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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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Blumenbeeten.«
    »Havers, dieses spezielle
Werkzeug war alt und verrostet«, sagte Lynley. »Was schließen Sie daraus?«
    »Dass es alt und verrostet
war. Es hat irgendwo rumgelegen. In 'nem alten Dach gesteckt. Jemand hat es in
einer Scheune vergessen.«
    »Oder es wurde auf einem
Londoner Markt verkauft, von jemandem, der mit altem Werkzeug handelt.«
    »Quatsch mit Soße.«
    »Warum? Sie wissen so gut wie
ich, dass es überall in der Stadt Trödelmärkte gibt, alles von regulären
Märkten bis hin zu privaten Ständen am Sonntagnachmittag. Wenn man es genau
überlegt, gibt es sogar einen Markt in Covent Garden, wo einer der
Verdächtigen - Sie erinnern sich doch bestimmt an Paolo di Fazio - einen Stand
betreibt. Das Verbrechen wurde in London begangen und nicht in Hampshire, und
man muss überlegen...«
    »Blödsinn!« Havers war laut
geworden. Mehrere Gäste im Little Chef schauten in ihre Richtung. Sie bemerkte
es und sagte: »Entschuldigung!« Dann flüsterte sie: »Sir. Sir. Sie wollen mir doch nicht
erzählen, dass es kompletter Zufall ist, dass Jemima Hastings ausgerechnet mit
einem Dachdeckerwerkzeug ermordet wurde. Das können Sie nicht ernst meinen! Dass
unser Mörder sie mit irgendetwas um die Ecke gebracht hat, das ihm praktischerweise
im richtigen Moment in die Finger geraten ist, und dass dieses Irgendetwas
zufällig genau dasselbe Etwas ist, das Gordon Jossie bei der Arbeit benutzt.
Das ist doch gequirlter Schwachsinn, und das wissen Sie ganz genau.«
    »Das sage ich ja gar nicht.«
    »Was dann? Was?«
    Er dachte nach. »Vielleicht
wurde das Werkzeug benutzt, um den Verdacht auf Gordon Jossie zu lenken. Ist
denn tatsächlich anzunehmen, dass Jemima keiner Menschenseele in London von
dem Mann erzählt hat, den sie in Hampshire zurückgelassen hat? Dass ihr
ehemaliger Liebhaber Dachdeckermeister ist? Nachdem Jossie sich auf die Suche nach ihr
gemacht und diese Postkarten mit seiner Telefonnummer überall in den Straßen verteilt
hat, ist es da undenkbar, dass sie irgendjemandem - Paolo di Fazio, Jayson
Druther, Frazer Chaplin, Abbott Langer, Yolanda, Bella McHaggis... irgendwem - erzählt hat, wer dieser Mann
ist?«
    »Was hätte sie denn erzählen
sollen?«, fragte Havers. »Also gut, vielleicht: mein Exfreund. Kann ja sein.
Aber mein Exfreund, der Dachdecker? Warum sollte sie jemandem erzählen, dass er
Dachdecker ist?«
    »Warum nicht?«
    Havers lehnte sich in ihrem
Stuhl zurück. Sie hatte sich die ganze Zeit über vorgebeugt, um ihren
Ausführungen Nachdruck zu verleihen, aber jetzt musterte sie ihn. Um sie herum
schwollen die Geräusche an und wieder ab. Als Havers schließlich wieder das
Wort ergriff, war Lynley nicht darauf vorbereitet, welche Stoßrichtung sie
einschlug.
    »Es hat mit Ardery zu tun,
nicht wahr, Sir?«
    »Was hat mit Ardery zu tun?
Wovon reden Sie?«
    »Das wissen Sie ganz genau.
Ihretwegen reden Sie so, weil sie glaubt, dass wir uns auf London konzentrieren
müssen.«
    »Wir müssen uns auf London konzentrieren,
Havers. Ich muss Sie doch wohl kaum daran erinnern, dass der Mord in London
begangen wurde.«
    »Okay. Großartig.
Superschachzug. Sie brauchen mich nicht daran zu erinnern. Und ich muss Sie
wohl ebenso wenig daran erinnern, dass wir uns nicht mehr im Zeitalter der
Pferdekutschen befinden. Sie glauben offenbar, dass niemand aus Hampshire -
und damit meine ich Jossie oder Whiting oder Hastings oder auch den
Weihnachtsmann - auf irgendeine Weise nach London gelangt sein, die Tat
begangen haben und wieder nach Hause zurückgekehrt sein kann.«
    »Der Weihnachtsmann kommt
nicht aus Hampshire«, entgegnete Lynley trocken.
    »Sie wissen genau, wovon ich
rede.«
    »Hören Sie, Havers. Werden Sie
nicht...«
    »Was? Albern? Das war es doch,
was Sie sagen wollten, oder? Aber im Grunde geht es doch darum, dass Sie sie
beschützen wollen, und wir wissen es beide, auch wenn nur einer von uns weiß,
warum Sie das tun.«
    »Das ist unverschämt und
unwahr«, entgegnete Lynley. »Und ich möchte noch hinzufügen, auch wenn das Sie
noch nie aufhalten konnte: Sie sind völlig durch den Wind.«
    »Lassen Sie jetzt bloß nicht
den Chef raushängen«, erwiderte Barbara. »Sie hat sich von Anfang an darauf
versteift, dass es ein Londoner Fall ist. Und zwar von dem Moment an, als für
sie feststand, dass Matsumoto der Täter war. Und genauso wird sie verfahren,
wenn sie das Phantombild von ihm bekommt, warten Sie's nur ab! Währenddessen
laufen in Hampshire Gangster rum, für die sich kein

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