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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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studierte. Nach zwei Minuten angespannten Schweigens
öffnete sich die Tür, und Judi Macintosh kam mit Isabelles Tee: Tasse und
Untertasse, Milchkännchen und Zucker, Teelöffel aus Edelstahl. Dieses Gedeck
würde schwieriger zu handhaben sein als ein Plastik- oder Styroporbecher. Die
Teetasse würde verräterisch auf der Untertasse klappern. Sehr clever, dachte
Isabelle.
    »Genießen Sie Ihren Tee«,
sagte Hillier. Denselben Tonfall musste Sokrates gehört haben, als er den
Schierlingsbecher serviert bekam.
    Sie nahm Milch, entschied sich
jedoch gegen Zucker. Um den Zucker zu verrühren, müsste sie geschickt mit dem
Löffel umgehen, und dazu fühlte sie sich nicht in der Lage. Als sie die Milch
umrührte, zerriss ihr das Geräusch von Metall auf Porzellan beinahe das
Trommelfell. Sie wagte nicht mehr, die Tasse an die Lippen zu heben. Sie legte
den Löffel auf die Untertasse und wartete.
    Es dauerte nicht einmal fünf
Minuten, bis Stephenson Dea con zu ihnen stieß, aber es kam ihr vor wie eine
Ewigkeit. Er nickte zum Gruß, ließ sich in einen Sessel sinken und legte eine
Akte vor sich auf den Tisch. Er fuhr sich mit der Hand durch das schüttere,
mausgraue Haar und sagte: »Also.« Dann sah er sie durchdringend an und fuhr fort:
»Wir haben ein Problem, Superintendent Ardery.«
    Das Problem bestand aus zwei
Teilen, und der Chef des Pressebüros kam ohne lange Vorrede darauf zu
sprechen. Der erste Teil betreffe nicht autorisierte Verhandlungen. Der zweite
Teil habe mit den Folgen dieser nicht autorisierten Verhandlungen zu tun.
Beides sei in gleicher Weise geeignet, der Met Schaden zuzufügen.
    Der Met Schaden zuzufügen hatte nichts mit realem
Schaden zu tun, wie Isabelle schnell herausfand. Es bedeutete nicht etwa, dass
die Polizei ihre Kontrolle über die kriminellen Elemente verloren hätte. Vielmehr
bedeutete Schaden
für die Met Schaden
für das Image der Met,
und immer wenn das Image der Met beschmutzt wurde, kam dieser Schmutz in der
Regel von der Presse.
    In diesem Fall stammten die
Presseberichte anscheinend direkt aus Zaynab Bournes Feder. Sie hatte den
Deal, der ihr von Detective Superintendent Ardery im St.-Thomas-Krankenhaus
angeboten worden war, nur zu gern akzeptiert: ungehinderter Zugang zu Yukio
Matsumoto im Austausch gegen das Eingeständnis der Met, Mitschuld an der
Flucht des Japaners und seinen dabei erlittenen Verletzungen zu tragen. Die
Abendausgabe des Evening Standard brachte die Meldung als Titelgeschichte, aber leider
informierte der Standard nur über eine Hälfte des Abkommens, und zwar über die Hälfte, die das
Eingeständnis der Mitschuld betraf. »Met gesteht Fehlverhalten ein«, lautete
die Schlagzeile der Zeitung in zwölf Zentimeter großen Lettern, darunter Fotos
des Unfallorts, der Anwältin bei der Pressekonferenz, auf der sie das
Eingeständnis bekannt gegeben hatte, und ein Werbefoto von Hiro Matsumoto mit
seinem Cello, gerade so, als sei nicht sein Bruder, sondern er das Opfer des
fraglichen Unfalls gewesen.
    Nachdem Scotland Yard die
Mitschuld an den schrecklichen Verletzungen eingeräumt habe, von denen Yukio
Matsumoto heroisch zu genesen versuche, werde Mrs. Bourne die Höhe des
Schadenersatzes ermitteln, der ihm zustehe. Man könne Gott danken, dass keine
bewaffneten Polizisten an der Jagd auf den armen Mann beteiligt gewesen seien.
Hätte die Polizei Waffen eingesetzt, daran habe sie wenig Zweifel, sähe Mr.
Matsumoto nunmehr seiner Beerdigung entgegen.
    Die Schadenersatzforderungen,
die Zaynab Bourne angesprochen hatte, waren garantiert der wahre Grund dafür,
dass sie jetzt hier in Hilliers Büro mit dem Assistant Commissioner und
Stephenson Deacon saß, dachte Isabelle. Fieberhaft ging sie noch einmal ihr
Gespräch mit der Anwältin durch, das sie im Korridor vor Yukio Matsumotos
Krankenzimmer geführt hatte. Und plötzlich erinnerte sie sich an ein Detail des
Gesprächs, das Bourne vor der Pressekonferenz nicht bedacht hatte.
    »Mrs. Bourne übertreibt
maßlos, Sir«, sagte sie zu Hillier. »Wir haben darüber gesprochen, was zu Mr.
Matsumotos Verletzungen geführt hat, mehr nicht. Ich habe ebenso wenig ihrer
Einschätzung der Umstände zugestimmt, wie ich angeboten habe, mir vor
laufender Kamera die Pulsadern aufzuschlitzen.« Innerlich zuckte sie über ihre
Ausdrucksweise zusammen. Schlechte Wahl des bildlichen Vergleichs, dachte sie.
Aber am Gesicht des Assistant Commissioner konnte sie ablesen, dass er nichts
dagegen hätte, wenn sie sich die Pulsadern oder

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