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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Venetia und der Wuestling
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gestern abend, aber ich würde das nicht
getan haben, wenn er mir nicht erzählt hätte, daß er ein Hüftgelenksleiden hat.
Er hat zwar etwas Schmerzen, aber Bentworth scheint zufrieden zu sein, und wenn
er nur eine Zeitlang in Ruhe gehalten wird, sind wohl keine üblen Folgen zu
befürchten. Sowie aber Aubrey die Existenz meiner Bibliothek entdeckt hat, sah
ich, daß hierfür nicht die geringste Schwierigkeit bestehen wird.»
    In seiner Stimme war ein Lachen –
keines hingegen in Edwards, als dieser sagte: «Er hat den Kopf immer in einem
Buch stecken.»
    Damerel war zu einem abgenutzten
Glockenzug getreten, der neben dem steinernen Kamin hing; als er daran zog,
warf er einen schnellen, abschätzenden Blick auf Edward. Die Belustigung in seinen
Augen vertiefte sich, aber er sagte nur: «Sie jedenfalls sind, vermute ich, zu
gut mit ihm bekannt, um über den Umfang und die Tiefe seiner hervorragenden
Intelligenz erstaunt zu sein. Nachdem ich jedoch einige Stunden gestern abend
mit ihm beisammensaß, meine Vergeßlichkeit und ach, mein indolentes Hirn voll
angespannt, damit ich die Diskussion, die von umstrittenen Texten bis zur
Telepathie reichte, durchhalten konnte, zog ich mich aus den Schranken zurück,
überzeugt, daß das, was den Jungen bedroht, nicht ein verkrüppeltes Bein,
sondern das Überschnappen ist!»
    «Halten Sie ihn für so klug?» fragte
Edward ziemlich erstaunt. «Was mich betrifft, habe ich oft gedacht, daß er
nicht einmal Vernunft besitzt. Ich bin nicht für Bücher.»
    «Oh, ich glaube, er ist überhaupt
nicht vernünftig!» gab Damerel zurück.
    «Ich muß gestehen, ich halte es für
einen Jammer, daß er so unvernünftig ist, ein Pferd zu reiten, das er nicht
meistern kann», sagte Edward mit einem Lächeln. «Ich habe ihm gesagt, wie das
ausgehen würde, sowie ich den Braunen zum erstenmal gesehen habe. Ja, ich habe
ihn sehr ernstlich gebeten, gar nicht erst den Versuch zu machen.»
    «Wirklich?» sagte Damerel
anerkennend. «Und er hat nicht auf Sie gehört? Ich bin erstaunt!»
    «Man hat ihm immer sehr nachgegeben.
Das war natürlich bis zu einem gewissen Grad durch seine Kränklichkeit
unvermeidlich; aber man hat ihm erlaubt, seinen Kopf über das Maß des Schicklichen
hinaus durchzusetzen, aus Umständen, die mit seiner Erziehung zusammenhängen»,
sagte Edward, die Lanyons gewissenhaft erklärend. «Sein Vater, der verstorbene
Sir Francis Lanyon, war, obwohl in vieler Hinsicht ein höchst schätzenswerter
Mann, ein Sonderling.»
    «Das hat mir Miss Lanyon erzählt.
Ich selbst würde annehmen, daß er ein verdammter Kauz war, aber wir wollen
nicht um Worte streiten!»
    «Man spricht nicht gern schlecht von
Toten», fuhr Edward hartnäckig fort, «aber seinen Kindern gegenüber trug er
einen fast gänzlichen Mangel an Interesse oder Rücksichtnahme zur Schau. Man
hätte von ihm erwartet, daß er zum Beispiel seiner Tochter eine Anstandsdame
gäbe, aber das war nicht der Fall. Sie haben sich bestimmt gewundert, wie sehr
frei sich Miss Lanyon gibt, und da Sie die Umstände nicht kennen, es vielleicht
für seltsam gehalten, daß man ihr erlaubt, ganz ohne Begleitung auszugehen.»
    «Zweifellos – hätte ich sie
kennengelernt, als sie noch ein junges Mädchen war», antwortete Damerel kühl.
Er wandte den Kopf, als Imber in die Halle kam. «Imber, hier ist Mr. Yardley,
der unseren Kranken besuchen kommt! Führen Sie ihn hinauf – und schauen Sie
dazu, daß Mrs. Priddy dieses Bündel Scharpie bekommt, ja?» Er nickte Edward zu,
dem Butler zu folgen, und ging selbst in einen der Salons, die neben der Halle
lagen.
    Edward trottete in Imbers Kielwasser
die breite, flache Treppe empor mit Gefühlen, die fast zu gleichen Teilen
zwischen der Erleichterung geteilt waren, daß Venetia Damerel anscheinend
gleichgültig war, und der Empörung über die beiläufige Art, mit der er
entlassen worden war.
    Im allgemeinen ignorierte er Aubreys
häufige Rüpeleien, aber diese verächtliche Beschwörung, er solle doch kein
Dummkopf sein, ärgerte ihn dermaßen, daß er eine
scharfe Antwort unterdrücken mußte. Er erlaubte sich nie, hastig zu sprechen,
und deshalb sagte er nach einem Augenblick gemessen: «Ich darf darauf
hinweisen, Aubrey, daß dieser bedauerliche Unfall nie passiert wäre, wenn du
nicht immer versuchen würdest, ein solcher Draufgänger zu sein.»
    «So bedauerlich war es schließlich
doch nicht», schaltete sich Venetia ein. «Wie nett von dir, daß du nachschauen
kommst, wie es Aubrey

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