Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Venetia und der Wuestling
Vom Netzwerk:
der so
liebenswürdig war, ihn nach seiner Krankheit zu vertreten –
keine große Lust hat, den Winter im Yorkshire zu verbringen! Mr. Appersett
sagte mir schon vor Jahren, falls ich je einmal auf eine Zeit zu verreisen
wünschte, würde er Aubrey gern bei sich unterbringen.»
    «Da demnach Aubreys Angelegenheiten
zufriedenstellend arrangiert sind, wollen wir uns nun Ihren eigenen zuwenden,
bewundernswerte Venetia! Ist das Ihr Ernst, wenn Sie davon reden, einen eigenen
Haushalt aufzutun?»
    «Ja, natürlich!»
    «Dann ist es an der Zeit, daß Sie
jemand zur Vernunft bringt!» sagte er grimmig. «Lassen Sie die Kinderträume
fahren und kommen Sie auf die Erde herunter, meine Liebe! Das ist für Sie
nicht möglich.»
    «Aber es ist durchaus möglich!
Wissen Sie denn nicht, daß ich die Herrin eines beträchtlichen eigenen
Vermögens bin, wie das Mr. Mytchett, unser Anwalt und einer meiner
Vermögensverwalter, bezeichnet?»
    «Und ich sage Ihnen trotzdem, daß es
nicht möglich ist.»
    «Guter Gott, Damerel, ausgerechnet
Sie wollen mir doch nicht Schicklichkeit predigen?» rief sie aus. «Ich warne Sie,
Sie werden mich nicht so leicht überzeugen
können, daß sich auch nur die leiseste Unschicklichkeit an eine Frau meiner
Jahre heftet, die es vorzieht, lieber in ihrem eigenen Hause als in dem ihres
Bruders zu leben! Wenn ich noch ein Mädchen wäre ...»
    «Sie sind nicht nur ein Mädchen, Sie
sind sogar noch ein grünes Ding!»
    «Grün gebe ich zu, Mädchen aber
nicht! Ich bin fünfundzwanzig, mein Freund. Ich weiß, man würde es für
unschicklich halten, wenn ich
allein leben wollte, und obwohl ich das für unsinnig halte, versichere ich Ihnen, daß ich
nicht vorhabe, die gesellschaftlichen Konventionen zu verletzen. Solange
Aubrey in Cambridge ist, werde ich mir eine Anstandsdame
engagieren. Sobald er graduiert ist, nun, ich weiß es natürlich jetzt noch
nicht, aber ich nehme an, daß er demnächst Fellow wird und sich in Cambridge
niederläßt. In dem Fall ist es das wahrscheinlichste, daß ich ihm dort den Haushalt
führen werde, denn ich glaube nicht, daß er heiraten wird, oder?»
    «Gott schenke mir Geduld!» stieß er
aus, sprang auf und machte eine schnelle Runde durch das Zimmer. «Venetia,
wollen Sie, bitte, endlich aufhören, wie ein Schwachkopf zu reden? Eine Anstandsdame
engagieren! Aubrey den Haushalt führen! Ich flehe Sie an, vergessen Sie ja
nicht, sich einen Vorrat an Häubchen zuzulegen, wie es einer Witwe oder einer
alten Jungfer zukommt! Hören Sie mir zu, Sie wunderschöne Idiotin! Sie haben
sechs – sieben – Jahre Ihres Lebens verschwendet – verschwenden Sie keines
mehr! Was, um Himmels willen, stellen Sie sich eigentlich vor, wäre der Vorteil
an diesem Ihrem eigenen Haus? Wer eigentlich sollte Ihre Anstandsdame werden?»
    «Ich weiß nicht – wie sollte ich
auch? Ich habe angenommen, daß es doch möglich sein muß, irgendeine verarmte
Dame anzustellen, wie man eine Erzieherin anstellt – vielleicht eine Witwe –,
die dem Zweck entsprechen würde.»
    «Dann nehmen Sie das nicht länger
an. Ich kann mir diesen Haushalt lebhaft vorstellen! Wo soll er denn sein? In
Kensington, nicht? Aristokratisch und zurückgezogen! Oder vielleicht in der
Wildnis des Upper Grosvenor Place – gerade nur am Rand der mondänen Welt? Sie
werden sich entsetzlich langweilen, versichere ich Ihnen, meine Liebe!»
    Sie schaute etwas amüsiert drein.
«Dann werde ich also reisen. Das wollte ich schon immer.»
    «Was, mit einer verarmten Witwe als
Begleitung, keinem Bekannten irgendwo in der Welt außer in Yorkshire, und mit
weniger Weltkenntnis, als sie ein kleines Pflänzchen frisch aus dem Pensionat
besitzt? Meine arme kleine Unschuld, wenn ich an die einzigen Freundschaften
denke, die Sie wahrscheinlich unter solchen Umständen schließen werden,
schwöre ich Ihnen, erstarrt mir das Blut in den Adern! Das geht einfach nicht –
glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich spreche! Um ein solches Leben zu führen,
wie Sie es sich denken, müssen Sie unbedingt sagenhaft reich sein, und
exzentrisch außerdem! Reichtum, mein liebes Entzücken, würde Ihre Überspanntheiten
entschuldigen und Ihnen die meisten Türen öffnen. Sie könnten ein Palais im
besten Stadtviertel mieten, es mit orientalischer Pracht einrichten, die
Aufmerksamkeit der Creme der Gesellschaft auf sich ziehen, indem Sie sich
kostspielige Launen erlauben, mutig Einladungen ausschicken – Sie würden es
einstecken müssen, daß Sie von einigen

Weitere Kostenlose Bücher