absoluten Geheimhaltung schilderte, großartig: Wir wollten einmal richtig für den Onkel Vinzenz sauber machen. Dieser Vorwand sollte uns genug Zeit liefern, damit wir den Schlüssel nachmachen und uns in der Wohnung umsehen konnten.
    «Ach ja, so ein Mann ganz alleine», sagte die Nachbarin. «Egal wie sie sich anstellen, sie schmutzen halt doch immer, gell?»
    Wir nahmen den Schlüssel und inspizierten die Wohnung. Sie bestand aus einem hellen, spärlich möblierten Raum, an dessen rechter Seite die Küche durch einen Frühstückstresen abgetrennt war. Vor dem Fenster standen ein braunes Cordsofa mit einem Beistelltischchen, ein mickriger Gummibaum und eine Stehlampe. Bei dem Gedanken, dass der Typ dort mit meiner Tante herumgeknutscht haben könnte, wurde mir ganz anders.
    «So, Mädels, für den Fall, dass die Nachbarin hier überraschend auftauchen sollte: Ich bin im Drogeriemarkt und kaufe Essigreiniger.» Katharina winkte mit dem Schlüssel und machte sich auf den Weg.
    Bettina und ich sahen uns weiter um. Links vom Wohnraum war ein kleines Schlafzimmer mit Doppelbett, und eine weitere Tür führte zu einem kleinen Bad. Wir öffneten alle Schränke. «Unser Fritz scheint ein aufgeräumtes Kerlchen zu sein», murmelte Bettina. Unter einer großen, zusammengefalteten Decke wurden wir schließlich fündig: ein kleiner silbergrauer Laptop.
    Wir rätselten noch über das Passwort, als Katharina zurückkam. «Na, alles schön sauber?», rief sie gut gelaunt. «Die erste Aktion war schon mal erfolgreich.» Sie zeigte uns den Zweitschlüssel und spähte mir interessiert über die Schulter. «Was macht ihr denn da?»
    «Wir versuchen, das Teil hier zu knacken», brummte Bettina. Wir hatten vergeblich sämtliche Vor- und Nachnamen, die Fritz-Vinzenz führte, probiert. Katharina schnippte mit den Fingern.
    «Einen Versuch habe ich auch.» Sie tippte ein längeres Wort in das Passwortfeld, und siehe da: Es funktionierte!
    «Was hast du denn jetzt eingegeben?»,

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