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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Venetia und der Wuestling
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an, dann fuhr er leichthin fort: «Ich habe
Marston aufgetragen, ein leichtes Mittagessen für Sie heraufzubringen, damit
Sie mit Aubrey speisen können, und ich komme, um zu fragen, ob Sie gern Tee
dazu trinken möchten – und auch um Ihren Besucher zu entführen, damit er mit
mir speist.» Er lächelte Edward zu. «Kommen Sie und leisten Sie mir
Gesellschaft.»
    «Eure Lordschaft sind sehr gütig,
aber ich esse nie zu dieser Zeit», sagte Edward steif.
    «Dann kommen Sie und trinken Sie ein
Glas Sherry», antwortete Damerel mit unverminderter Liebenswürdigkeit. «Wir
wollen unseren ungnädigen Kranken der Pflege seiner Schwester und seiner
Krankenschwester überlassen – ja, wir müssen das sogar! Denn Mrs. Priddy, die
jetzt einen großen Vorrat an Scharpie zur Verfügung hat, ist gerade dabei,
über ihn herzufallen, mit Salben, Kompressen und Wässerchen beladen, und Sie
und ich, verehrter Herr, werden hier durchaus nicht willkommen sein!»
    Edward schaute verärgert drein, aber
da er sich kaum weigern konnte, verjagt zu werden, blieb ihm nichts übrig, als
sich zu verabschieden. Auch Venetia ermutigte ihn nicht, zu bleiben. Sie sagte
freimütig: «Ja, ich bitte dich, geh, Edward! Ich weiß, du meinst es nett, aber
ich kann es einfach nicht zulassen, daß sich Aubrey aufregt! Er ist noch ganz
und gar nicht beisammen, und Dr. Bentworth hat mir besonders aufgetragen, ihn
ruhig zu halten.»
    Er begann zu sagen, daß er Aubrey
nicht in Aufregung bringen wolle, aber die moralisierende Ader in ihm machte es
ihm unmöglich, sich zurückzuhalten und nicht darauf hinzuweisen, wie unrecht
es von Aubrey war, in Wut zu geraten, nur weil ein Mensch, dem seine Interessen
aufrichtig am Herzen lagen, es für seine Pflicht hielt, ihn zu tadeln. Bevor er
aber noch seine Rede zur Hälfte vorgebracht hatte, unterbrach ihn Venetia, die
sah, wie Aubrey sich mühsam auf seinen Ellbogen aufzurichten versuchte, und
sagte hastig: «Jaja, aber laß das jetzt! Geh nur!»
    Sie drängte ihn zur Tür, die Damerel
offenhielt. Edward hatte vorgehabt, sie nach Undershaw zurückzubringen, aber
bevor er das noch sagen konnte, hatte sie ihn schon unwiderstehlich aus dem
Zimmer gedrängt und Damerel die Tür hinter ihm geschlossen, der tröstend sagte:
«Der Junge ist ziemlich zusammengehaut, müssen Sie wissen.»
    «Man kann nur hoffen, daß es ihm
eine Lehre sein wird!»
    «Ich bin davon überzeugt!»
    Edward lachte kurz auf. «Ach, wenn
man ihn doch zu der Erkenntnis bringen könnte, daß er seine Schmerzen nur
seiner eigenen Narrheit verdankt, weil er bei seinem Entschluß bleibt, Pferde
zu reiten, die er nicht meistern kann! Was mich betrifft, halte ich es für die
Höhe der Unvorsichtigkeit, daß er überhaupt springt, denn mit dem schwachen
Bein, wissen Sie ...»
    «Aber was für ein Lämmerherz wäre
er, wenn er es nicht täte?» sagte Damerel. «Haben Sie je einen Halbwüchsigen
gekannt, der Vorsicht für eine Tugend hielt?»
    «Ich hätte angenommen, daß er, wenn
er weiß, was die Folgen eines Sturzes für ihn sein können –. Aber es ist immer
dasselbe mit ihm! Er wird Kritik nie vertragen – wird übellaunig bei der bloßen
Andeutung! Ich beneide Sie nicht, daß Sie ihn hier haben!»
    «Oh, ich werde ihn nicht
kritisieren!» antwortete Damerel. «Ich habe schließlich nicht das geringste
Recht dazu!»
    Darauf antwortete Edward nicht,
sondern sagte nur, als er die Treppe hinunterstieg: «Ich weiß nicht, wann Miss
Lanyon vorhat, nach Undershaw zurückzukehren. Ich würde sie mit Vergnügen
begleiten und hatte vor, es ihr anzubieten.»
    In seiner Stimme klang entschieden
ein mürrischer Ton mit. Damerels Lippen zuckten, aber er antwortete ernst:
«Ich fürchte, das weiß ich auch nicht. Wünschen Sie, daß ich das für Sie herausfinde?»
    «Oh, es ist unwichtig, danke! Ich
vermute, sie wird Aubrey nicht verlassen, bis sie ihn aus seinem Trotz
herausgeschmeichelt hat – obwohl es für ihn besser wäre, wenn sie ihn
verließe.»
    «Mein lieber Sir, wenn Sie das
Gefühl haben, daß der Stallbursche als Begleiter nicht genügt, dann bitte ich
Sie sehr, machen Sie es sich hier bequem, solange Sie wollen!» sagte Damerel.
«Ich würde mich anbieten, an Ihrer Stelle mit ihr zu fahren, aber wissen Sie,
es ist möglich, daß ich gerade nicht da bin, und ich gebe zu, ich hätte es
überhaupt nicht für nötig befunden. Aber wenn Sie das Gefühl haben ...»
    «Nein, nein! Es war nur –. Aber wenn
sie ihren Stallburschen hier hat, brauche ich

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