George, Elizabeth
hat ihren Tod beschleunigt. Außerdem hat sich dadurch
ihr Blut über ihn ergossen.«
»Was ist mit seinen Haaren in
ihrer Hand?«, wollte Philip Haie wissen.
»Er kann sich nicht daran
erinnern, ob sie ihn angefasst hat, aber es wäre möglich.«
»Und er könnte lügen«, fügte
John Stewart hinzu.
»Nachdem ich mit ihm
gesprochen habe...«
»Schwachsinn, mit dem zu
reden!« Stewart warf ein zusammengeknülltes Stück Papier auf seinen
Schreibtisch. »Warum hat er nicht die Polizei verständigt? Keine Hilfe geholt?«
»Er ist schizophren, John«,
antwortete Isabelle. »Ich glaube nicht, dass wir rationales Verhalten von ihm
erwarten können.«
»Aber brauchbare
Fahndungsporträts können wir von ihm erwarten?«
Isabelle bemerkte die Unruhe
unter den Anwesenden. Stewarts Tonfall grenzte wie üblich an Sarkasmus. Sie
würde ihn irgendwann aus dem Team entfernen müssen.
Harriman kam mit dem Stapel
Kopien. Sie flüsterte Isabelle zu, Hilliers Sekretärin habe erneut angerufen.
Offenbar wisse man dort, dass Acting Superintendent Ardery sich im Gebäude
aufhalte. Ob sie...
Sie sei in einer Besprechung,
erwiderte Isabelle. Sie solle dem Assistant Commissioner ausrichten, sie werde
sich so bald wie möglich bei ihm melden.
Auf dem Weg liegt Wahnsinn, schien Dorothea zu denken,
aber sie eilte wortlos davon, so schnell ihre albernen Stilettos sie trugen.
Isabelle verteilte die
Phantombilder. Da die Reaktionen der Anwesenden auf das, was Yukio Matsumoto
zustande gebracht hatte, vorhersehbar waren, begann sie zu sprechen, bevor es
zu Kommentaren kam. »Wir haben es mit zwei Männern zu tun. Mit einem davon war
unser Opfer offenbar auf der Lichtung vor der Kapelle verabredet. Sie erwartete
ihn auf einer Steinbank. Sie haben sich eine Zeit lang unterhalten. Als der
Mann ging, lebte sie noch und war unverletzt. Matsumoto sagt aus, Jemima habe
nach diesem Gespräch einen Anruf erhalten. Kurz darauf sei sie hinter der
Kapelle und aus seinem Blickfeld verschwunden. Erst als der zweite Mann
auftauchte, und zwar aus der Richtung, in die Jemima weggegangen war, beschloss
er nachzusehen, wo sie blieb. Dabei entdeckte er den Anbau der Kapelle und die
Verletzte im Innern des Anbaus. Wie weit sind wir mit den Sendemasten, John?
Wenn wir wissen, woher der Anruf kam, kurz bevor sie angefallen wurde...«
»Gott, diese Phantombilder...«
»Moment«, sagte Isabelle
scharf. John Stewart hatte das Wort ergriffen - kein Wunder, dass er ein
anderes Thema aufbrachte, anstatt die Frage zu beantworten -, aber sie konnte
an Winston Nkatas Gesichtsausdruck ablesen, dass auch er etwas zu sagen hatte.
Philip Haie rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her, und Lynley war an
die Magnettafeln getreten, um sich irgendetwas näher anzusehen. Vielleicht
wollte er aber auch nur sein Gesicht verbergen, auf dem sich zweifellos große
Sorge spiegelte. Und das zu Recht. Sie war selbst tief besorgt. Die Phantombilder waren nahezu
unbrauchbar, aber dieses Thema wollte sie nicht weiter vertiefen. »Der zweite
Mann ist ein dunkler Typ. Das würde zu dreien unserer Verdächtigen passen:
Frazer Chaplin, Abbott Langer und Paolo di Fazio.«
»Die alle ein Alibi haben«,
warf Stewart ein. Er zählte sie an den Fingern ab. »Chaplin war zu Hause,
bestätigt von McHaggis. Di Fazio war im Jubilee Market an seinem Stand,
bestätigt von vier weiteren Standbesitzern und gesehen von mindestens
dreihundert Personen. Langer hat Hunde im Park ausgeführt, was von seinen
Kunden bestätigt wird.«
»Von denen ihn keiner gesehen
hat, John«, fauchte Isabelle. »Also werden wir diese verdammten Alibis knacken.
Einer der drei hat einen Haken im Hals einer jungen Frau versenkt, und wir
werden herausfinden, wer es war. Alles klar?«
»Zu dem Haken«, meldete sich
Winston Nkata.
»Einen Moment, Winston.«
Isabelle nahm ihren Faden wieder auf. »Wir dürfen nicht vergessen, was wir
bereits über die Telefonate des Opfers wissen. Am Tag ihres Todes hat sie Chaplin
dreimal angerufen und Langer einmal. Am selben Tag kamen ein Anruf von Gordon
Jossie, einer von Chaplin und ein weiterer von Jayson Druther - unser Mann aus
dem Zigarrenladen. Alle Anrufe fanden in dem Zeitfenster statt, in dem sie
ermordet wurde. Nach ihrem Tod kamen Anrufe von ihrem Bruder, noch einer von
Jayson Druther, von Paolo di Fazio und von unserer Hellseherin Yolanda auf
ihrem Handy an. Kein Anruf von Abbott Langer und Frazer Chaplin - beides
Kandidaten, auf die die Beschreibung des Mannes passt, der
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