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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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erst
sehr spät in London an. Sie hatte überlegt, in Hampshire zu übernachten, sich
jedoch im letzten Moment entschieden, doch lieber nach Hause zu fahren, auch
wenn ihr Häuschen nach zwei Tagen in dieser Hitze wahrscheinlich die reinste
Sauna sein würde. Auf der Heimfahrt hatte sie noch einmal Revue passieren
lassen, was auf der Koppel vorgefallen war, hatte die Geschehnisse aus allen
erdenklichen Blickwinkeln betrachtet und sich gefragt, ob ein anderer Ausgang
möglich gewesen wäre.
    Anfangs
hatte sie mit dem Namen gar nichts anfangen können. Als John Dresser ermordet
wurde, war sie noch ein Teenager gewesen, und obwohl sie den Namen lan Barker
sicherlich schon einmal gehört hatte, hatte sie ihn nicht sofort mit dem
Mordfall in den Midlands und mit dem Mann in Verbindung gebracht, der mit
einer Pistole in der Hand auf der Koppel stand. In dem Moment war sie voll
damit beschäftigt gewesen, sich um die schwer verletzte Meredith Powell zu
kümmern. Sie hatte um Frazer Chaplins Zustand gefürchtet und der naheliegenden
Möglichkeit ins Auge gesehen, dass Gordon Jossie noch auf jemand anderen
schießen würde.
    Dass er die
Waffe gegen sich selbst richten würde, damit hatte sie allerdings nicht
gerechnet. Nachher jedoch war ihr völlig klar geworden, warum er das getan
hatte. Er hatte einfach keinen anderen Ausweg mehr gesehen. Es war abzusehen,
dass auf die eine oder andere Weise seine wahre Identität ans Tageslicht kommen
würde. Und dann würde die unfassbare Gräueltat, die er als Kind begangen hatte,
erneut in allen Einzelheiten vor der Öffentlichkeit ausgebreitet werden, die immer
und in alle Ewigkeit und verständlicherweise verlangen würde, dass er für
seine Schuld bezahlte.
    Während der
Hund bellte, Barbara schrie, Whiting brüllte und Georgina Francis kreischte,
hatte er sich den Pistolenlauf in den Mund gesteckt und abgedrückt. Und dann
war tödliche Stille eingekehrt. Der arme, verdammte Köter war auf dem Bauch
gekrochen wie ein Soldat im Gefecht. Winselnd war er seinem Herrchen zu Hilfe
geeilt, während alle anderen sich der Verletzten angenommen hatten.
    Vom
Luftstützpunkt in der Nähe von Lee-on-Solent war ein Hubschrauber gekommen, um
Meredith ins Krankenhaus zu bringen. Aus der Polizeiwache in Lyndhurst waren
Kollegen eingetroffen. Ihnen dicht auf den Fersen wie immer kamen die
Journalisten, die der Leiter der Pressestelle am Ende der Paul's Lane durch ein
paar seiner Mitarbeiter abfertigen ließ. Georgina Francis wurde festgenommen
und nach Lyndhurst gebracht. Und dann hatten sie zwei Stunden auf den Rechtsmediziner
gewartet. Irgendwann waren die Dinge dann so weit abgeschlossen, dass zumindest
Barbara nicht mehr vor Ort gebraucht wurde. Sie hatte per Handy mit Lynley in
London telefoniert, war mit Whiting die Situation in Hampshire noch einmal
durchgegangen, und das war's. Zeit, sich ein Hotelzimmer zu nehmen oder nach Hause
zu fahren. Sie entschloss sich zu fahren.
    Als sie in
London ankam, fühlte sie sich wie gerädert. Sie wunderte sich, dass im
Erdgeschoss des Vorderhauses noch Licht brannte, als sie das Törchen öffnete,
dachte jedoch nicht weiter darüber nach.
    Sie entdeckte
den Zettel an ihrer Tür, als sie den Schlüssel ins Schloss steckte. Draußen war
es zu dunkel, um die Nachricht zu lesen, doch sie erkannte Hadiyyahs
Handschrift und die vier Ausrufezeichen am Ende.
    Sie öffnete
die Tür und machte Licht. Sie hatte fast erwartet, ein weiteres
Modearrangement auf ihrem Bett vorzufinden, aber da war nichts. Sie ließ ihre
Umhängetasche auf den Tisch fallen, an dem sie ihre Mahlzeiten zu sich nahm,
und sah, dass ihr Anrufbeantworter blinkte. Sie ging zum Telefon, während sie
Hadiyyahs Nachricht las: Komm noch zu uns rüber, Barbara! Egal wie spät!!!!
    Barbara war
fix und alle. Ihr war überhaupt nicht nach Gesellschaft, aber die Einladung
kam schließlich von Hadiyyah, und sie sagte sich, ein paar Minuten Small Talk
würde sie schon noch überleben.
    Sie ging
den Weg zurück, den sie gekommen war. Als sie den Rasen vor Taymullah Azhars
Wohnung überquerte, wurde gerade die Terrassentür geöffnet. Mrs. Silver kam
heraus, rief über die Schulter: »Hocherfreut, wirklich!«, und winkte fröhlich
zum Abschied. Als sie Barbara erblickte, sagte sie: »Also wirklich, so was von
charmant«, rückte ihre unvermeidliche Kochmütze zurecht und ging zum
Vordereingang des Hauses.
    Barbara
runzelte die Stirn. Sie erreichte die Terrassentür, als Taymullah Azhar sie
gerade schließen

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