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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Venetia und der Wuestling
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erblickt, als er sich heftig in sie
verliebte und auf kein Wort hören wollte, wer immer es ihm auch sagte!» Sie
seufzte plötzlich tief auf und schüttelte den Kopf. «Ich mochte sie nie, nie!
Ich muß sagen, daß sie sehr schön war – alle hielten sie für hinreißend! –,
aber sie hatte immer etwas an sich, was ich nicht ganz mochte. Und ich war
nicht die einzige, versichere ich dir! Sehr viele meiner Freundinnen hielten
die Aufregung und das Getue um sie entschieden für unsinnig, aber natürlich
konnte nicht einer der Herren den geringsten Fehl an ihr sehen! Alle liefen
hinter ihr her, in der albernsten Art – und kein Vermögen, bedenke! Das war
es, was das Ganze so besonders – aber ich muß zugeben, daß es ein großer
Triumph für deinen Vater war, daß er sie eroberte, obwohl er, weiß der Himmel,
besser daran getan hätte, Georgiana Denny zu heiraten – Sir Johns Schwester,
mein Liebes, die später Appiedores ältesten Sohn heiratete –, denn du weißt ja,
wie er war, liebes Kind, zwar nicht gerade knauserig, aber vorsichtig, und
gleich von Anfang an gab es Verdruß, weil sie nicht die leiseste Ahnung vom
Sparen hatte, abgesehen davon, daß sie eine
geradezu fatale Leidenschaft fürs Spielen hatte. Und die Kleider, die sie sich
machen ließ! Die Juwelen, die sie Francis herausschmeichelte! Meine Liebe,
diese Diamanten, die sie heute abend trug! Ich habe noch nie etwas derart
Vulgäres gesehen – und dieses Kleid, mit keinem Faden mehr als einem einzigen
unsichtbaren Unterkleid darunter! Nicht, daß sie geradezu wie eine –.» Sie
brach einigermaßen verwirrt ab, als sich Edward warnend räusperte, und fügte
hastig hinzu: «Ich weiß nicht genau, wie sie eigentlich ausschaute, außer, daß
es überhaupt nicht das Richtige war!»
    «Wie ein Paradiesvogel!» half
Venetia zuvorkommend aus. «Das habe ich mir schon selbst gedacht. Aber ...»
    «Venetia!» warf Edward im Tonfall
ernster Mißbilligung ein, «laß dich nicht durch deine schalkhafte Zunge dazu
hinreißen, etwas zu sagen, was sich durchaus nicht ziemt, glaube mir!»
    «Wie kam es, Ma'am, daß sich Papa
scheiden ließ?» fragte Venetia, die diese Unterbrechung ignorierte.
    «Das», erklärte Mrs. Hendred
erschauernd, «zu erörtern, dazu wird mich nie etwas bewegen können! Wenn nur
Francis nicht zugelassen hätte, daß der General sich mit ihr versöhnte, nach
der Yattenden-Affäre! Aber so war es – und die Art, wie Aurelia die Männer um
den Finger wickeln konnte –I Nun, es wäre für alle besser gewesen, wenn er hart
geblieben wäre, aber er ließ sich von ihr schmeicheln und verführen, und dann
wurde Aubrey geboren, und war das eine Aufregung, als sie entdeckte, daß sie
wieder stärker wurde! Und dann begann dieser gräßliche Sir Lambert Steeple
seinen Köder nach ihr auszuwerfen, so daß jeder Mensch gewußt haben konnte, wie
es werden würde! Sein Vater war gerade gestorben und hatte ihm dieses einfach
immense Vermögen hinterlassen, und natürlich sah er außerordentlich gut aus,
aber der schockierendste, lasterhafteste Mensch, abgesehen davon, daß er – na,
lassen wir das, aber er trüg den Knopf des Prinzenpagen – denn der war damals
noch nicht Prinzregent, der Prinz, meine ich – und eine unanständigere Clique
als die entourage des Prinzen hat es kein zweites Mal gegeben, kann ich
wohl sagen! Und ich bitte dich sehr, meine liebe Nichte, verlange ja nicht von
mir, daß ich dir erzähle, wie es kam, daß dein Vater gezwungen wurde, in die
Scheidung einzuwilligen, denn ich fühle mich sofort einer Ohnmacht nahe, wenn
ich bloß an den Skandal denke und die Art, wie selbst meine engsten Freunde –
ich bin ganz außer mir! Mein Riechsalz ...! Oh, da hab ich's ja!»
    Venetia, die allem verblüfft
zugehört hatte, sagte langsam: «Das also war es, warum sich Papa in Undershaw
einsperrte und sie nie mand erwähnen durfte! Von allen schafsköpfigen Dingen,
die er tun konnte – aber wie ihm das ähnlich sieht! Wie so ganz ähnlich!»
    «Pst, Venetia», sagte Edward streng.
«Denke daran, von wem du sprichst!»
    «Nichts da – pst!» gab sie zurück.
«Du weißt sehr gut, daß ich ihn nicht gern gehabt habe, und wenn du glaubst,
daß das jetzt ein passender Augenblick für mich ist, so zu tun, als hätte ich
ihn geliebt, dann spinnst du wohl! Hat es je eine derart egoistische Narrheit
gegeben? Bitte sehr, wieviel Liebe hegte er für mich, als er mich lebendig
begraben hat, statt darauf zu schauen, daß ich wie jedes andere

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