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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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Schwein interessiert.«
    »Herrgott noch mal, Barbara,
sie hat Sie doch nach Hampshire geschickt.«
    »Aber sie hat mich wieder
zurückgepfiffen, bevor meine Arbeit erledigt war. Webberly hätte das nie
getan. Und Sie genauso wenig. Selbst dieser Wichser Stewart hätte das nie
getan. Sie liegt falsch, ganz einfach falsch, und...«
    Havers unterbrach sich abrupt.
Ihr schien der Dampf ausgegangen zu sein. »Ich brauch jetzt 'ne Zigarette«,
sagte sie. Sie schnappte sich ihre Sachen und stampfte zum Ausgang. Er folgte
ihr zwischen den Tischen hindurch und spürte die neugierigen Blicke der Leute,
die sich fragten, was mit den beiden los war.
    Lynley hatte das Gefühl, es zu
wissen. Es war Barbara Havers' logische Schlussfolgerung. Nur war sie falsch.
    Sie eilte zu ihrem Wagen, der
am anderen Ende des Parkplatzes in der Nähe der Tankstelle stand. Lynley hatte
vor dem Little
Chef geparkt,
also stieg er in den Healey Elliott und fuhr hinter ihr her. Er holte sie ein.
Sie zog wütend an ihrer Zigarette und fluchte vor sich hin. Sie warf ihm einen
Blick zu und beschleunigte ihre Schritte.
    »Havers, steigen Sie ein«, sagte
er. »Ich gehe lieber zu Fuß.«
    »Machen Sie keinen Unsinn.
Steigen Sie ein! Das ist ein Befehl.«
    »Ich befolge keine Befehle.«
    »Diesmal schon, Sergeant.« Und
dann, als er ihr Gesicht sah und den Schmerz, der der Grund für ihr Verhalten
war, sagte er: »Barbara, bitte.«
    Sie sahen einander in die
Augen. Schließlich warf sie die Zigarette weg, öffnete die Tür und nahm auf dem
Beifahrersitz Platz. Er sagte nichts, bis er die einzige Stelle auf dem
Parkplatz erreicht hatte, die im Schatten eines riesigen Lastwagens lag, dessen
Fahrer vermutlich im Little Chef saß.
    »Diese Karre muss Sie ein
Vermögen gekostet haben«, maulte Havers. »Wieso hat die keine verdammte
Klimaanlage?«
    »Der Wagen ist Baujahr
achtundvierzig, Barbara.«
    »Beknackte Ausrede.« Sie sah
weder ihn an noch durch die Windschutzscheibe, wo eine Lücke im Gebüsch den
Blick auf die M3 freigab,
auf der der Verkehr in Richtung Süden floss. Stattdessen starrte sie zum
Seitenfenster hinaus, sodass er ihren Hinterkopf bewundern konnte.
    »Sie müssen damit aufhören,
sich selbst das Haar zu schneiden«, sagte er.
    »Halten Sie die Klappe«, sagte
sie leise. »Sie reden schon genau wie sie.«
    Ein Augenblick verstrich. Er
hob den Kopf und betrachtete den makellosen Wagenhimmel. Fast hätte er um
Beistand gebetet, aber eigentlich brauchte er keinen. Er wusste, was zwischen
ihnen gesagt werden musste. Es war das Unaussprechliche, das sein Leben seit
Monaten beherrschte. Er wollte es nicht erwähnen. Er wollte einfach nur
weitermachen.
    Er sagte ruhig: »Sie war das
Licht, Barbara. Das war das Außergewöhnlichste an ihr. Sie hatte diese...
diese Fähigkeit, die ihr Wesen ausgemacht hat. Es war nicht so, dass sie Dinge
zum Leuchten bringen konnte - Situationen, Menschen, Sie wissen schon, was ich meine sondern sie war
in der Lage, Licht zu spenden, einfach Auftrieb zu geben durch die Art, wie sie war.
Ich habe das immer wieder bei ihr erlebt, gegenüber Simon, ihren Schwestern,
ihren Eltern und natürlich mir gegenüber.«
    Havers räusperte sich. Sie
sagte immer noch nichts.
    »Barbara«, fuhr er fort,
»glauben Sie - glauben Sie etwa ernsthaft -, ich könnte das so leicht hinter
mir lassen? Glauben Sie, ich würde so verzweifelt danach streben, aus dem
Dickicht herauszukommen? Ich gebe zu, dass ich mich verzweifelt nach einem
Ausweg sehne. Aber glauben Sie ernsthaft, dass ich einfach den erstbesten Weg
einschlagen würde, der sich mir bietet? Glauben Sie das?«
    Sie entgegnete nichts. Aber
sie senkte den Kopf. Er hörte, wie ihr ein leiser Schluchzer entfuhr, und er
wusste, was es bedeutete. Gott, wie gut er es wusste.
    »Lassen Sie es los, Barbara«,
sagte er. »Hören Sie auf, sich so viele Sorgen zu machen. Lernen Sie, mir
wieder zu vertrauen, denn wenn Sie es nicht tun, wie soll ich selbst lernen,
mir wieder zu vertrauen?«
    Sie brach in Tränen aus, und
Lynley wusste, was es sie kostete, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen. Er
sagte nichts mehr, denn es gab einfach nichts mehr zu sagen.
    Einige Augenblicke vergingen,
bis sie sich zu ihm umwandte, nur um zu sagen: »Ich habe nicht mal ein
verdammtes Taschentuch.« Sie rutschte auf ihrem Sitz hin und her, als würde
sie etwas suchen. Er fischte ein Taschentuch aus seiner Jacke und reichte es
ihr. Während sie sich die Tränen abwischte, sagte sie: »Danke. Typisch, dass
Sie

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