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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Venetia und der Wuestling
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süßlich fade > , und das ist sie auch, aber
sie verdient es nicht, in eine noch unangenehmere Lage gebracht zu werden, als
es ohnehin schon der Fall ist, arme kleine Kreatur! Conway hat alles getan, um
die Leute gegen sie einzunehmen, und wenn ich seinem Werk noch den I-Punkt
aufsetzen wollte, dann wäre das wirklich zuviel! Sie hat mir nichts getan – ja,
sie ist geradezu krankhaft bestrebt, sich mir unterzuordnen! In einem solchen
Grad, daß ich, wenn Mrs. Scorrier hors concours wäre, unfehlbar ihre
Rolle spielen und die meiste Zeit Charlotte daran erinnern würde, daß jetzt sie
die Herrin in Undershaw ist. Wenn ich daher
Undershaw verlasse, muß ich mir unbedingt eine einwandfreie Ausrede dafür
verschaffen, und ich darf nicht in der unmittelbaren Nachbarschaft bleiben. Ich
habe schon immer vorgehabt, nach London zu gehen, aber das war für die Zeit
gedacht, wenn Aubrey einmal in Cambridge sein wird. Bis dahin dauert es aber
noch ein ganzes Jahr, und was ich bis dahin tun soll, ist mir ein großes
Rätsel. Es sind zwar in London bestimmt vorzügliche Lehrer aufzutreiben,
dennoch zweifle ich, daß Aubrey ...»
    «Lassen Sie einen Augenblick lang
Aubrey aus dem Spiel!» unterbrach er sie. «Bevor ich Sie mit meiner Meinung
über Ihren Plan beglücke, einen Haushalt in London – oder York – oder Timbuktu
– aufzutun, sagen Sie mir eines!»
    «Schön – aber ich habe Sie nicht
gebeten, mir Ihre Meinung darüber zu sagen!» wandte sie ein.
    «Sie sollen Sie trotzdem haben. Was
ist geschehen, seit ich Sie das letzte Mal gesehen habe, Venetia, was Sie
derart aus der Fassung gebracht hat und Ihnen Ihren Auszug aus diesem Haus
plötzlich so dringlich erscheinen läßt?» Sie hob schnell ihre Augen zu ihm
auf; er lachte liebevoll spöttisch und fügte hinzu: «Mein Mädchen, ich will
keine Geschichten mehr über Mamsellen und Wäschermädchen hören, und wenn Sie
glauben, Sie könnten mich beschwindeln, irren Sie sich sehr! Was hat diese
Tochter des Teufels angestellt?»
    Sie schüttelte den Kopf. «Nicht
mehr, als ich Ihnen schon gesagt habe. Ich habe nie daran gedacht, Sie zu
beschwindeln, aber ich habe vielleicht ein bißchen zuviel über etwas
nachgegrübelt, das sie gesagt hat – sehr wahrscheinlich nur zu dem Zweck, mich
zu ärgern!»
    «Und was
eigentlich hat sie gesagt?»
    Sie zögerte ein bißchen, bevor sie
antwortete: «Es betraf Aubrey. Mrs. Scorrier haßt ihn genauso wie mich, bilde
ich mir ein – und ich muß gestehen, daß er ihr allen Grund dazu gibt! Er ist
wie eine besonders boshafte Wespe, die allen Bemühungen entwischt, sie zu
erschlagen. Mrs. Scorrier hat sich das zwar selbst eingebrockt, weil sie mir
gegenüber gehässig war, aber ich entschuldige ihn nicht; er sollte es nicht tun
– es ist ein höchst unschickliches Benehmen.»
    «Oh, verflixter Bursche!» rief
Damerel verärgert aus. «Ich hatte gehofft, ich hätte ihm diesen Zeitvertreib
ausgetrieben.»
    Sie schaute ihn überrascht an.
«Haben Sie ihm gesagt, er dürfe das nicht?»
    «Nein – nur, daß das, was für ihn
eine angenehme Erholung ist, Sie der boshaften Explosion dieses Weibsstücks
aussetzt.»
    «Das also ist die Erklärung! Sie
haben es ihm wirklich ausge trieben, und ich bin Ihnen so dankbar! In den
letzten zwei Tagen hat er in ihrer Gegenwart kaum den Mund aufgetan. Aber entweder
ist das Malheur schon passiert, oder es paßt ihr nicht, daß er sich in sein
Zimmer einschließt und nur beim Dinner mit uns zusammenkommt – wobei ihm ein
griechischer Chor derart laut in den Ohren summt, daß man ihn ein halb
dutzendmal anreden kann, bevor er einen hört! Sie kann das einfach nicht
verstehen und meint, er tue es aus lauter Unhöflichkeit. Charlotte mag ihn auch
nicht, aber das kommt daher, weil er Dinge sagt, die sie nicht versteht, und
sie sich deshalb vor ihm fürchtet. Unglücklicherweise – bringt sie sein Hinken
in Verlegenheit, und sie schaut immer weg, wenn er von seinem Stuhl aufsteht
oder durch das Zimmer geht.»
    «Das habe ich schon bemerkt, als ich
euch damals im Park getroffen habe, und habe gehofft, daß sie sich das
schleunigst abgewöhnt.»
    «Ich glaube, sie versucht es. Aber
die Sache ist so, daß es Mrs. Scorrier einen Vorwand geliefert hat, mir etwas
zu sagen, was, wie ich zugebe, mich sehr mutlos gemacht hat. Sie sagte,
Charlotte hätte einen Abscheu vor Mißbildungen, und da sie in anderen Umständen
ist, wäre Mrs. Scorrier froh über eine Möglichkeit, Aubrey zu Freunden
wegzuschicken. Sie hat es

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