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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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an
John Dresser beteiligt gewesen waren, aber er hatte gewusst, dass es sich bei
Jossie um eine Person handelte, in deren Leben niemand Einblick erhalten
sollte.
    »Ich finde,
man hätte sie informieren müssen«, sagte Lynley. »Nicht unbedingt über seine
wahre Identität, aber darüber, dass er unter dem Schutz des Innenministeriums
stand.«
    »Ach,
finden Sie das.« Hillier wandte sich ab. Er legte die Fingerspitzen
gegeneinander und stützte das Kinn darauf. »Und warum?«
    »Es hätte uns zu Jemima Hastings'
Mörder führen können.«
    »Hätte es das.«
    »Ja, Sir.«
    Hillier
musterte ihn. »Sie setzen sich also für sie ein, wenn ich das richtig sehe.
Läuft das unter noblesse oblige, Tommy, oder haben Sie vielleicht
einen anderen Grund?«
    Lynley
hielt seinem Blick stand. Er hatte natürlich über diesen Punkt nachgedacht,
bevor er den AC aufgesucht hatte, aber er war zu keinem endgültigen Schluss
gekommen, was seine Absichten betraf. Er handelte rein intuitiv, und er konnte
nur hoffen, dass sein Instinkt nichts anderes war als hehrer Gerechtigkeitssinn.
Wenn es um Sex ging, konnte es leicht passieren, dass man sich etwas in die
Tasche log.
    »Weder
noch, Sir«, sagte er ruhig. »Es war eine harte Umstellung für sie, und sie
hatte kaum Zeit, sich einzuarbeiten, ehe sie eine schwierige Mordermittlung
übernehmen musste. Hinzu kommt, dass man bei einer Mordermittlung auf Fakten
angewiesen ist. Sie hat nicht alle bekommen. Und das, bei allem Respekt, kann
man ihr nicht anlasten.«
    »Wollen Sie
damit sagen...«
    »Damit will
ich nicht sagen, dass man Ihnen das anlasten kann, Sir. Ich nehme an, dass auch
Ihnen die Hände gebunden waren.«
    »Also...«
    »Aus diesem
Grund hat sie meiner Meinung nach eine zweite Chance verdient. Mehr nicht. Ich
sage nicht, dass man sie fest anstellen sollte. Ich sage nicht, dass Sie auch
nur in Erwägung ziehen sollten, sie fest anzustellen. Ich sage nur, dass sie,
nach allem, was ich in den vergangenen Tagen erlebt habe, und mit Hinblick
darauf, worum Sie mich in Bezug auf ihre Anwesenheit hier gebeten haben, eine
zweite Chance verdient.«
    Hilliers
Mund verzog sich. Es war weniger ein Lächeln als die wenn auch widerstrebende
Anerkennung eines guten Arguments. Er sagte: »Also ein Kompromiss?«
    »Sir?«
    »Ihre
Anwesenheit. Hier.« Hillier lachte in sich hinein, aber er schien über sich
selbst zu lachen. Es bedeutete: Wer hätte gedacht, dass ich mal in diese Situation
geraten würde?
    »Sie
meinen, dass ich meine Arbeit bei der Met wieder aufnehme«, bemerkte Lynley.
    »Das wäre
mein Angebot für einen Deal.«
    Lynley
nickte langsam, während Hilliers Worte in sein Bewusstsein drangen. Der
Assistant Commissioner, dachte er, wäre ein hervorragender Schachspieler. Sie
waren noch nicht bei einem Schachmatt angelangt, aber sie standen kurz davor.
»Darf ich darüber nachdenken, Sir, ehe ich mich entscheide?«, fragte er.
    »Nein«,
antwortete Hillier. »Das dürfen Sie nicht.«
     
    Isabelle
telefonierte mit Chief Superintendent Whiting im Revier in Lyndhurst. Die
fragliche Pistole, sagte er, gehöre einem der Wildhüter. Sie fragte nicht,
welche Aufgaben ein Wildhüter hatte, und er erklärte es ihr auch nicht. Sie
fragte jedoch, wer der Wildhüter und wie Gordon Jossie in den Besitz der Waffe
gelangt sei.
    Der
Wildhüter sei der Bruder des Mordopfers, und er habe den Verlust der Pistole
erst am Morgen gemeldet, allerdings zunächst nicht der Polizei. Nicht dass es
etwas geändert hätte, wenn er es getan hätte. Vielmehr habe er es bei einer
Besprechung seinem Chef mitgeteilt, der daraufhin alle Hebel in Bewegung
gesetzt habe, was natürlich zu spät gewesen sei. Jossie, fuhr Whiting fort,
habe die Waffe wahrscheinlich bei sich getragen, entweder in der Jackentasche
oder im Hosenbund, sodass sie von der Windjacke verdeckt wurde. Oder, führte
Whiting weiter aus, möglicherweise habe er sie im Haus aufbewahrt, denn er sei
hineingegangen, um zu packen. Die erste Theorie scheine ihm die
einleuchtendste, sagte Whiting, gab jedoch keinen zwingenden Grund dafür an.
    »Es besteht
die Möglichkeit, dass ein vergrabener Schatz in dem Fall eine Rolle spielt«,
sagte Isabelle. »Vielleicht sollten Sie das im Auge behalten.«
    »Ein was?«, fragte
Whiting entgeistert. »Ein Schatz? Ein Schatz? Was zum Teufel...«
    »Ein
römischer Goldschatz«, erklärte ihm Isabelle. »Wir gehen davon aus, dass es
sich dabei um das Motiv für den Mord handelt. Wir vermuten, dass Jossie auf
seinem

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