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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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Champagnergläsern zuprosteten. Sie
vergnügten sich bis zum Morgengrauen in Nachtklubs, sie reisten zum Skifahren
in die Alpen - nach Frankreich, Italien, in die Schweiz, wohin auch immer -,
und sie machten Urlaub in Portofino oder Santorini oder anderen mehrsilbigen
Orten am Mittelmeer, am Ionischen Meer oder in der Ägäis, die alle auf einen
Vokal endeten. Aber sie übten sicherlich keine normalen Berufe aus, und wenn
sie es doch taten, weil sie auf das Geld angewiesen waren, dann wurden sie
garantiert keine Polizisten.
    »Guten Tag«, sagte der Mann im
Tennisdress. Er hieß Charlie Denton. Isabelle hatte ihre Hausaufgaben gemacht.
    Sie zeigte ihren Dienstausweis
und stellte sich vor. »Mr. Denton, ich suche den Inspector. Ist er vielleicht
zufällig zu Hause?«
    Falls er sich wunderte, dass
sie seinen Namen kannte, war Charlie Denton viel zu umsichtig, um es sich
anmerken zu lassen. »Zufällig, ja...«, sagte er und bat sie ins Haus. Er
zeigte auf eine Tür zu ihrer Rechten, die in ein Empfangszimmer führte, das in einem
angenehmen Grünton gehalten war.
    »Ich nehme an, er ist in der
Bibliothek.« Er deutete auf eine Gruppe von Sitzmöbeln vor einem offenen Kamin
und sagte, er könne ihr etwas zu trinken bringen, wenn sie es wünsche. Sie
überlegte, ob sie das Angebot annehmen und sich gleich einen Wodka Martini genehmigen
sollte, lehnte dann aber doch höflich ab, weil sie annahm, dass Charlie Denton
in Anbetracht der Tatsache, dass sie im Dienst war, wahrscheinlich an etwas
anderes dachte.
    Während er seinen - ja, was?
Seinen Dienstherrn? Seinen Arbeitgeber? - holen ging, sah sie sich in dem
Zimmer um.
    Das Haus war eine alte
Stadtvilla, die wahrscheinlich schon seit Generationen im Besitz von Lynleys
Familie war, da niemand die typischen baulichen Merkmale der Villa aus dem
neunzehnten Jahrhundert zerstört hatte. Die Stuckverzierungen am Rand und in
der Mitte der Decke sowie an den Wänden unterhalb der Decke waren perfekt
erhalten. Für diese Details gab es garantiert alle möglichen architektonischen
Fachbegriffe, die Isabelle nicht geläufig waren - was sie allerdings nicht
daran hinderte, das Ambiente gebührend zu bewundern.
    Anstatt Platz zu nehmen, trat
sie an das Fenster, das zur Straße hin lag. Unter dem Sims stand ein Tisch mit
mehreren gerahmten Fotos, darunter ein Hochzeitsfoto von Lynley und seiner
Frau. Isabelle nahm es in die Hand und betrachtete es: ein Schnappschuss, Braut
und Bräutigam lachend und strahlend und umringt von ihren Gästen.
    Sie war sehr attraktiv
gewesen, fiel Isabelle auf. Nicht schön wie Porzellan oder im klassischen Sinne
oder puppenhaft oder wie auch immer man eine Frau am Tag ihrer Hochzeit
beschreiben mochte. Auch war sie keine englische Rose gewesen. Sie hatte
dunkles Haar und dunkle Augen gehabt, ein ovales Gesicht und ein anziehendes
Lächeln. Und sie war modisch schlank gewesen. Aber waren sie das nicht alle?,
dachte Isabelle.
    »Superintendent Ardery?«
    Sie drehte sich um, den
Bilderrahmen immer noch in der Hand. Sie hatte ein bleiches Abbild der Trauer
erwartet - vielleicht einen Hausrock, eine Pfeife in der Hand und Pantoffeln
an den Füßen oder irgendetwas anderes in der Art, jedenfalls lächerlich
edwardianisch. Aber Thomas Lynley war braun gebrannt, das Haar von der Sonne
gebleicht, und er trug Jeans und ein Polohemd mit drei Knöpfen und Kragen.
    Ihr war entfallen, dass er
braune Augen hatte. Er musterte sie ohne Misstrauen. Er hatte überrascht
geklungen, als er ihren Namen sagte, aber was auch immer sonst noch in ihm
vorgehen mochte, ließ er sich nicht anmerken.
    »Nur Acting Superintendent«,
entgegnete sie. »Noch hat man mir den Posten nicht endgültig übertragen. Ich
bin noch in der Probezeit, so wie Sie es waren.«
    »Ah.« Er trat ein. Er gehörte
zu der Sorte Männer, die stets eine natürliche Selbstsicherheit ausstrahlten
und den Eindruck vermittelten, als könnten sie sich auf jedem Parkett bewegen.
Isabelle ahnte, dass dies mit seiner Herkunft zu tun hatte. »Es ist wohl nicht
dasselbe«, sagte er, als er zu ihr an den Tisch trat. »Ich hatte keine
Probezeit. Ich habe nur ausgeholfen. Ich hatte kein Interesse an dem Posten.«
    »Das habe ich gehört, aber es
fällt mir schwer, es zu glauben.«
    »Warum? Die Erfolgsleiter
hinaufzuklettern, hat mich noch nie interessiert.«
    »Sich auf der Erfolgsleiter
hochzuarbeiten, interessiert jeden, Inspector.«
    »Bis auf diejenigen, die die
Verantwortung nicht wollen, ganz besonders wenn sie

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