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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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auf Ihr Verhältnis zu Hillier. Er zieht Glacehandschuhe der
eisernen Faust vor. Oder haben Sie das bereits festgestellt?«
    »Die wichtigste Beziehung bei
der Met ist für mich die zwischen mir und meinem Team und nicht die zwischen
mir und David Hillier. Was meine Leute angeht: Die wollen, dass Sie zurückkommen.
Die wollen Sie auf dem Posten des Superintendent sehen - na ja, alle außer
John Stewart, aber das sollten Sie nicht persönlich nehmen...«
    »Ich würde nicht auf die Idee
kommen.« Er lächelte, und diesmal war das Lächeln echt.
    »Ja, sicher. Also gut. Sie
wollen, dass Sie zurückkommen, und sie werden sich erst zufriedengeben, wenn
sie wissen, dass Sie nicht sein wollen, was sie von Ihnen erwarten, und dass
Sie kein Problem damit haben, wenn jemand anderes den Posten übernimmt.«
    »Wenn Sie ihn übernehmen...«
    »Ich glaube, dass Sie und ich
gut zusammenarbeiten könnten, Thomas. Ich glaube sogar, dass wir beide sehr gut
zusammenarbeiten könnten, wenn es darauf ankäme.«
    Er schien sie eingehend zu
mustern, und sie fragte sich, was er in ihrem Gesicht zu lesen versuchte. Ein
Moment des Schweigens folgte, und sie kostete ihn aus, während sie sich der
vollkommenen Stille im Haus bewusst wurde und sich fragte, ob es auch so still
gewesen war, als seine Frau noch lebte. Sie hatten keine Kinder gehabt,
erinnerte sie sich. Zum Zeitpunkt ihres Todes waren sie noch nicht einmal ein
Jahr verheiratet gewesen.
    »Wie geht es Ihren beiden
Jungen?«, fragte er unvermittelt.
    Die Frage war entwaffnend,
wahrscheinlich mit Absicht. Sie überlegte, woher in aller Welt er wusste, dass
sie zwei Söhne hatte.
    Als hätte sie laut gedacht,
sagte er: »Damals in Kent haben Sie einen Anruf auf Ihrem Handy angenommen. Von
Ihrem Ex-mann... Sie haben sich mit ihm gestritten... Dabei erwähnten Sie die
Jungen.«
    »Sie sind in der Nähe von
Maidstone. Bei ihm.«
    »Darüber sind Sie bestimmt
nicht glücklich.«
    »Weder glücklich noch
unglücklich. Ich habe einfach keinen Sinn darin gesehen, sie nach London zu
verfrachten, solange ich nicht weiß, ob ich diese Stelle bekomme oder nicht.«
Ihr wurde bewusst, dass ihre Worte härter geklungen hatten als beabsichtigt.
Um den Eindruck ein bisschen abzumildern, fügte sie hinzu: »Natürlich fehlen
sie mir. Aber es ist bestimmt besser für sie, wenn sie die Sommerferien bei
ihrem Vater auf dem Land verbringen als bei mir hier in London. Dort können sie
sich austoben. Hier wäre das undenkbar.«
    »Und wenn Sie die Stelle bekommen?«
    Er hatte eine Art, einen zu
beobachten, wenn er eine Frage stellte - wahrscheinlich bekam er ziemlich
schnell mit, ob jemand log oder die Wahrheit sagte. Aber in diesem speziellen
Fall konnte er unmöglich den Grund für die Lüge erraten, die sie ihm jetzt
auftischte: »Dann würden sie selbstverständlich zu mir nach London ziehen. Aber
ich treffe nicht gern voreilige Entscheidungen. Das halte ich grundsätzlich für
unklug, und in diesem Fall wäre es regelrecht tollkühn.«
    »Wie den Tag vor dem Abend zu
loben.«
    »Ganz genau«, sagte sie. »Und
das ist ein weiterer Grund, Inspector ...«
    »Wir hatten uns schon auf
Thomas geeinigt.«
    »Thomas«, sagte sie. »Also
gut. Ich will ganz offen sein. Ich möchte Ihre Mitarbeit an diesem Fall, weil
ich glaube, dass dadurch meine Chancen steigen, die Stelle zu bekommen. Wenn
Sie mit mir zusammenarbeiten, wird das allen Spekulationen ein Ende bereiten,
und gleichzeitig werden Sie mit Ihrer Kooperation demonstrieren, dass...« Sie
suchte nach den richtigen Worten.
    »Dass ich Ihre Ernennung zum
Superintendent befürworte«, half er ihr aus.
    »Ja. Wenn wir gut
zusammenarbeiten, wird es so laufen. Wie gesagt, ich bin in dieser Hinsicht
ziemlich unverblümt.«
    »Und meine Rolle wäre an Ihrer
Seite? Stellen Sie sich das so vor?«
    »Vorerst ja. Das kann sich
ändern. Je nachdem, wie sich alles entwickelt.«
    Er schwieg, aber sie sah ihm
an, dass er über ihren Vorschlag nachdachte: Er wägte ihn ab gegen das Leben,
das er derzeit führte, überlegte, was sich ändern würde und ob diese Veränderung
einen Einfluss auf das haben würde, womit er sich herumplagte.
    Schließlich sagte er: »Ich
muss darüber nachdenken.«
    »Wie lange?«
    »Haben Sie ein Handy?«
    »Natürlich.«
    »Dann geben Sie mir Ihre
Nummer. Ich gebe Ihnen bis heute Abend Bescheid.«
     
    Für ihn lautete die
eigentliche Frage, was es bedeutete, nicht, ob er es tun würde. Er hatte
versucht, die Polizeiarbeit hinter sich zu

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