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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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zu Gordon führen würde. Daraus schloss sie, dass sie
sowohl Jemima als auch Gordon aus dem Weg räumen wollten, aber sie hatte keine
Ahnung, welchen Grund es dafür geben könnte. Und es spielte wohl auch keine
Rolle, denn schließlich würde sie selbst auch sterben. Genau wie Jemima, aber
wofür, wofür, und was würde aus Cammie werden? Ohne einen Vater. Ohne Mutter.
Aufzuwachsen, ohne zu wissen, wie sehr sie... Und wer würde sie finden? Sie
würden sie begraben und dann und dann und danach und... o Gott.
    Sie
versuchte, sich zu beruhigen. Sie versuchte zu denken. Sie versuchte zu planen.
Es war möglich. Es ging. Sie konnte es. Sie musste. Und dann. Wieder der
Schmerz. Die Tränen liefen, obwohl sie nicht weinen wollte. Sie kamen mit dem
Blut. Sie wusste weder, wie sie sich retten konnte, noch konnte sie... was? Sie
wusste es nicht.
    Wie
verdammt blöd sie gewesen war. Ihr ganzes Leben war ein leuchtendes Beispiel
dafür, wie blöd man sein konnte. Kein Hirn, Mädel. Vollkommen bescheuert und
total unfähig, einen Menschen zu durchschauen. Sich selbst zu durchschauen. Irgendjemanden
zu durchschauen. Und jetzt... Worauf wartest du?, fragte sie sich. Wartest du
darauf, worauf du schon immer wartest... dass jemand kommt und dich rettet aus
einer Situation, in die du dich selbst gebracht hast, weil du so verdammt
idiotisch bist seit dem Tag deiner Geburt, so...
    »So, das
war's.«
    Alles
erstarrte. Die Welt drehte sich, aber es war gar nicht die Welt, es war der
Mann, der sie festhielt, der herumwirbelte und sie mit sich riss, und da stand
Gordon.
    Er war auf
die Koppel gekommen. Er kam auf sie zu. Er hatte eine Pistole in der Hand...
eine Pistole. Woher in Gottes Namen hatte Gordon eine Pistole? Hatte er schon immer
eine Pistole gehabt, und warum und...
    Vor
Erleichterung bekam sie weiche Knie. Sie machte sich in die Hose. Heißer Urin
lief ihr die Beine hinunter. Es war vorbei, vorbei, vorbei. Aber der Mann ließ
sie nicht los. Er lockerte seinen Griff nicht.
    Er sagte zu
Gina: »Ah, ich sehe, wir müssen es noch tiefer machen, George«, so als würde
ihn das, was Gordon Jossie in der Hand hielt, kein bisschen aus der Fassung
bringen.
    »Da ist es
nicht, Gina«, sagte Gordon unerklärlicherweise mit einer Kinnbewegung zu der
Stelle, wo sie das Unkraut herausgerissen hatte. »Deshalb hast du sie getötet,
nicht wahr?« Und zu dem Fremden: »Du hast gehört, was ich gesagt habe. Jetzt
ist Schluss. Lass sie los.«
    »Oder
was?«, fragte der Mann. »Erschießt du mich dann? Spielst den Helden? Dein Foto
auf allen Titelseiten? In den Abendnachrichten? In den Talkshows am Morgen? Ts,
ts, lan. Das kannst du nicht wollen. Grab weiter, George.«
    »Sie hat es
dir also gesagt«, erwiderte Gordon.
    »Na klar
hat sie's mir gesagt. Man fragt doch, oder? Eigentl ich wollte sie nicht, dass du
sie findest. Sie war... Also, ich will dich ja nicht beleidigen, aber sie war
ziemlich angewidert, als sie erfahren hat, wer du bist. Dann, als sie die
Postkarten gesehen hat... Sie kam völlig aufgelöst nach Hause... Man fragt doch
nach, wenn die Geliebte... Tut mir leid, George, aber ich glaube, da sind wir
quitt, Darling. Man fragt einfach. Sie hat dich genug verabscheut, um es mir zu
erzählen. Du hättest sie in Ruhe lassen sollen, nachdem sie sich nach London
abgesetzt hatte. Warum hast du das nicht getan, lan?«
    »Nenn mich nicht so.«
    »Aber der bist du doch, oder?
George, Liebling, das ist doch lan Barker, oder? Keiner von den anderen beiden.
Nicht Michael und auch nicht Reggie. Aber er spricht von ihnen, wenn er
träumt, stimmt's?«
    »Albträume«, sagte Gina.
»Schreckliche Albträume. Du machst dir keine Vorstellung.«
    »Lass sie los.« Gordon winkte
mit der Pistole.
    Der Mann packte noch fester
zu. »Kann ich nicht, werd ich auch nicht«, sagte er. »Nicht so kurz vorm Ziel.
Tut mir leid, Kumpel.«
    »Ich werde dich erschießen,
wer auch immer du bist.«
    »Frazer Chaplin, zu Diensten«,
sagte er. Er klang richtig gut gelaunt. Er drehte das, was er Meredith an den
Hals hielt, ein wenig. Sie schrie auf. Er sagte: »Tja, so war das, sie hat die
Postkarten gesehen, lan, mein Freund. Da ist sie in Panik geraten. Sie ist wie
angestochen rumgerannt und hat dummes Zeug geredet und dass dieser Typ aus
Hampshire sie nicht finden darf. Da fragt man doch nach, warum. Natürlich
fragt man da. Und dann ist alles aus ihr rausgebrochen. Ein böser kleiner Junge
warst du, stimmt's? Es gibt bestimmt 'ne Menge Leute, die dich gern

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