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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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das
Sorgerecht verlieren. Und das weiß er.«
    Er sagte nur: »Alkoholismus.«
    »Ich bin keine Alkoholikerin,
Tommy. Hin und wieder trinke ich ein Gläschen zu viel. Das tun die meisten
Leute. Mehr nicht.«
    »Isabelle...« Er klang
enttäuscht.
    »Es ist die Wahrheit. Ich bin
genauso wenig Alkoholikerin wie... wie Sie. Oder Barbara Havers. Wo ist sie
übrigens?
    Wie lange
kann man verdammt noch mal brauchen, um von Hampshire nach London zu fahren?«
    Er ließ
sich nicht ablenken. Er sagte: »Es gibt Therapiemöglichkeiten. Es gibt
Programme. Es gibt... Sie brauchen nicht...«
    »Es war der
Stress«, fiel sie ihm ins Wort. »Wie Sie mich neulich vorgefunden haben. Das
war alles... Herrgott noch mal, Tommy, Sie haben mir selbst erzählt, dass Sie
nach dem Mord an Ihrer Frau viel getrunken haben.«
    Er sagte
nichts. Aber seine Augen verengten sich wie bei jemandem, dem man etwas an den Kopf
wirft. Sand, eine Handvoll Erde, eine Gemeinheit.
    Sie sagte:
»Verzeihen Sie mir.«
    Er änderte
seine Sitzposition. »Dann bleiben die Jungen also bei ihm?«
    »Ja. Ich
darf sie... Er nennt es Besuche unter Aufsicht. Was er damit meint, ist, dass
ich nach Kent fahren muss, um sie zu sehen. Dass sie nicht herkommen. Und wenn
ich sie besuche, werden er und Sandra oder einer von beiden anwesend sein.«
    »Das ist
der Stand der Dinge? Bis wann?«
    »Bis er es
sich anders überlegt. Bis er entschieden hat, was ich tun muss, um mich zu
rehabilitieren. Bis... Ich weiß es nicht.« Sie hatte keine Lust, das Thema noch
weiter zu vertiefen. Sie wusste gar nicht, warum sie ihm überhaupt so viel
erzählt hatte. Es war eine Blöße, die sie sich nicht leisten konnte und wollte.
Sie war vollkommen erschöpft, dachte sie.
    Er sagte:
»Sie bleiben.«
    Sie begriff
nicht sofort, dass er das Thema gewechselt hatte. »Ich bleibe?«
    »Ich weiß
nicht, für wie lange. Er räumt ein, dass es keine ideale Situation war, Ihre
Fähigkeiten zu testen.«
    »Ah.« Sie
musste zugeben, dass sie überrascht war. »Aber er hat doch gesagt... Weil
Stephenson Deacon... Sie haben mir gesagt...«
    »Das war,
bevor die Sache mit dem Innenministerium ans Tageslicht gekommen ist.«
    »Tommy, wir
beide wissen ganz genau, dass meine Fehler nichts mit dem Innenministerium zu
tun hatten, egal was für verrückte Geheimnisse dort gehütet werden.«
    Er nickte.
»Dennoch war es nützlich. Wenn von Anfang an alle Fakten auf dem Tisch gewesen
wären, hätte diese Geschichte sicherlich ein anderes Ende gefunden.«
    Sie war
immer noch verblüfft. Aber die Verblüffung wich allmählich der Erkenntnis. Der
Assistant Commissioner hatte ihr bestimmt nicht deshalb eine zweite Chance
eingeräumt, weil das Innenministerium die wahre Identität von Gordon Jossie geheim
gehalten hatte. Es musste mehr dahinterstecken, und sie konnte sich lebhaft
vorstellen, dass die Entscheidung, sie nicht vor die Tür zu setzen, mit
irgendwelchen Versprechungen vonseiten Lynleys zu tun hatte.
    »Worauf
haben Sie sich eingelassen, Tommy?«
    Er
lächelte. »Sehen Sie? Sie lernen schnell.«
    »Worauf?«
    »Auf etwas, das ich ohnehin in
Erwägung gezogen hatte.«
    »Sie treten Ihre Stelle offiziell
wieder an.«
    »Als Buße. Ja.«
    »Warum?«
    »Wie
gesagt, ich hatte es ohnehin...«
    »Nein, ich
meine, warum tun Sie das für mich?«
    Er sah ihr
in die Augen. Sie wandte sich nicht ab. »Ich bin mir nicht sicher«, sagte er
schließlich.
    Eine Weile
musterten sie einander schweigend. Dann öffnete sie die mittlere
Schreibtischschublade. Sie nahm einen Metallring heraus, den sie am Morgen
dort hineingelegt hatte. Ein Schlüssel baumelte daran. Sie hatte ihn machen
lassen, war sich jedoch nicht sicher gewesen und war es immer noch nicht, ob
die Wahrheit ausgesprochen werden musste. Aber sie war es schon lange gewohnt,
der Wahrheit aus dem Weg zu gehen, und das tat sie auch jetzt.
    Sie schob
den Schlüssel zu ihm hin. Er betrachtete erst den Schlüssel, dann sie.
    »Es wird
zwischen uns nie mehr geben als jetzt«, sagte sie ganz leise. »Das muss von
Anfang an klar sein. Ich begehre dich, aber ich liebe dich nicht, und ich werde
dich nie lieben, Tommy.«
    Er sah den
Schlüssel an. Dann sie. Dann wieder den Schlüssel.
    Sie wartete
darauf, dass er seine Entscheidung traf, redete sich ein, dass es keine Rolle
spielte, und wusste doch, dass es das tun würde.
    Schließlich
nahm er ihr Angebot an. »Einverstanden«, sagte er.
     
    Es hatte
Stunden gedauert, bis alle offenen Fragen geklärt waren, und Barbara kam

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