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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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Metaphern Sie gerade durcheinandergebracht
haben?«
    Sie konnte das Lächeln in
seiner Stimme geradezu hören, als er erwiderte: »Nennen Sie es den Überschwang
des Augenblicks. Es verhindert, dass ich vernünftig denke.«
    »Wieso? Was ist denn los?«
    Sie hörte sich an, was er ihr
zu berichten hatte über römische Schätze, über das British Museum, über das
Gesetz, über die Finder von Schätzen und deren Belohnung. Als er endete, pfiff
sie durch die Zähne. »Hervorragend. Wetten, dass Whiting davon weiß? Es kann
gar nicht anders sein.«
    »Whiting?« Lynley klang
skeptisch. »Barbara...«
    »Nein, hören Sie zu! Jemand
gräbt einen Schatz aus. Sagen wir, Jossie. Es kann nur Jossie sein. Er weiß
nicht, was er machen soll, also ruft er die Polizei an. Wen soll man sonst
anrufen, wenn man die Gesetze nicht kennt? Das dringt schließlich in Lyndhurst
bis zu Whiting durch, und schon steht er auf der Matte. Er begutachtet die
Beute und kapiert auf Anhieb, wie seine Zukunft aussehen könnte, wenn es ihm
gelänge, den Fund für sich zu reklamieren. Schließlich ist die Pension von
Polizisten nicht gerade üppig. Und dann...«
    »Und dann was?«, fuhr Lynley
dazwischen. »Dann verschwindet er mal eben nach London und tötet Jemima
Hastings? Darf ich fragen, warum?«
    »Weil er jeden töten muss, der
über den Schatz Bescheid weiß, und wenn sie bei diesem Sheldon Mockworth
war...«
    »Pockworth«, korrigierte
Lynley sie. »Sheldon Pockworth. Den gibt es allerdings nicht. So heißt nur das
Geschäft.«
    »Wie auch immer. Sie geht auf
jeden Fall zu ihm. Sie verschafft sich Klarheit über die Münze. Sie weiß, dass
es davon mehr gibt - jede Menge, einen riesigen Haufen -, und jetzt weiß sie
auch, dass es der Jackpot ist. Jede Menge Kohle, die nur darauf wartet,
ausgebuddelt zu werden. Und Whiting weiß es natürlich auch.« Barbara redete
sich in Fahrt. Sie seien nah dran, das Problem zu knacken. Sie spüre das
Prickeln in ihrem ganzen Körper.
    »Barbara«, sagte Lynley
geduldig, »ist Ihnen eigentlich klar, wie viele Dinge Sie dabei außer Acht
lassen?«
    »Zum Beispiel?«
    »Angefangen damit, dass Jemima
Hastings Hampshire überstürzt verlassen hat, obwohl ein riesiger Schatz
römischer Münzen nur darauf wartet, von ihr geborgen zu werden? Warum hat sie
diesbezüglich nichts weiter unternommen, nachdem sie - übrigens schon vor
Monaten - die Münze identifiziert hat? Warum hat sie, wenn der Mann, mit dem
sie in Hampshire zusammenlebte, einen vollständigen römischen Schatz entdeckt
hat, nie irgendjemandem gegenüber auch nur ein Sterbenswörtchen gesagt, auch
nicht gegenüber der Hellseherin, die sie offenbar mehrmals aufgesucht hat, um
sie stattdessen über ihr Liebesleben zu befragen?«
    »Dafür wird es schon
irgendeine Erklärung geben.«
    »Na gut. Und haben Sie eine?«
    »Garantiert hätte ich eine,
wenn Sie...«
    »Wenn ich was?«
    Wenn Sie mit mir
zusammenarbeiten würden. Das war die Antwort. Aber Barbara brachte es nicht
über sich, sie auszusprechen, weil sie einiges implizieren würde.
    Er kannte sie jedoch gut. Viel
zu gut. In seinem typisch vernünftigen Tonfall sagte er: »Hören Sie, Barbara.
Können Sie auf mich warten? Können Sie bleiben, wo Sie sind? Ich kann in weniger
als einer Stunde dort sein. Sie wollten doch ohnehin etwas essen. Tun Sie das.
Und dann warten Sie. Werden Sie das tun?«
    Sie dachte nach, obwohl sie
längst wusste, wie ihre Antwort lauten würde. Trotz allem war er schließlich
über lange Zeit ihr Partner gewesen. Er war schließlich immer noch Lynley.
    Sie seufzte. »Also gut. Ich
warte«, antwortete sie. »Haben Sie schon zu Mittag gegessen? Soll ich Ihnen
auch eine Portion bestellen?«
    »Um Gottes willen, nein«,
erwiderte er.
     
    Lynley wusste, dass Barbara
Havers die Letzte war, die ihre Zeit mit Däumchendrehen verbrachte, nur weil
sie vorübergehend von einem Ziel Abstand nahm, das sie sich in den Kopf gesetzt
hatte. Und so überraschte es ihn nicht, als er anderthalb Stunden später das Little Chef betrat - zu seinem Verdruss
aufgehalten durch einen Wasserrohrbruch in South London -, dass Barbara ihr
Handy am Ohr hatte und engagiert telefonierte. Vor ihr lagen die Reste einer
Mahlzeit, die, wie es typisch für Havers war, eine veritable Huldigung an
arterielle Verstopfung darstellte. Man musste ihr zugutehalten, dass zumindest
noch ein paar Pommes frites übrig waren, aber die Flasche mit Malzessig sagte
ihm, dass der Rest des Mahls wahrscheinlich - wie sie es

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