George, Elizabeth
machte ihn weder nervös noch ängstlich. Er war
darauf gefasst gewesen, dass Whiting irgendwann aufkreuzen würde. Bei ihrer
letzten Begegnung waren sie gestört worden, und Gordon wusste, dass der Chief
Superintendent keine halben Sachen mochte.
Der Cop
bedeutete ihm, er solle vom Dach kommen. Gordon gewährte Cliff, der gerade im
Begriff war, ihm ein Bund Reet nach oben zu reichen, eine Pause. Da der Tag
genauso heiß war wie all die Tage zuvor, sagte er zu ihm: »Geh einen Cider
trinken, ich geb einen aus.« Er werde gleich nachkommen, fügte er hinzu.
Cliff ließ
sich nicht zweimal bitten, murmelte jedoch, als er Whiting kommen sah: »Stimmt
irgendwas nicht, Kumpel?« Wahrscheinlich wusste er nicht, wer Whiting war, aber
er spürte die Bedrohlichkeit, die der Mann wie eine zweite Haut trug.
»Alles
okay«, antwortete Gordon. »Lass dir ruhig Zeit.« Mit einer Kinnbewegung deutete
er auf die Tür des Pubs und wiederholte: »Ich komme gleich nach.«
Nachdem Cliff sich verzogen
hatte, erwartete er Whiting. Der Chief Superintendent baute sich vor ihm auf. Wie
immer rückte er ihm zu nah auf die Pelle, aber Gordon wich nicht zurück.
»Du musst verschwinden«, sagte
Whiting.
»Was?«
»Du hast mich gehört. Du wirst
verlegt. Befehl aus dem Innenministerium. Du hast eine Stunde Zeit. Gehen wir.
Lass den Pick-up stehen. Den brauchst du nicht mehr.«
»Mein Hund...«
»Vergiss den Hund. Der Hund
bleibt hier. Der Pick-up bleibt hier. Das hier...« - eine ruckartige
Kopfbewegung zum Pub, woraus Gordon schloss, dass er damit seine
Dachdeckerarbeit meinte, seine Lebensgrundlage - »ist vorbei. Steig ein.«
»Wo werde ich hingeschickt?«
»Keine Ahnung, und es
interessiert mich auch nicht. Steig in den verdammten Wagen. Wir wollen keine
Szene. Du willst keine Szene.«
Gordon war nicht bereit, ohne
mehr Informationen mitzuspielen. Er hatte nicht vor, unvorbereitet in diesen
Wagen zu steigen. Es gab eine Menge entlegener Straßen zwischen diesem Ort
hier und seinem Haus in der Nähe von Sway, und da Whiting zu Ende brachte, was
er einmal angefangen hatte, vermutete Gordon, dass er ihn nicht auf direktem
Wege nach Hause bringen würde, egal was er behauptete. Er konnte sich nicht
einmal sicher sein, ob der Scheißkerl überhaupt die Wahrheit sagte, auch wenn
Jemimas Tod und die Anwesenheit von New Scotland Yard in Hampshire das
nahelegten.
Dennoch sagte er: »Ich gehe
nicht ohne meinen Hund. Wenn ich gehe, kommt Tess mit.«
Whiting nahm die aufgesteckten
Sonnengläser von seiner Brille und polierte sie an seinem Hemd. Es war nass
geschwitzt und klebte ihm stellenweise am Körper. Die Hitze des Tages oder die
Vorfreude. Wahrscheinlich beides, dachte Gordon.
»Glaubst du etwa, du könntest
mit mir verhandeln?«, fragte
Whiting.
»Ich verhandle nicht. Ich konstatiere eine Tatsache.«
»Ach? Tust du das, mein Sohn?«
»Ich nehme
an, Ihr Auftrag lautet, mich irgendwohin zu bringen und dort zu übergeben. Ich
nehme an, dass Sie eine bestimmte Zeitvorgabe dafür haben. Ich nehme an, man
hat Ihnen aufgetragen, es nicht zu vermasseln, keine Szene zu riskieren, es so
aussehen zu lassen, als würden zwei Kumpels ein bisschen miteinander plaudern,
wobei ich am Ende in Ihr Auto steige. Alles andere würde nur Aufsehen erregen,
nicht wahr? Die Leute da drüben im Biergarten sind schon aufmerksam geworden.
Wir beide kriegen uns in die Wolle und gehen uns an den Kragen, irgendeiner
ruft die Bullen, und wenn die Sache aus dem Ruder läuft - wenn Fäuste fliegen
-, erregt es noch mehr Aufsehen, und dann wird sich später jemand fragen, wie
Sie es geschafft haben, so einen simplen Auftrag dermaßen zu vermasseln.«
»Dann hol
den Scheißköter«, sagte Whiting. »Ich will dich aus Hampshire raushaben. Du
verpestest die Luft.«
Gordon
lächelte schmallippig. In Wahrheit lief ihm der Schweiß wie ein Wasserfall über
den Rücken. Seine Worte schienen knallhart, aber es steckte nichts dahinter
außer dem Bedürfnis, sich zur Wehr zu setzen. Er ging zu seinem Pick-up.
Tess lag
Gott sei Dank im Wagen und döste ausgestreckt auf der Sitzbank. Ihre Leine war
durch das Lenkrad geschlungen, und er löste sie hastig und ließ sie auf den
Boden fallen, wo er ungesehen hantieren konnte. Tess wurde wach, blinzelte,
gähnte herzhaft und stieß eine Wölke Hundeatem aus. Sie wollte aufspringen. Er
befahl ihr zu bleiben, wo sie war, und stieg ein. Mit einer Hand befestigte er
die Leine an ihrem Halsband, während er mit der anderen
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