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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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verdammt noch mal seine Augen sehen wollte. Jossies Mütze
segelte zu Boden, eine Baseballkappe, die eine Furche wie ein Kainsmal auf
Jossies Stirn hinterließ. »Aber du wolltest es nicht, hab ich recht?«,
herrschte Rob ihn an. »Du wolltest sie nicht. Zuerst hast du sie benutzt, dann hast du sie
weggejagt, und dann bist du hinter ihr her.«
    Jossie schob Rob von sich weg.
Er keuchte, aber er war viel kräftiger, als es den Anschein hatte. »Wovon
redest du überhaupt? Wofür soll ich sie benutzt haben, Herrgott noch mal?«
    »Ich kann mir genau
vorstellen, wie es abgelaufen ist, du Scheißkerl.« Es schien jetzt so klar auf
der Hand zu liegen, dass Rob sich fragte, warum er es nicht schon vorher
gesehen hatte. »Du wolltest das hier haben - dieses Grundstück, stimmt's? Und
du hast darauf spekuliert, dass du es mit meiner Hilfe kriegst, weil es zu
meinem Revier gehört, und Land mit Gemeinschaftsrechten ist nicht so leicht zu
bekommen. Du hast dir gesagt, Jemima zuliebe würde ich dir bestimmt dazu
verhelfen, nicht wahr? Es passt alles prima zusammen.«
    »Bist du nicht ganz dicht?«,
rief Jossie. »Mach, dass du Land gewinnst!«
    Rob rührte sich nicht.
    »Wenn du nicht sofort von
meinem Grundstück verschwindest, dann...«
    »Dann was? Dann rufst du die
Polizei? Das glaube ich kaum. Du warst in London, Jossie, und das wissen die
inzwischen.«
    Jossie erstarrte. Egal was er
vorgehabt hatte - er war geliefert. Er sagte nichts, aber Robbie merkte genau,
dass seine Gedanken rasten.
    Rob nutzte seinen Vorteil. »Du
warst an dem Tag, als sie ermordet wurde, in London. Die Polizei hat deine
Zugtickets. Na, was sagst du dazu? Sie haben die Hotelrechnung, und ich wette,
dass dein Name da dick und fett draufsteht. Was glaubst du wohl, wie lange es
dauert, bis sie bei dir auf der Matte stehen? Eine Stunde? Länger? Den
Nachmittag? Einen Tag vielleicht?«
    Vielleicht glaubte Jossie
einen Moment lang, sich mit Lügen herausreden zu können, doch sein
Gesichtsausdruck verriet ihn, genau wie sein Körper, der erschlaffte und aus
dem jeder Kampfwille wich, weil er wusste, dass er erledigt war.
    Er bückte sich nach seiner
Sonnenbrille, putzte sie an seinem T-Shirt ab, das verschwitzt war und fleckig
von der Arbeit. Er setzte sie wieder auf, wahrscheinlich um seine ängstlichen
Augen zu verbergen, aber es spielte keine Rolle mehr, denn Rob hatte in ihnen
alles gesehen, was er sehen wollte.
    »Ja«, sagte Robbie. »Das Spiel
ist aus, Gordon. Und glaub ja nicht, du könntest abhauen. Dann verfolge ich
dich wenn nötig bis in die Hölle und bringe dich hierher zurück.«
    Jossie hob seine Mütze auf,
schlug sie gegen seine Jeans, setzte sie jedoch nicht auf. Er nahm seinen
Anorak, den er ausgezogen und zusammengeknüllt auf dem Sitz des Landrovers
liegen gelassen hatte, und sagte: »In Ordnung, Rob.« Seine Stimme war leise,
und Rob bemerkte, dass seine Lippen ganz bleich waren. »In Ordnung«, sagte er
noch einmal.
    »Und was soll das heißen?«
    »Das weißt du genau.«
    »Du warst dort.«
    »Selbst wenn, spielt es keine Rolle mehr, was ich
sage.«
    »Du hast mich von Anfang an in Bezug auf Jemima
belogen.«
    »Ich habe nicht...«
    »Sie ist nicht zu einem
anderen nach London abgehauen. Das war nicht der Grund, warum sie dich
verlassen hat. Sie hatte keinen anderen, weder in London noch sonst irgendwo.
Es gab bloß dich, und sie wollte nur dich. Aber du wolltest sie nicht:
Verpflichtung, Ehe, was weiß ich. Deshalb hast du sie rausgeworfen.«
    Jossie blickte zu den Ponys in
der Koppel hinüber. »So war es nicht«, sagte er.
    »Willst du vielleicht leugnen,
dass du da warst, Mann? Auf den Bahnhöfen gibt's überall Überwachungskameras -
in Sway, in London -, und die Polizei wird sich die Filme von dem Tag ansehen,
als Jemima ermordet wurde. Oder glaubst du etwa, du bist darauf nicht zu sehen?
Und wenn die mit deinem Foto in dem Hotel aufkreuzen, glaubst du etwa, da
erinnert sich keiner, dass du dort eine Nacht verbracht hast?«
    »Ich hatte keinen Grund,
Jemima zu töten.« Gordon leckte sich die Lippen. Sein Blick wanderte zur
Straße, als hoffte er, es würde dort jemand auftauchen und ihn aus seiner
Zwangslage befreien. »Warum zum Teufel hätte ich sie umbringen sollen?«
    »Sie hatte in London einen
Neuen kennengelernt. Das hat sie mir erzählt. Und das hast du ihr nicht
gegönnt, stimmt's? Du wolltest sie zwar loswerden, aber auch kein anderer
sollte sie haben.«
    »Ich hatte keine Ahnung, dass
sie einen anderen hatte. Das

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